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047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

Titel: 047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Esmail, Miß Hurst? Esmail - das ist alles andere als ein
englischer Name.“
    Die Augen der
alten Dame begegneten Lindas Blick.
    „Esmail
bedient sich vieler Sprachen, Miß Davon. Es kam schon vor, daß er mir
Botschaften übermittelte, die ich nicht verstand. Die beschriebenen Bogen
wurden in diesen Fällen Sprachgelehrten vorgelegt, und dabei wurde eindeutig
festgestellt, daß ich altgriechisch, russisch und hebräisch geschrieben hatte.
Sprachen, die ich nicht kenne - und nicht lesen kann. Ich hatte die Botschaften
niedergeschrieben, ohne zu wissen, was für einen Sinn sie ergaben. Heute
schreibe ich englisch - es ist eine Laune von ihm. Esmail ist ein humoriger
Bursche.“ Sie lächelte, als könne sie ihn vor sich sehen.
    Ihre Hand
bewegte sich wieder. Wenige Sätze entstanden.
    „Wir sollen
uns beeilen. Irgendwie ist er heute bedrückt, drüben auf der anderen Seite muß
irgend etwas geschehen sein.“ Die Stimme von Miß Hurst klang nachdenklich.
    „Fragen Sie,
ob ich heute meine Schwester sehen kann?“ Frank Hunters Worte füllten den
düsteren Raum.
    Blitzschnell
huschte Miß Hursts Rechte über einen neuen leeren Bogen.
    „Es wird heute
kaum möglich sein“, las sie das Geschriebene vor. „Es hängt mit dem Vorfall
zusammen.“
    „Vorfall? Was
für ein Vorfall?“ Hunters Stimme klang verärgert.
    Miß Hurst
wiederholte die Frage ganz leise. Ihre Lippen bewegten sich kaum sichtbar.
    „Darüber will
er nicht sprechen. Er darf nicht.“
    „Fragen Sie
ihn, ob er etwas über den Mörder meiner Frau weiß?“ Lee Lunch beugte sich ein
wenig nach vorn. Sein Gesicht sah bleich und angespannt aus, und man merkte ihm
an, daß er in der letzten Nacht kaum ein Auge geschlossen hatte.
    Zwei Minuten
später stand Esmails Antwort auf dem Bogen. „Ja, er weiß alles.“
    „Wer ist es?“
Lunchs Stimme zitterte.
    „Darüber kann
er nicht sprechen. Es gibt Gesetze, an die auch er gebunden ist!“ Plötzlich lag
Miß Hursts Hand wieder still. Aber nur für den Bruchteil von Sekunden. Dann
schrieb sie erneut, mit engeren Schriftzeichen. Als sie aus dem Trancezustand
erwachte, konnte sie es nicht vorlesen. In einer fremden Sprache standen da eine Reihe von Bemerkungen, die niemand verstand.
    Wahrscheinlich
altgriechisch, vermutete Linda Davon, als sie den Bogen in der Hand hielt.
Nicht ein einziges vertrautes Wort aus einer ihr bekannten Sprache entdeckte
sie.
    Einer der
Anwesenden bat, Esmail möge sich wieder verständlich äußern. Dieser Bitte kam
der geheimnisvolle Geistführer nach. Linda gewann den Eindruck, daß dieser
Esmail in der Tat eine ziemlich ulkige Nudel sein mußte.
    Er kam vom
hundertsten ins tausendste. Entweder lag das daran, daß Miß Hurst sich nicht genügend auf die Fragen konzentrierte, die sie weitergab,
oder Esmail hatte nicht viel Lust, auf diese präzisen Fragen zu antworten.
    Dann aber
schien die Empfangsbereitschaft des Mediums sich zu verstärken.
    Die beiden
Hauptfragesteller - Lee Lunch und Frank Hunter - wurden von Esmail
aufgefordert, sich wieder zu melden.
    Lee Lunch
erfuhr durch ihn, daß der Mord an seiner Frau bald aufgeklärt werden würde.
Sensationelle Enthüllungen wurden angekündigt. Sicher sei auf jeden Fall, daß
man ihn, Lunch, nicht weiterhin belästigen werde. Scotland Yard hätte
eingesehen, daß er über jeden Verdacht erhaben sei.
    Frank Hunter
erkundigte sich stur danach, ob es nicht doch möglich sei, Kontakt zu seiner
Schwester zu haben. Wenn nicht über die Verbindung Miß Hurst - Esmail, dann
vielleicht über ein anderes Medium? Er erwähnte den Namen von Madame Czeskov.
    Minutenlang
Stille. Alles starrte auf Miß Hursts Hand. Nichts geschah. Entweder war Esmail
böse wegen dieser Frage, oder die alte Dame hatte ihr Pulver verschossen, und
ihre medialen Kräfte für diesen Abend verließen sie. Oder aber drüben im
Geisterreich wurde eine Entscheidung getroffen, deren Zustandekommen man hier
als Diesseitsbezogener nicht mitverfolgen konnte.
    Wie die
Feuerwehr raste dann mit einem Male die Rechte der alten Dame über das Papier.
Große, auseinandergezogene Wörter entstanden. Für einen einzigen Satz brauchte
Miß Hurst einen ganzen Bogen.
    Dann las sie
vor. Alle Anwesenden waren gespannt, was sie mitzuteilen hätte.
    „Esmail sagt folgendes,
Mister Hunter: Es ist richtig, daß aufgrund der gestrigen Sitzung ein besonders
guter Grundstein für das Erscheinen Ihrer Schwester gelegt wurde. Esmail weiß
davon. Er sagt, er könne Ihre Schwester nicht

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