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047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

Titel: 047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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quer über die beiden Torpfosten fiel.
    Ein dumpfes
Gurgeln folgte seinem gellenden Schrei, als sich zwei der lanzenartigen
Eisenspitzen durch seinen Körper bohrten. Eine mitten durch die Bauchdecke, die
andere durch die Brust.
    Aufgespießt
hing der Mann vom Yard als Abschluß auf den Pfählen. Die Pistole rutschte
langsam aus seiner sich streckenden Hand.
     
    ●
     
    Der Schrei
ließ alle zusammenfahren. Er hallte durch das ganze Haus.
    „Das kam von
der Straße!“ Horace Winter schnappte nach Luft.
    Die Seance
fand ein unerwartetes Ende. Die letzten Worte Carolines waren noch nicht
verklungen, da spurtete Horace Winter schon zur Tür. Seine Anhänger folgten ihm
wie ein Mann.
    Linda Davon
bildete den Abschluß. Nur eine Teilnehmerin blieb zurück und verharrte auf dem
Sofa aus neben Miß Hurst, die sich inzwischen erholt hatte.
    Die Reporterin
lief durch den handtuchschmalen, kerzenbeleuchteten Korridor. Sie hätte
schwören können daß dieser zweite, viel stärkere Aufschrei ebenfalls hier im
Haus erfolgt war. Unwillkürlich blickte sie sich um und starrte zu den im
Schatten liegenden Treppenstufen im Hintergrund. War irgend jemand im Haus, von
dem niemand etwas ahnte?
    Sie ließ diese
Gedanken fallen, als sie draußen war und sich zu der Gruppe gesellte, die in
der Nähe des inzwischen weit geöffneten Tores stand.
    Man konnte
nicht viel sehen. Keine fünf Schritte weit.
    Weiße Schleier
wogten in der Luft. Alles schwieg und lauschte.
    Rechnete man
damit, daß der Schrei noch mal erfolgte?
    Jemand sagte,
daß er ziemlich nahe gewesen sei. Für Linda Davons Spürsinn traf diese
Bemerkung genau ins Schwarze.
    Man suchte die
Umgebung des Hauses ab. Aber niemand fand den Schreier.
    „Hoffentlich
ist nicht wieder was passiert.“ Es war Lee Lunch, der diese Worte fallen ließ -
ohne nähere Erklärungen wußte jeder, wie sie gemeint waren.
    Horace Winter
griff sich an den Kragen. Schweiß stand auf dem Gesicht, des Dicken, obwohl es
kühl war. Linda fand das merkwürdig. War Winter nervös? Und weshalb?
    Gemeinsam ging
die Gruppe die Straße ab, die das Haus umlief. Aber nichts wies darauf hin, daß
hier irgend etwas vorgefallen war.
    Horace Winter
trieb seine Schäfchen schließlich wieder in dem kleinen Garten vor seinem Haus
zusammen. Hier gab er beiläufig zu verstehen, daß er sich offenbar getäuscht
habe. Ob der Schrei vielleicht vom Band gekommen wäre?
    Das wollte man
sofort nachprüfen. Horace Winter spulte das Band zurück. Es folgte das Frage
und Antwortspiel zwischen Winter und Caroline. Dann ein leiser Schrei.
    Jeder hörte es
jetzt. Aber die Lautstärke stimmte nicht, hingegen der zeitliche Ablauf. Auf
dem Band war der ferne Schrei zu hören, der von Linda bereits gehört worden
war. Aber dieser Schrei war nicht der, den zuletzt alle gehört hatten.
    Dieser letzte
Schrei war nicht vom Band aufgenommen worden, da das Gerät auf Wiedergabe
stand!
    Dieser
seltsame Widerspruch wurde Linda Davon sofort bewußt, aber sie machte nicht
darauf aufmerksam, als Horace Winter mit öliger Stimme erklärte, daß er dem
Phänomen auf jeden Fall nachgehen werde.
    Horace Winter
verblieb so, daß man sich zur nächsten Seance wieder wie gewohnt traf. Mit
schmalzigem Lächeln nickte er Linda Davon zu. „Und wenn unsere neue Freundin
Gefallen und Interesse daran hat, darf Sie selbstverständlich wieder
mitkommen.“
    Linda bedankte
sich. Gemeinsam mit Frank Hunter war sie die letzte, die das Haus verließ. Miß
Hurst und zwei ihrer Bekannten waren mit einem Taxi abgeholt worden. Ein
Ehepaar hatte seinen eigenen Wagen dabei. Eine andere Gruppe ging zu Fuß zur
nächsten U-Bahn-Station.
    Winter
begleitete Linda Davon und Frank Hunter bis an das Eisentor, das er schließlich
hinter ihnen schloß. Er winkte ihnen ein letztes Mal nach.
    Dann
verschwand seine massige Gestalt wie ein Spuk in der Nebelwand.
    „Ein
interessanter Mann“, flüsterte Hunter.
    „Und ein
undurchsichtiger dazu“, konnte Linda sich nicht verkneifen zu sagen. In ihrem
kleinen hübschen Kopf reifte ein Plan. Sie wollte dieses Winter-House
durchleuchten, in dem eine Gruppe seltsamer Menschen verkehrte, um Tote
anzurufen und Botschaften aus dem Jenseits zu empfangen! Aber um Näheres zu
erfahren mußte sie mit Horace Winter persönlich unter vier Augen sprechen.
     
    ●
     
    Horace Winter
verschloß auch die Haustür. Er atmete auf. Mit einer fahrigen Bewegung strich
er sich über die schweißnasse Stirn.
    „Verdammt“,
murmelte er, „das

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