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047 - Medium des Mord-Magiers

047 - Medium des Mord-Magiers

Titel: 047 - Medium des Mord-Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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bereit, einen solchen Kompromiß zu schließen, Joe? Oder weist du mich zurück?«
    Er schmunzelte. »Ich wäre ein Dummkopf, wenn ich das tun würde.«
    »Ich werde noch sehr lange an diesen Abend denken, Joe, denn heute paßt einfach alles. Ich bin mit dir allein hier oben, wir sind uns so nahe, und wir sind beide bereit, die Gelegenheit, die sich uns bietet, nicht ungenützt vorbeigehen zu lassen.«
    Joe Trane spürte heißes Verlangen in sich keimen.
    Fiona machte eine Armbewegung, die ganz London einzuschließen schien. »Dies ist unsere Nacht, Joe. Meine erste und deine letzte.«
    Der Showmaster sah sie verwirrt an. »Du sprichst in Rätseln. Willst du etwa sagen, daß du noch nie mit einem Mann zusammen warst?«
    »Nicht so«, antwortete Fiona.
    »Deine erste, meine letzte Nacht«, sagte Joe Trane irritiert. »An und für sich bin ich nicht schwer von Begriff, aber den Sinn deiner Worte verstehe ich nicht. Was heißt das, es ist meine letzte Nacht? Wir können uns wiedersehen, wenn wir wollen.«
    Fiona schüttelte langsam den Kopf. »Das ist leider nicht möglich, Joe.«
    Der Showmaster lachte rauh. »Wenn wir etwas wirklich wollen, kann uns doch niemand daran hindern, es zu tun, Fiona.«
    »Das ist nur bedingt richtig. Es trifft genau genommen nur auf mich, nicht aber auf dich zu.«
    »Hör mal, willst du nicht endlich Klartext reden?«
    »Der Klartext lautet: Du wirst heute sterben.«
    Joe Trane hielt das für einen Scherz, und er lachte darüber. »Die Gottesanbeterin frißt das Männchen hinterher auf. Ist es das, was du meinst?«
    »Ich würde Gott niemals anbeten. Mein Herr ist Satan.«
    »Moment mal, du gehörst doch nicht etwa einer dieser vielen Satanssekten an.«
    »Nein, Joe, die Lösung des Rätsels ist viel einfacher: Ich bin ein Wesen der Hölle!«
    Mit diesen Worten setzte die Metamorphose ein, und Fiona verwandelte sich vor den schreckgeweiteten Augen des Showmasters in ein gefährliches Geiermonster.
    ***
    Als wir den schwarzen Raum betraten, sah Marra zum erstenmal Yuums Auge. Daryl Crenna alias Pakka-dee hatte es übergroß an die Wand gemalt, und es glich dem Auge des Weisen aus der Unendlichkeit bis ins kleinste Detail.
    Der dreiäugige Weise lebte irgendwo im unerforschbaren Dimensionengefüge. Daryl Crenna beschwor ihn und erreichte, daß Yuum die Kopie seines alles sehenden Auges belebte.
    Im Moment war es geschlossen, doch nun reagierte das große Auge. Das Lid hob sich wie ein Theatervorhang, und wir sahen wie auf einem Bildschirm eine abendliche Szene.
    Ein junges, schwarzhaariges Mädchen und ein gutaussehender grauhaariger Mann befanden sich allein auf einer Dachterrasse. Ich kannte die beiden nicht persönlich, wußte aber, wen ich vor mir hatte.
    »Fiona Swift und Joe Trane«, sagte ich gespannt, und meine Nackenhärchen sträubten sich, denn Yuums Auge zeigte uns mit Sicherheit keine Szene à la Romeo und Julia.
    Ich konnte sicher sein, daß gleich etwas Furchtbares passieren würde. Entweder mit Fiona oder mit Trane – oder mit beiden.
    Ohne den Blick von Yuums Auge zu wenden, fragte ich meinen Ahnen, was Daryl Crenna gesehen hatte.
    Anthony Ballard wußte es nicht. Er konnte mir lediglich sagen, daß Pakka-dee den Wagen aus der Garage geholt hatte und mit seinen Freunden zum Barrington-Hotel gerast war.
    Ich sah, wie sich Fiona mit dem Showmaster unterhielt. Wenn es meine Zeit erlaubte, sah ich mir seine Sendung gern an. Mir gefiel das lockere Geplauder dieses alten Hasen.
    Seine Interviews waren stets amüsant, interessant und informativ.
    Er machte aus den schweigsamsten Stars wahre Plaudertaschen – als würde er sie verzaubern.
    Und dann geschah die Katastrophe! Mein Herz übersprang einen Schlag. Yuums Auge zeigte uns, wie die hübsche Sängerin sich veränderte – wie ein grauenerregendes Geiermonster aus ihr wurde.
    Joe Tranes Leben war keinen Pfifferling mehr wert…
    ***
    Evie Walker trällerte ein Lied. In ihrer Schürzentasche knisterte eine große Pfundnote, die sie von einem spendablen Hotelgast bekommen hatte.
    Das stimmte sie fröhlich, denn das Barrington-Hotel zahlte ihr kein Spitzengehalt. Sie war auf Trinkgelder angewiesen, und je freundlicher sie war, desto höher fielen diese aus. Vielleicht war die Direktion deshalb so knauserig. Wer mehr verdienen wollte, mußte sich redlich um die Gäste bemühen.
    Evie arbeitete seit drei Jahren in diesem vornehmen Haus, doch nicht alles, was sie in dieser Zeit erlebt hatte, war vornehm gewesen.
    Da gab es zum

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