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047 - Medium des Mord-Magiers

047 - Medium des Mord-Magiers

Titel: 047 - Medium des Mord-Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Welle.
    »Das darf nicht wahr sein!« knurrte ich, als ich an der dritten Ampel anhielt. Ungeduldig trommelte ich mit den Fingern auf das Lenkrad.
    Ein Betrunkener torkelte über die Straße. Er grinste mit nassen, glänzenden Lippen, winkte mir freundlich zu, stolperte über seine eigenen Beine und fiel auf die Motorhaube meines Fahrzeugs.
    »– schschuschuldigung!« lallte er, stemmte sich hoch, salutierte und torkelte weiter.
    Grün. Endlich. Ich machte den Pferden unter der Motorhaube ordentlich Dampf, aber ich hatte kein Glück: An der nächsten Ampel mußte ich wieder stoppen.
    Rot ist an und für sich meine Lieblingsfarbe, doch an diesem Abend fing ich an, sie zu hassen.
    ***
    Evie Walker preßte die Hand auf ihren Mund, um nicht laut aufzuschreien. Trotz ihrer Fassungslosigkeit begriff sie, daß sie nicht das ganze Hotel zusammenschreien durfte.
    Ein grauenvoller Mord war in John Darcels Zimmer verübt worden. Daß der Musiker damit etwas zu tun hatte, konnte sich Evie nicht vorstellen, aber es war zum Glück nicht ihre Aufgabe, den Mörder zu finden.
    Sie brauchte dieses Verbrechen nur zu melden, alles andere ging sie dann nichts mehr an. Aber melden mußte sie’s, das war ihre Pflicht, und der wollte sie umgehend nachkommen.
    Wie vor den Kopf geschlagen wankte sie aus dem Zimmer, die Tür schloß sie hinter sich so vorsichtig, als befürchte sie, die Tote mit einem lauten Geräusch aufzuwecken.
    Dann stürmte Evie Walker den Gang entlang, erreichte den Fahrstuhl und schlug mit dem Handballen aufgewühlt auf den Rufknopf.
    »Komm! Komm! So komm doch!«
    Scheinbar träge setzte sich der Aufzug in Bewegung. Provokant langsam sank er von hoch oben herab. Das Zimmermädchen brachte die Geduld nicht auf, zu warten.
    Hastig wandte sie sich um und eilte zur Treppe. Die Hoteldirektion befand sich im ersten Stock, dort mußte sie hin. Obwohl es in ihrer Verfassung nicht ungefährlich war, sprang sie immer gleich über zwei Stufen.
    Als wenn der Teufel hinter ihrer Seele hergewesen wäre.
    Im ersten Stock stieß sie die Tür zur Direktion auf. »Mr. Brady! Mr. Brady!«
    Scott Brady, der Hotelmanager, trug einen mitternachtsblauen Anzug, und eine weiße Nelke steckte in seinem Knopfloch.
    »Miß Walker! Himmel, wie sehen Sie denn aus? Sie sind ja völlig durcheinander! Was ist passiert?«
    »Ein Mord, Mr. Brady!«
    Der Direktor wurde blaß. »Wie?«
    »Ich… ich habe eine Leiche gefunden, Mr. Brady! Ein totes Mädchen!«
    »Wo?«
    »In John Darcels Zimmer.«
    »Wieso haben Sie sein Zimmer betreten?«
    »Die Tür war offen, und… O Gott, dieses Mädchen sieht entsetzlich aus, Mr. Brady.«
    »Und Darcel?«
    »Der war nicht in seinem Zimmer. Nur die Leiche.«
    »Kommen Sie!«
    »Ich?« Evie Walker schrie es vor Schreck beinahe heraus. »Sir, ich glaube, ich habe nicht die Kraft…«
    »Seien Sie nicht hysterisch, Mädchen!« sagte Scott Brady scharf und verließ mit dem Zimmermädchen die Direktion.
    Sie nahmen den Aufzug.
    In der Kabine schien der Hotelmanager laut zu denken. Er sah Evie nicht an, während er sprach. Sie schien für ihn nicht vorhanden zu sein.
    »Diese Musiker!« murrte er. »Ich habe immer ein schlechtes Gefühl, wenn eine Popband bei uns bucht. Diese Leute kennen das Maß der Dinge nicht. Sie feiern hemmungslose wilde Feten, demolieren die Einrichtung, belästigen andere Gäste des Hauses, führen sich auf wie Vandalen. Das reinste Sodom und Gomorrha habe ich mit denen schon erlebt. Und nun auch noch ein Mord. Eine Katastrophe. Da nehmen sie Rauschgift, pumpen sich mit Drogen so voll, daß sie nicht mehr wissen, was sie tun… In Irland sprang mal so einer aus dem Fenster, weil er glaubte, er könne fliegen. Die Presse wird von dem Mord Wind bekommen, die Medien werden die Sache wie gewohnt aufbauschen, und kein anständiger Mensch wird mehr in unserem Hotel wohnen wollen.«
    Der Lift hielt. Evie Walker holte den Generalschlüssel aus ihrer Schürzentasche. Damit sie ihn nicht verlieren konnte, hing er an einem Kettchen, das an ihrem Gürtel befestigt war.
    »Schließen Sie auf, Miß Walker!« verlangte der Direktor, als sie die Tür von John Darcels Zimmer erreichten. Brady nagte nervös an seiner Unterlippe.
    Evie wagte sich nicht so recht an die Tür heran.
    »Nun machen Sie schon!« herrschte Scott Brady sie an. »Wenn da drinnen wirklich eine Tote liegt, brauchen Sie keine Angst zu haben. Die tut Ihnen bestimmt nichts.«
    Evie schloß auf und wich sofort zurück. Der Hotelmanager trat in das

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