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047 - Medium des Mord-Magiers

047 - Medium des Mord-Magiers

Titel: 047 - Medium des Mord-Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Beispiel eine Sorte von Männern, die der Meinung war, Zimmermädchen wären im Preis inbegriffen. Den meisten konnte Evie Walker bisher freundlich, aber bestimmt klarmachen, daß sie sich irrten, doch es gab auch Hartnäckige, und die ließen sich mit Worten allein nicht überzeugen.
    Als Evie zum erstenmal an so einen Gast geriet, wußte sie zuerst nicht, was sie tun sollte, doch als er zudringlich wurde, ergab es sich fast von selbst ihr rutschte die Hand aus, es klatschte, und der Mann hatte die roten, brennenden Spuren von fünf Fingern an seiner Wange.
    Auf diese Weise brachte Evie Walker im Laufe der Zeit sieben männliche Gäste zur Vernunft. Nicht alle reagierten darauf gleich.
    Einige entschuldigten sich betroffen. Andere drohten, dafür zu sorgen, daß man sie entließ. Und einer wurde so wütend, daß er im Zimmer alles kurz und klein schlug.
    Man konnte vieles erleben in so einem großen Hotel, doch das, was Evie Walker an diesem Abend erleben sollte, würde sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis einprägen.
    Sie trug ein schwarzes, glänzendes Kleid, unter dem sich ihr kleiner Slip deutlich abzeichnete. Das Kleid war hochgeschlossen und mit einem kleinen weißen Kragen versehen. Während sie immer noch das gleiche Lied trällerte, tastete sie nach ihrem kurzen braunen Haar und steuerte den Aufzug an.
    Plötzlich stutzte sie. Eine der Zimmertüren stand einen Spalt breit offen. Evie Walker warf einen Blick auf die Zimmer und wußte, daß es sich um John Darcels Zimmer handelte.
    Evie gehörte zu den wenigen jungen Mädchen, die sich nichts aus Popmusik machten. Sie liebte klassische Musik, vor allem Beethoven. Ihre Freundinnen beneideten sie darum, daß sie in jenem Hotel arbeitete, in dem »Fiona« wohnte.
    »Kannst du mir nicht ein Autogramm verschaffen?« hatte gestern Suzie Stagger gefragt.
    »Schreib an die Autogrammadresse«, hatte ihr Evie geraten.
    »Warum bist du denn so ungefällig?«
    »Weil ich meinen Job nicht dazu ausnutzen möchte, die Musiker zu belästigen.«
    »Du kannst ihnen doch sagen, daß es für deine beste Freundin ist.«
    »Tut mir leid, Suzie, aber das mache ich nicht.«
    »Und so etwas schimpft sich beste Freundin!«
    Evie Walker wandte sich der Tür zu, die John Darcel offensichtlich zu schließen vergessen hatte. Obwohl sie ihn im Festsaal vermutete, klopfte sie und sagte: »Mr. Darcel! Hallo, Mr. Darcel! Sind Sie da?«
    Da niemand antwortete, drückte das Zimmermädchen die Tür ein Stück weiter auf.
    »Mr. Darcel?«
    Der Einbauschrank engte das Blickfeld ein. Wenn Evie einen gründlichen Blick in das Zimmer werfen wollte, mußte sie eintreten.
    Das tat sie nun auch ohne schlechtes Gewissen, denn es war ihre Pflicht, stets nach dem Rechten zu sehen.
    Sie machte den ersten Schritt und dann noch einen.
    Und dann glaubte sie, der Schlag würde sie treffen. Ihr Herz raste, der kalte Schweiß brach ihr aus allen Poren. Sie zitterte, die Beine wollten sie nicht mehr tragen, sie drohte einzuknicken und lehnte sich an die geschlossene Schranktür.
    Ihre Augen waren weit aufgerissen, und starr blickte sie auf eine Mädchenleiche, die in einer großen Blutlache lag.
    ***
    Ich sah mir nicht weiter an, was auf dem Dach passierte; mir war es wichtig, schnellstens dorthin zu kommen. Daß ich Joe Trane noch retten konnte, war unwahrscheinlich, aber vielleicht gelang es mir noch, Fiona, dieses Geiermonster, zu vernichten.
    Um Marra brauchte ich mich nicht mehr zu kümmern, die war bei Anthony Ballard gut aufgehoben.
    Yuums Auge hatte uns gezeigt, daß sich Fiona auf der Dachterrasse des Barrington-Hotels verwandelt hatte. Daryl Crenna und seine Freunde waren bereits dort.
    Welches Ereignis sie gesehen hatten, wußte ich nicht, und bestimmt hatten sie keine Ahnung von dem, was sich auf dem Dach zutrug, deshalb mußte ich hin.
    Da ich keinen eigenen Wagen hatte, lieh ich mir eines der Fahrzeuge, die in der geräumigen Garage standen. Daryl würde nichts dagegen haben.
    Als ich losfuhr, standen Marra und Anthony Ballard in der Tür.
    Ich ließ das Fahrzeug durch die Straße rasen, zog den Motor hoch, bis er brüllte, schaltete blitzschnell, gab wieder Gas.
    Die Zeit brannte mir auf den Fingernägeln, ich überschlug die Entfernung bis hin zum Hotel und rechnete mit einer Fahrzeit von 15 Minuten, vorausgesetzt, es kam nichts dazwischen.
    An der nächsten Ecke bremste ich scharf, blinkte links, bog in die Querstraße ein, drückte die Touren wieder hoch. Und dann erwischte ich die rote

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