047 - Panik
dir in Rabaul einen Film ansehen und hinterher ein paar Gläschen trinken, Dorian?«
Jeff Parker geriet völlig aus dem Häuschen, als er Coco sah. Er umarmte sie – wobei er Rücksicht auf ihren gewölbten Leib nahm – und konnte sich gar nicht fassen.
»Ich hätte nie geglaubt, dich lebend und unversehrt an Dorians Seite wiederzusehen«, stammelte er ein ums andere Mal. »Wie hast du es nur angestellt, Olivaro zu entkommen? Ich muss zugeben, ich hatte schon an dir gezweifelt.«
Trevor Sullivan kam aus dem Schlafzimmer. Er fühlte sich besser – zum ersten Mal seit Tagen.
»Die Sonne geht auf!«, begrüßte er Coco.
Dorian schilderte kurz Cocos Befreiung.
»Es wundert mich, dass Olivaro nichts unternommen hat«, meinte Trevor Sullivan.
»Er wird noch genug unternehmen«, sagte Dorian sehr ernst. »Hier sind wir keinen Augenblick mehr sicher. Wir müssen uns trennen. Jeder muss für sich versuchen, nach London zu gelangen. Keiner soll dem andern seinen Fluchtweg verraten. Wir verlassen den Bungalow auf der Stelle. Ich bleibe natürlich bei Coco.«
Sie packten schnell das Nötigste zusammen.
Nachdem Tangaroa die Bohrinsel zertrümmert hatte, kreuzte er in der Inselwelt Melanesiens. Mehr und mehr näherte er sich dem Bismarckarchipel.
Um vierundzwanzig Uhr fingen der Flugzeugträger John F. Kennedy und andere Schiffe des ›Unternehmens Tangaroa‹ die SOS-Rufe eines japanischen Öltankers auf. Es handelte sich um die Tenno Hirohito, mit 350.000 Tonnen eines der größten Tankschiffe der Welt. Tangaroa hatte den Riesentanker in der Nähe der Kapingamarangi-Inseln angegriffen. Der Tanker wies mehrere Lecks auf, und Tangaroa wütete an Bord. Vizeadmiral Terrell Parker jagte sofort zwei Staffeln Kampfflugzeuge und Schlachtbomber los. Außerdem ließ er das Unterseeboot Falcon, einen Schlachtkreuzer und drei Torpedoboote sowie ein Geleitboot den Ort der Katastrophe anlaufen.
Die Jäger, die mehr als die doppelte Schallgeschwindigkeit erreichten, waren bereits dreiundzwanzig Minuten nach dem Start bei dem Riesentanker. Er schwamm in einer großen Öllache. Mehr als 150.000 Tonnen Rohöl waren schon ins Meer geflossen. Tangaroa hockte auf dem dreihundertachtzig Meter langen und siebenundsechzig Meter breiten Riesentanker und holte sich mit Tentakeln und Krallenhänden die letzten Männer der Besatzung. Das Monster war auf hundert Meter angewachsen. Es bot einen schrecklichen Anblick, war über und über mit Öl besudelt. Kommandobrücke und Heckaufbauten hatte Tangaroa völlig zertrümmert. Der Tanker hatte schwere Schlagseite.
Vizeadmiral Parker tobte. Normalerweise hätte der Tanker im Hafen liegen müssen. Aber der Eigner, ein japanischer Großreeder, hatte ihn in verantwortungsloser Geldgier durch das Sperrgebiet losgeschickt, kaum dass der am Vortag tobende Taifun abgeflaut war. Solange noch Menschen an Bord vermutet wurden, durften die beiden Flugzeugstaffeln nichts unternehmen. Als Tangaroa aufhörte, mit seinen Tentakeln das Innere des Tankers zu durchforschen, den platten Kopf mit den vorquellenden Glotzaugen nach oben gerichtet und ein herausforderndes Brüllen den Überschall-Jägern entgegenschickte, da wusste der Staffel-Commander, dass auf dem Riesentanker niemand mehr am Leben war.
»Feuer frei!«, gab er an die beiden Staffeln durch. »Killt das Monster!«
Die Jäger donnerten aus dem Himmel. Leuchtspurmunition fetzte in den Körper des Monsters. Raketen zischten durch die Luft, trafen Tangaroa und den Tanker. Das Öl fing Feuer. Dann kamen die Bomber. Die ganze Staffel stieß herab. Jedes der Flugzeuge trug sechzehn Bomben an der Unterseite. Die granatförmigen Bomben wurden ausgeklinkt, trudelten herab. Plötzlich schnellte Tangaroa sich von dem brennenden Tanker hoch und wischte mit den Pranken durch die Luft. Er erwischte einen der silberglänzenden Schlachtbomber. Das Flugzeug detonierte zu einem Feuerball.
Tangaroa klatschte in der Nähe des brennenden Tankers auf das Wasser zurück. Die riesige Öllache um den Tanker stand in lodernden Flammen. Die Bomben detonierten, Wasser- und Feuersäulen stiegen auf. Tangaroa verschwand in einem flammenden Inferno. Die Besatzungen der Flugstaffeln bekamen nichts mehr von ihm zu sehen. Ehe noch der Staffel-Commander seine Meldung an die John F. Kennedy durchgeben konnte, erhielt er eine Funknachricht von der Falcon, dem Unterseeboot.
Sie lautete: »Tangaroa ist auf fünfhundert Meter Tiefe gegangen und entfernt sich von dem Wrack. Er bewegt
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