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047 - Panik

047 - Panik

Titel: 047 - Panik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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kann.«
    »Araui, leg dich auf den Boden nieder! Ich will sehen, ob ich dir nicht helfen kann.«
    »Nein, ich würde nicht mehr aufstehen. Mir bleibt nicht viel Zeit. Komm!«
    Araui zog Dorian vorwärts. Der Dämonenkiller war gerührt von der Ergebenheit dieses Mannes, der ihn trotz furchtbarer Schmerzen mit letzter Kraft führte. Er wusste nicht, dass Olivaro sich unter der Maske des Dukduk Araui verbarg und ihn bösartig täuschte; er ahnte nicht, dass Olivaros unter den Haaren verborgenes Dämonengesicht in teuflischer Bosheit lachte, wenn er rücksichtsvoll den Wankenden und Stöhnenden stützte.
    Olivaros Falschheit feierte Triumphe. Sein Plan lief prächtig. Der Dämonenkiller empfand keinerlei Misstrauen gegen ihn; die Voraussetzungen hätten günstiger gar nicht sein können. Die Versammlung fand im Schwarzen Kessel statt, einem felsigen, unfruchtbaren Tal, das von Wald umgeben war, nördlich von Rabaul, auf der Spitze der Halbinsel. In der Mitte des Tals befand sich der Schwarze Kessel, der ihm den Namen gegeben hatte, eine fast kreisrunde felsige Plattform. Es war eine Kultstätte der Inselbewohner. In früheren Zeiten hatten sie hier den Göttern Menschenopfer dargebracht. Jetzt war der Schwarze Kessel von einer hohen Mattenwand umgeben, die die Dukduk eigens für die Versammlung aufgestellt hatten.
    Vor dem Eingang im Mattengeflecht standen Wachposten. Sie trugen Schnellfeuergewehre, Reißwaffen und Schlaghölzer, die mit Haifischzähnen besetzt waren. Eine solche Reißwaffe konnte entsetzliche Wunden schlagen.
    Auf dem Versammlungsplatz drängten sich weit über vierhundert Dukduk. Araui nahm sich zusammen. Er ging jetzt aufrecht. Nach Dorians Meinung unterdrückte er mit Gewalt seinen Schmerz. Wieder hörte der Dämonenkiller die Schwirrhölzer, Trommeln und Flöten, das Schenkelxylophon und die Rasseln.
    Ein Dukduk-Tohunga hielt eine fanatische Ansprache. Immer wieder brach die Menge in den lauten Ruf »Tubuan! Tubuan!« aus. In der Mitte des Versammlungsplatzes loderte ein riesiges Feuer. Auf einer Bank lagen allerlei Folterwerkzeuge und Gerätschaften. Vier Pflöcke waren in die Erde geschlagen, wohl um den falschen Tubuan daran zu fesseln und unter furchtbaren Qualen umzubringen.
    Dorian schauderte bei dem Schicksal, das Coco Zamis drohte. Er konnte sich vorstellen, wie die Prüfung vor sich gehen sollte. Erst wurden die Tubuane mit den Folterwerkzeugen geprüft. Ein Großer Geist, ein Gott, durfte keinen Schmerz verspüren. Nach der Prüfung fand dann der Kampf statt. Doch dazu würde es vielleicht gar nicht mehr kommen. Coco Zamis war nicht gegen glühendes Eisen, Messer und Zangen gefeit, wie es Te-Ivi-o-Atea sein mochte.
    Der Dämonenkiller musste Coco finden, bevor die Prüfung begann.
    In der Nähe des Feuers standen zwei Mattenrondelle. Dorian reckte sich auf die Zehenspitzen. Er sah, wie sich hinter den Matten etwas bewegte. Sie begannen einen halben Meter über dem Boden, und Dorian konnte ein paar Füße erkennen.
    »Die beiden Tubuane sind schon da«, erklärte ihm Araui. »Sie machen sich für den Kampf fertig.«
    »Wir müssen hin«, sagte Dorian.
    Er hatte Englisch gesprochen. Ein Dukduk, der hinter ihm stand, sah ihn misstrauisch an. Aber dann riss ihn die Ekstase der Menge wieder mit. Er klatschte und stampfte rhythmisch, wiegte den Oberkörper im Takt der immer wilder werdenden Musik. Der Dukduk-Geist trat aus der Menge. Achtungsvoll wich der Tohunga zurück. Mit krächzender Stimme sprach der Dukduk zu seinen Anhängern. Es war vom Kampf der Tubuane die Rede. Die Menge war erregt und aufgepeitscht. Ein geringer Anlass genügte, sie in eine tobende Horde zu verwandeln. Immer neue Dukduk kamen. Der Versammlungsplatz fasste sie kaum noch. Dorian drängte sich zu einem Mattenrondell durch, Araui folgte ihm. Der Dämonenkiller bückte sich und sah unter den Matten hindurch. Er erblickte ein paar große, braune Füße und braune, stämmige Beine, die aus einem Palmwedelkostüm ragten.
    Cocos Beine waren das nicht. Dorian kämpfte sich zum anderen Rondell durch. Die Menge brüllte wie toll. Der Trommelklang schwoll an. Die andern Instrumente steigerten sich zu einem Crescendo. Dorian spürte, dass die Entscheidung unmittelbar bevorstand. Die Stimmung war auf dem Siedepunkt. Als er beim andern Rondell unter den Bastmatten hindurchschaute, sah er die wohlgeformten langen, schlanken Beine einer schönen Frau. Sie ragten aus dem aufgeplusterten, knäuelförmigen Palmwedelkostüm, das ihren

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