Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0470 - Baphomeths Totenwächter

0470 - Baphomeths Totenwächter

Titel: 0470 - Baphomeths Totenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
willig, das Fleisch jedoch schwach.
    Und so blieb ich liegen.
    Still, starr, regungslos. Meine Gedanken irrten durch den Kopf.
    Ich rechnete mit vielen Möglichkeiten, schaute wieder hoch zu den Sternen und vernahm ein Flüstern.
    Jemand rief meinen Namen.
    Ich konzentrierte mich auf die Stimme, bis mir einfiel, daß Suko gerufen hatte.
    »Du bist es, Suko?«
    »Ja.«
    »Verflixt, wo sind wir? Kannst du mich rausholen? Ich schaffe es nicht, mich zu bewegen.«
    »So ergeht es mir auch.«
    Ich schluckte. »Das Teufelszeug, das wir getrunken haben, war verdammt stark.«
    »Ein Nervengift. Es lähmt nur unsere Bewegungen. Hast du schon an dir herabgeschaut?«
    »Nein, wie sollte ich?«
    »Man hat uns umgezogen. Wir tragen jetzt schwarze Kleidung, als würden wir zu einer Beerdigung gehen.«
    »Moment, Alter.« Ich startete einen Versuch und schielte liegend an meinem Körper entlang.
    Mein Freund hatte sich nicht geirrt. Wir trugen tatsächlich eine andere Kleidung. Dunkle Anzüge, helle Hemden und Krawatten.
    »Schön, nicht?«
    »Ich weiß nicht, Suko. Mir scheint, daß man noch einiges mit uns vorhat.«
    »Und ob.«
    Zwischen uns entstand eine kleine Sprechpause. Der Wind fuhr wieder über mein Gesicht. Er spielte auch mit den in der Nähe wachsenden Bäumen, denn ich hörte ein bekanntes Rascheln, wenn Zweige oder Blätter bewegt wurden, die auch im Winter nicht abgefallen waren.
    »Und wo befinden wir uns hier?« fragte ich. »Hast du das herausfinden können?«
    »Nicht genau.«
    »Sag es trotzdem.«
    Ich hörte Suko leise lachen. »Ich habe einfach das Gefühl, auf einem Friedhof zu liegen.«
    Ich schluckte und ließ mir Sukos Bemerkung durch den Kopf gehen. »Wie kommst du darauf?«
    »Weil man Särge gern auf einen Friedhof stellt.«
    Das war der zweite Schock innerhalb weniger Minuten. »Särge«, murmelte ich und schluckte. »Du bist dir sicher?«
    »Fast.«
    »Kannst du den Kopf drehen.«
    »Nein, nur die Augen bewegen. Schau mal nach rechts und links. Siehst du den Schatten?«
    »Moment.« Ich verdrehte die Augen und mußte Suko recht geben.
    Die Schatten waren tatsächlich vorhanden. Nicht sehr hoch, gerade so wie ein Sargrand. Direkt gelang es mir nicht, über ihn hinwegzuschauen, aber von der Hand zu weisen war es nicht. Also machte ich mich mit dem Gedanken vertraut, in einem Sarg zu liegen.
    Nicht zum erstenmal, wie ich bemerken möchte. Aber daran gewöhnen würde ich mich nie. In einem Sarg zu liegen, auch wenn er offen war wie hier, hat immer etwas Unheimliches, Makabres an sich. Ein Sarg ist das letzte Haus, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt, wenn es einmal ein Dach bekommen hat.
    Das Dach fehlte bei uns. Die andere Seite hatte die Särge bewußt nicht geschlossen. Über die Gründe würden wir sicherlich noch informiert werden. Zuvor aber tat sich nichts.
    Wir konnten dem Wind lauschen, der über das Gelände wehte und den Geruch von feuchter Erde mitbrachte.
    Ich hörte das Klopfen meines Herzens und achtete auf den Rhythmus. Er hatte sich nicht verändert. Das Gift lähmte nur unsere Aktivitäten, alles andere arbeitete normal.
    Wenn unsere Gegner erschienen, würden wir alles mitbekommen, ohne uns wehren zu können.
    Das war das Schlimme an der Sache.
    Aber noch tat sich nichts. Wir hatten Zeit, uns über unsere Lage Gedanken zu machen.
    »Was könnten sie mit uns vorhaben?« fragte ich leise.
    Suko lachte. »Was macht man schon mit Menschen, die in Särgen liegen? Man begräbt sie.«
    Der Gedanke daran war mir auch gekommen. Ich schob ihn vorerst zur Seite und erwiderte: »Das hätten die Typen bequemer haben können. Weshalb hat man die Särge offengelassen und uns nicht begraben. Wir hätten nichts davon bemerkt!«
    »Richtig. Vielleicht wollten sie warten, bis wir erwacht sind, damit wir alles mitbekommen.«
    »Stimmt, Suko. Das traue ich Baphometh ohne weiteres zu.«
    »Du vergißt unseren Freund. Rede nicht nur von diesem verdammten neuen Dämon.«
    »Ja, van Akkeren spielt eine wichtige Rolle. Ich aber glaube eher, daß Baphometh hier zu sagen hat. Sie haben ihn van Akkeren vor die Nase gesetzt. Die Hölle will aus ihrer Isolation. Die Menschen bringen nicht genug, das ist meine Ansicht. Denk mal nach, was sie allein an den abtrünnigen Templern hat. Das ist eine Macht, Suko. Wenn Baphometh sie auf seine Seite zieht und van Akkeren möglicherweise die Templer-Schätze findet, hinter denen er her ist, kann das zu einer Katastrophe kommen, denn damit wäre ihm einiges in die Hand gegeben

Weitere Kostenlose Bücher