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0472 - Der Tiefsee-Teufel

0472 - Der Tiefsee-Teufel

Titel: 0472 - Der Tiefsee-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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getrunken und palavert worden war.
    Nicole lächelte zufrieden. Da sie jetzt hier allein war, konnte niemand sie an ihrem Tun hindern. Vorsichtshalber suchte sie sich aber trotzdem die den Decksaufbauten entgegengesetzt liegende Seite einer der »Kisten« aus, um nicht von der Kommandobrücke aus bei ihrem Tun gesehen zu werden. Gerade noch rechtzeitig war ihr aufgefallen, daß derjenige, der gerade Brückenwache hatte, von dort oben einen guten Ausblick über das Vorderdeck hatte.
    Sie ließ sich Zeit, die Schnellverschlüsse zu lösen. Sie hatte es ja nicht eilig, und sie wollte so unauffällig und leise wie möglich vorgehen.
    Vorsichtig klappte sie dann die Frontverkleidung nach unten.
    Sie pfiff durch die Zähne.
    Was sich da unter der Verkleidung verbarg, war zwar kein Laser wie auf der ULYSSES, dafür aber ein fest montiertes Kanönchen. Printer einem Schutzschild konnte man die Waffe bedienen und in alle beliebigen Richtungen schwenken. Als Nicole sich fragte, ob das Benutzen dieser Waffe nicht die Vorderdeckverkleidung zerstören mußte, entdeckte sie nicht nur, daß man die Mündung auch fast im 180°-Winkel nach oben richten, sondern mitsamt dem Drehgestell hydraulisch anheben konnte. Und die Rohrmündung deutete darauf hin, daß das Kaliber nicht nur Möwen vom Himmel holen, sondern auch Flugzeuge abschießen konnte. Auf ein anderes Schiff gerichtet und knapp unter die Wasserlinie gefeuert, mochte es verheerende Lecks in die Bordwand schießen.
    Hätte Nicole etwas mehr von Waffen verstanden, wäre ihr auch aufgefallen, daß dieses kleine und scheinbar leicht zu bedienende Geschütz über eine hohe Feuergeschwindigkeit verfügte. Auf jeden Fall fiel dieses Geschütz garantiert unter die Exportverbote.
    Nicole pfiff durch die Zähne. Dieses »Missouri-Monster« wurde ihr immer unsympathischer. Unter den anderen beiden Verkleidungen mußten sich ähnliche Waffen befinden, und das war schon keiner jener makabren Aprilscherze mehr, für die Beaucasser angeblich berüchtigt sein sollte. Das war bitterer Ernst. Die ALPHA BEAU war gerüstet wie ein modernes Piratenschiff!
    Bei Merlin, der Mann trug seinen Spitznamen zu recht!
    Nicole trat einen Schritt zurück und wollte sich gerade bücken, um die Verkleidungsplatte wieder anzuheben und zu verschließen, als rechts und links von ihr zwei Männer der Besatzung auftauchten. Einer von ihnen war ihr ganz spezieller »Freund«, und er grinste sie breit an.
    »Das trifft sich aber ganz hervorragend, Süße«, stieß er fröhlich hervor. »Schätze, du hast da gerade eine kleine Dummheit gemacht. Was sagt man dazu, Rico?«
    Der, ein südländischer Typ, der weder Kamm noch Rasierapparat zu kennen schien und in dessen Wörterbuch der Begriff »Seife« wohl fehlte, grinste jetzt ebenfalls.
    »Wir könnten ja darüber hinwegsehen und keine Meldung machen«, sagte er. »Aber wir gehen dabei ein Risiko ein. Wenn der Captain trotzdem davon erfährt, daß du in Sachen herumschnüffelst, die dich gar nichts angehen, Kleine, dann bekommen wir Ärger. Das müßte dir doch etwas wert sein.«
    Nicole trat ein paar Schritte weiter zurück. Aber die beiden Matrosen paßten auf. Sie machten ihre Ausweichbewegung mit, so daß sie sich nach wie vor genau zwischen ihnen befand. Das verschlechterte ihre Position, weil sie nicht beide zugleich sehen konnte.
    »Du willst doch wirklich nicht, daß wir alle drei Schwierigkeiten bekommen«, sagte der Aufdringliche.
    Nicole sah ihn durchdringend an. »Ich glaube, ihr seid es, die einen Fehler begehen. Wenn ihr euch wirklich mit mir anlegen wollt, habt ihr das falsche Pferd gesattelt…«
    »Pferdchen, nicht Pferd«, korrigierte der Aufdringliche spöttisch. »Und du bist als Pferdchen schon ganz richtig, Süße. Komm, es macht dir doch auch Spaß!«
    Da war Nicole absolut anderer Ansicht, aber das würde diese beiden Typen nicht davon abhalten, sich an ihr zu vergehen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sofort zum Angriff überzugehen - wenn sie wartete, bis die beiden Strolche nach ihr griffen, war sie erledigt. Sie wirbelte mit einem Teakwon-Do-Tritt herum, verfehlte Rico, den Seifenfeind, aber haarscharf, weil der wohl mit etwas ähnlichem gerechnet hatte. Im gleichen Moment trat der Aufdringliche ihr gegen das Standbein. Es tat gemein weh, und dann tat es noch einmal weh, als sie halb auf die Decksplanken und halb auf die heruntergeklappte Geschützverkleidung stürzte. Als Rico nach ihr griff, schleuderte sie ihn über sich hinweg und

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