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0472 - Der Tiefsee-Teufel

0472 - Der Tiefsee-Teufel

Titel: 0472 - Der Tiefsee-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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führte sie bis zum Bett. »Was ist mit Ihrem Bein, Mademoiselle? Ich kann Ihnen vielleicht helfen. Wir haben da ein paar recht wirksame Kräuter in unserer Medizinkiste, die Ihre Schmerzen lindern. Der Kerl hat sie böse getreten, nicht? Hoffentlich ist der Knochen nicht verletzt.«
    Nicole sah Bhouto nachdenklich an.
    In seiner Gegenwart fühlte sie sich wie in der Gesellschaft eines Freundes. Bhouto war nicht der Mann, der nun seinerseits die Situation ausnutzte. Der Neger wollte wirklich nichts anderes, als ihr helfen.
    Sie lächelte. Dann nickte sie ihm zu. Und er ging, um wenig später mit den Kräutern und Tüchern zurückzukehren, mit denen er die schmerzende Stelle mit dem Bluterguß behandelte und umwickelte. Nicole erkannte die Pflanzen. Zamorra benutzte sie auch hin und wieder für bestimmte Heilzauber.
    Binnen weniger Augenblicke entspann sich ein angeregtes Gespräch; eine Fachsimpelei über Heilpflanzen und Naturheilmethoden, und schon nach kurzer Zeit hatte Nicole ihre Schmerzen vergessen. Nur einmal wurde ihr Gespräch gestört durch die gellenden Schreie der beiden Männer, die von Beaucasser persönlich ausgepeitscht wurden, weil sie versucht hatten, ihr Gewalt anzutun.
    In diesem Punkt hatte Beaucasser nicht gelogen - er regelte diese Angelegenheit als Kapitän auf seine Weise.
    Aber das brachte diesen Mann Nicole auch nicht näher…
    ***
    Zamorra spürte den harten, heftigen Schlag und wurde durch das Wasser, das seinem Körper nur wenig Widerstand entgegensetzte, zurückgetrieben. Entgeistert starrte er auf den Harpunenpfeil vor seiner Brust. Daß er noch lebte, verdankte er dem Amulett, auf welches der Pfeil abgeschossen worden war. Nur ein paar Zentimeter weiter rechts oder links, und Zamorra wäre von dem Pfeil glatt durchschlagen worden. Das Ding hatte eine ungeheure Geschwindigkeit besessen.
    Zamorra sah, wie Noguera sein Messer aus der Wadenscheide zog.
    Verflixt, das fehlt uns hier und jetzt gerade noch , durchfuhr es Zamorra. Ein Unterwasserkampf wie in einem James Bond-Film…
    Er suchte nach dem Gegner. Der Harpunenpfeil befand sich an einer langen. Leine und wurde jetzt zurückgezogen, entfernte sich rasch von seinem Opfer. Als Zamorra den Schützen entdeckte, traute er im ersten Moment seinen Augen nicht. Der Mann bewegte sich völlig nackt und ohne jedes technische Hilfsmittel in dieser Wassertiefe!
    Das war einfach unmöglich.
    Das konnte kein Mensch sein.
    Höchstens ein Zombie…
    Zamorras Gedanken überschlugen sich. Warum hatte Merlins Stern nicht auf ihn reagiert, wenn er ein Untoter war? Sonst zeigte es doch Schwarze Magie stets mit untrüglicher Sicherheit an! Hier aber war das nicht geschehen. Seltsamerweise auch nicht bei dem Schiff. Merlins Stern hatte nur ein paar merkwürdige Äußerungen von sich gegeben…
    Zamorra fragte sich, ob dieser nackte Harpunenmann vielleicht so etwas wie eine Mutation war. Eine Mischung aus Mensch und Fisch - der Körper eines Menschen mit der Kiemenatmung eines Wasserbewohners! In den alten Mythen und Sagen vor allem der Mittelmeervölker gab es solche Hybriden, und oft genug hatten all diese Märchen einen wahren Kern. Oft genug hatte es diese Geschöpfe wirklich gegeben - allerdings stammten sie in den meisten Fällen nicht von der Erde selbst, sondern waren von anderen Welten hierher verschlagen worden.
    Warum sollte sich jetzt also nicht auch ein harpunenbewaffneter Fischmensch hier herumtreiben? Und vielleicht benutzte der dieses Schatzschiff als seinen Unterschlupf und profitierte von den Geschichten über den Fluch jenes Dorfzauberers…
    Im gleichen Moment, als Zamorra diesem Gedanken nachging, fühlte er aber auch, daß er sich auf einer falschen Spur befand. Es war alles ganz anders…
    Aber wie…?
    Noguera jagte mit fantastischer Geschwindigkeit auf den Unbekannten zu. Der mußte aber auch eine besondere Vorrichtung haben, den Harpunenpfeil zurückzuholen, denn allein mit Ziehen oder einer Handkurbel konnte er die Schnur so fix wieder aufwickeln, wie der Pfeil zurückgeholt wurde.
    Abermals bedauerte Zamorra, daß es unter Wasser keine Möglichkeit gab, sich mit dem Fanti-Ghanesen zu verständigen. Sonst hätte er ihn zurückgeholt. Er versuchte ihm nachzuschwimmen, konnte aber Nogueras Tempo nicht einmal zur Hälfte halten. Die Preßluftflasche behinderte ihn durch ihre Masse, außerdem war er nie ein Super-Schwimmer gewesen. Noguera dagegen befand sich offensichtlich in seinem Element und war unwahrscheinlich schnell trotz

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