0472 - Der Tiefsee-Teufel
der Aqualunge auf seinem Rücken.
Noguera griff den anderen an!
»Oh, nein !« entfuhr es Zamorra, der dabei unwillkürlich das Mundstück loswurde. Ein Luftstrahl sprudelte heraus. Sekundenlang ergriff den Parapsychologen Panik. Das Wasser war nicht seine Welt! Er griff nach dem Schlauch, bekam ihn wieder zu fassen, und als er das Mundstück endlich wieder zwischen den Lippen hatte und atmen konnte, war Noguera schon fast bei dem Fremden. Zamorra folgte ihm nur noch langsam; er hatte erst einmal mit sich selbst zu tun und war froh, daß er wenigstens nicht im Panik-Reflex versucht hatte, durch die Nase zu atmen!
Kurz sah er sich um. Da sah er noch eine weitere Gestalt in der Nähe, die einen dunklen Taucheranzug trug.
Jemand von dem anderen Schiff?
Woher sonst? Die Taucher der ALPHA BEAU trugen leuchtend rote Anzüge, keine dunklen!
Also mußte Beaucassers Konkurrenz hier ebenfalls fündig geworden sein oder sich zumindest unmittelbar auf der richtigen Spur befinden! Zamorra gönnte es dem millionenschweren Goldsucher und Abenteurer und hoffte, daß die anderen ihm das Schatzschiff vor der Nase wegschnappten. Sein Problem war das ja nicht. Er wurde nicht dafür bezahlt, die Caravelle zu finden, sondern den ghanesischen Tauchern ihren Aberglauben auszutreiben! Aber was er hier sah und erlebte, deutete nicht gerade auf Aberglauben hin - die anfängliche Unsichtbarkeit der Caravelle hatte er ebenso selbst registriert wie den Harpunenangriff jenes Menschen, der kein lebender Mensch sein konnte!
Der fremde Taucher näherte sich jetzt Zamorra. Der Parapsychologe sah, daß er eindeutig das Ziel war. Etwas in ihm verkrampfte sich. Er wußte nicht, wie weit das Rivalitätsdenken der anderen Crew ging. Aber er trug einen roten Anzug und war deshalb sofort als zur ALPHA BEAU gehörig zu erkennen. Was bedeutete diese rasche Annäherung des fremden Tauchers?
Er sah wieder hinter Noguera her.
Der hatten den Unbekannten fast schon erreicht. Jener lud seine Harpune gerade wieder und richtete sie dann auf Noguera. Zamorras Atem stockte, als er den Harpunenpfeil wieder rasend schnell durchs Wasser gleiten sah. Aber Noguera konnte ausweichen. Er griff nach der Schnur und zog daran, während der Pfeil an ihm vorbei jagte. Damit konnte er den Unheimlichen näher zu sich heranziehen, weil der seine Harpune nicht loslassen wollte.
Die beiden Gestalten prallten gegeneinander und umschlangen einander sofort in wildem Kampf. Die Bewegungen wurden nur durch den Wasser-Widerstand ein wenig gebremst. Zamorra, der immer noch in Richtung Noguera schwamm, versuchte wieder schneller zu werden. Er mußte Noguera helfen, wenn er konnte - wenn er noch rechtzeitig eintraf! Er verwünschte den bodenlosen Leichtsinn des Ghanesen. Begriff der nicht, daß der andere in dieser Wassertiefe ohne Hilfsmittel agierte und Noguera damit überlegen war? Noguera dagegen war auf seine Sauerstoffversorgung angewiesen. Der Nackte brauchte bloß den Luftschlauch zu zerstören oder das Ventil zu überdrehen, dann war Noguera verloren. Er konnte nicht so schnell an die Oberfläche schwimmen, wie er dann mußte, um zu überleben!
Als Zamorra sich umsah, entdeckte er den fremden Taucher, der schnell aufholte, schon knapp hinter ihm. Er sah aber auch, daß dieser fremde Taucher der Figur nach eine Frau sein mußte.
Himmel, was kam hier auf ihn zu?
Von wegen Yachturlaub!
Drüben, wo Noguera und sein unheimlicher Gegner kämpften, sprudelte das Wasser. Noguera mußte seinen Luftschlauch verloren haben. Angst um den Gefährten erfaßte Zamorra. Noguera war in Todesgefahr, und Zamorra war nicht in der Lage, ihm zu helfen, weil er zu weit entfernt war!
Im Film war so etwas ja recht spannend. Aber wenn man plötzlich selbst in dieser fatalen Situation steckte, sah alles schon ganz anders aus…
Es wäre alles einfacher gewesen, wenn das Amulett auf den Fremden reagiert und ihn als Vertreter der Dunkelmächte erkannt hätte. Dann hätte eben dieses Amulett fast schon von selbst einen Angriff auf jenen Dämonendiener geführt und Noguera damit geschützt. Aber eben genau das geschah hier nicht…
Wieder sah Zamorra sich nach seiner Verfolgerin um. Die hatte plötzlich ein Messer in der Hand, das kaum weniger gefährlich aussah wie das von Noguera. Zamorra wurde es langsam warm im Anzug. Das Vernünftigste für ihn wäre es gewesen, so schnell wie möglich aufzutauchen, weil er an der Oberfläche nicht ganz so verletzlich war wie hier unten. Aber erstens brauchte er
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