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0472 - Der Tiefsee-Teufel

0472 - Der Tiefsee-Teufel

Titel: 0472 - Der Tiefsee-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dazu Zeit, und zweitens konnte und wollte er Noguera nicht einfach im Stich lassen. Der Mann war sein Taucherkamerad, und er war in tödlicher Gefahr. Was genau sich abspielte, konnte Zamorra immer noch nicht erkennen, weil die Luft immer noch wild aus dem Schlauch sprudelte und die wirbelnden, aufsteigenden Blasen die Sicht nahmen.
    Die fremde Taucherin war jetzt fast an Zamorra herangekommen. Der Parapsychologe begriff, daß er der Begegnung nicht mehr ausweichen konnte. Er drehte sich. Daran, daß er selbst ein Messer besaß, dachte er nicht. Waffen einzusetzen, war nicht seine Art - außer es ging gegen dämonische und schwarzblütige Wesen. Aber Merlins Stern gab ihm hierzu immer noch keine Positivmeldung!
    Das Messer zum Stoß vorgestreckt, glitt die Taucherin auf ihn zu. Zamorra versuchte ihr auszuweichen und den Stoß abzulenken. Im nächsten Moment befand er sich in der gleichen Situation wie einige Dutzend Meter entfernt der Fanti Noguera. Nur war Nyatta Noguera ein geübter Taucher, und Zamorra war es nicht.
    Ein wildes Handgemenge entbrannte. Zamorra sah, daß seine Gegnerin dunkelhäutig war, aber diese Erkenntnis half ihm auch nicht weiter. Verzweifelt versuchte er, ihre Angriffe abzuwehren und sie wenigstens dadurch in Verwirrung zu bringen, indem er ihr das Mundstück des Luftschlauches entriß. Einmal hätte er die Gelegenheit gehabt, den Schlauch völlig zu zerstören. Aber er verzichtete darauf; er sah keinen Grund, zu töten. Aber dann bekam er den Schlauch plötzlich so zu fassen, daß er ihn ihr entreißen konnte. Die Luft sprudelte aus der Mündung hervor und hüllte Zamorra in einen wilden tanzenden Strom von riesigen Blasen. Für Augenblicke verlor er die klare Sicht.
    Doch diese paar Sekunden reichten der Gegnerin aus. Zamorra fühlte sich herumgewirbelt, und im nächsten Moment bekam er keinen Nachschub an Atemluft mehr. Neben seinem Kopf sprudelte es wild auf.
    Die Taucherin hatte seinen Luftschlauch zerschnitten!
    Sie stieß sich wieder von ihm ab und zog sich zurück!
    Kaltes Entsetzen packte den Dämonenjäger. Unwillkürlich faßte er nach dem Schlauchrest und spie das für ihn nutzlos gewordene Vorderstück aus. Der Schlauchrest war zu kurz, als daß er ihn hätte erreichen können!
    Wertvolle Sekunden verstrichen, in denen sich seine Mörderin weiter von ihm entfernte. Er sah, daß sie ihren eigenen, wild sprudelnden Luftschlauch völlig ignorierte, sie schien ihn überhaupt nicht zu brauchen!
    Wie der Nackte, der aus seiner Harpune geschossen hatte…
    Wie das möglich war, konnte Zamorra sich immer noch nicht erklären. Aber eines war ihm klar: Über ihm waren wenigstens 25 Meter Wasser.
    Noch ehe er oben ankam, würde er tot sein…
    ***
    Das, was jetzt John Doland war, hatte auf das Zentrum der seltsamen Magie geschossen, es aber nicht zerstören können, obgleich er es getroffen hatte. Er wußte jetzt, daß es das Seltsame gewesen war, das er gespürt hatte.
    Er/es wußte jetzt, daß der Taucher im roten Anzug nicht selbst die Quelle war, sondern nur das, was er bei sich trug und was ihm das Leben gerettet hatte. Aber dieses Etwas war auch für Doland nicht angreifbar. Statt dessen mußte er sich plötzlich des zweiten Tauchers erwehren, der ihn mit dem Messer angriff.
    Dieser Angriff war geradezu lächerlich. Ein Wesen wie das, zu dem John Doland geworden war, konnte man auf diese Weise nicht töten. Es kam zum Kampf, und Doland konnte den Luftschlauch des Gegners zerfetzen. Gleichzeitig spürte er, daß er Verstärkung erhalten hatte. Da war seit wenigen Augenblicken noch jemand so wie er, und diese Verstärkung griff den Mann mit der magischen Kraftquelle an, um ihn zu töten.
    John Doland löste sich von seinem Opfer, das ohne Atemluft in dieser Tiefe nicht die geringste Chance hatte. Er hatte erreicht, was er erreichen wollte. Die Fremden würden die Heimstatt des Verzweifelten nicht mehr berühren, und die Kraftquelle, die ihn angelockt hatte - gerade sah er, daß seine Verstärkung dem Träger dieser Quelle ebenfalls den Garaus machte.
    Es war geschehen.
    Plötzlich konnte er sich mit der Verstärkung verständigen. Ihre Gedanken berührten sich - oder, anders ausgedrückt, das, was man der Einfachheit halber »Gedanken« nennen konnte, weil alles andere dafür von einem normal-menschlichen Verstand nicht zu begreifen gewesen wäre…
    John Doland wußte, daß Deanna Crowley jetzt so war wie er.
    Wie er, war auch sie umgewandelt worden, und diente jetzt demselben Herrn.

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