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0472 - Der Tiefsee-Teufel

0472 - Der Tiefsee-Teufel

Titel: 0472 - Der Tiefsee-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sie gehörten zusammen. Plötzlich verschmolzen ihre Denkprozesse vorübergehend miteinander, und Doland erkannte, wie sehr sie beide wirklich zusammengehörten. Was spielte da die unterschiedliche Hautfarbe und die unterschiedliche Herkunft noch für eine Rolle?
    Jetzt endlich gehörten sie wirklich zusammen.
    Aber da war auch die geistige Welt des Verzweifelten. Seine Ängste, seine verlorenen Träume und seine ständigen Selbstzweifel… und ihm mußten sie helfen, für ihn lebten sie auf ihre Weise.
    Die Fremden mußten beseitigt werden.
    Doland erinnerte sich: da waren zwei Schiffe. Von dem einen kamen sie, das andere gehörte einem mächtigen Mann, der ihr Gegner war.
    Beide Schiffe mußten zerstört werden. Sie durften die Ruhe des Verzweifelten nicht stören, durften seine Heimstatt nicht mißbrauchen.
    Die Schiffe zu vernichten, war kein Problem, wenn man es richtig anstellte. Sie, die Diener des Verzweifelten, würden dabei nicht einmal Schaden erleiden.
    Gemeinsam schwammen sie zur PRISCILLA zurück und tauchten dabei auf. Der Druckunterschied spielte dabei für sie keine Rolle mehr. Denn sie lebten jetzt auf eine völlig andere Art und Weise. Sie waren den Zwängen nicht mehr unterlegen, von denen andere, nicht umgewandelte Menschen abhängig waren.
    Nach ihren beiden Opfern sahen sie sich nicht mehr um.
    Die hatten keine Überlebenschance.
    ***
    Glaubte Zamorra, bis er nach endlos erscheinenden Sekunden, in denen sich die gegnerische Taucherin immer weiter von ihm entfernte, endlich seine Panik unterdrücken konnte. Abermals wunderte er sich und war froh darüber, daß er nicht einfach nach Luft geschnappt und damit literweise Wasser in seine Lungen gepumpt hatte. Offenbar war sein Überlebenspotential, das ihn schon in den ungewöhnlichsten Situationen vor dem Sterben bewahrt hatte, groß genug, um kreatürliche Reflexe zu unterdrücken; er hatte schon zu oft an der Schwelle des Todes gestanden, um falsch zu reagieren. Seine Reflexe wurden in diesem Fall von den Instinkten abgeblockt.
    Er mußte sich zu logischem Denken zwingen!
    Aber das fiel schwer, zumal mit jeder verstreichenden Sekunde ihm der grinsende, nasse Tod näher kam. Schon streckte er seine Klauen aus und wollte Zamorras Lebensfaden zerdrücken!
    Jetzt nur kein Atemreflex! Und auch nicht den winzigen, längst verbrauchten Luftvorrat ausatmen, der sich noch in der Lunge befand, weil dann der unerwünschte Reflex automatisch eintreten mußte, ohne daß der Verstand auch nur noch die geringste Chance bekam, ihn zu unterdrücken!
    Wie komme ich an den zu kurzen Rest des Luftschlauches?
    Da zog er das Bein an! Da erwischte seine rechte Hand das Messer in der Wadenscheide, an das er sich gerade in diesem Moment endlich erinnerte, und er riß es aus der Scheide hervor und zerschnitt damit die Plastikgurte, die die Preßluftflasche auf seinem Rücken hielten!
    Er nahm sich nicht die Zeit, die Schnallen umständlich zu öffnen. Er durfte sich diese Zeit einfach deshalb nicht nehmen, weil sie ihm nicht zur Verfügung stand!
    Daß er in seiner Todesangst nicht kontrolliert und zu tief schnitt und dabei nicht nur die Gurte zerteilte, sondern auch in den roten Neoprenanzug und in die Haut schnitt, interessierte ihn nur am Rande. Er spürte den Schmerz nicht einmal, aber dann trieb die Aqualunge neben ihm im Wasser und wollte mit luftblasensprudelndem Schlauchrest in die Tiefe sinken!
    Zamorra drehte sich und bekam das verflixte Ding zu fassen. Dabei ließ er das Messer los, aber daß er das jetzt nicht mehr brauchte, davon war er überzeugt. Er hielt die Preßluftflasche mit einer Hand fest, und mit der anderen griff er nach dem Schlauch und nahm die Öffnung zwischen die Lippen.
    Himmel, noch nie hatte es ihm so viel Spaß gemacht, Luft literweise zu schlucken, und er drehte das Ventil jetzt mit der frei gewordenen Hand so weit auf wie möglich und sog die Luft begierig ein. Ebenso schnell jagte er sie durch die Nase wieder hinaus.
    Wie wundervoll konnten doch so einfache Lebensfunktionen wie das Atmen sein, wenn man es bewußt tat und dem Leben zurückgegeben worden war! Gevatter Tod zog sich zähneknirschend zurück.
    Zamorra gewann allmählich seine Ruhe wieder.
    Er sah sich um.
    Die Frau, die beinahe zu seiner Mörderin geworden war, war nicht mehr zu sehen. Sie mußte die Zeit genutzt haben, sich zu entfernen, während Zamorra um sein Leben kämpfte.
    Den Nackten mit seiner Harpune konnte er auch nicht mehr entdecken, dafür aber Noguera. Der

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