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0472 - Monsterrache

0472 - Monsterrache

Titel: 0472 - Monsterrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einem blattlosen Rankenwirrwarr.
    Zu klingeln brauchten wir nicht, denn die Tür wurde plötzlich geöffnet. Ein Mann verließ das Haus, eingepackt in einen Wintermantel und seinen Stock wie einen Degen haltend. Ich schätzte den Mann auf mindestens 80 Jahre. Er sah aus wie der Seebär persönlich. Sein Gruß war militärisch knapp und sehr forsch.
    Suko grinste, als wir die Halle betraten. Daß hier Seeleute wohnten, war auf dem ersten Blick zu erkennen. Das große Ruder an der Wand, ein nachgebautes Schiff der East-Indian Company unter der Decke, die Bilder an den Wänden, die nur Motive zeigten, wie sie die Seefahrer auf allen vier Weltmeeren sahen, und auch die Tafel mit den Ehrenabzeichen an der Wand waren Zeugen und Erinnerungen an Zeiten, die hinter den meisten hier Lebenden lagen.
    Eine Frau kam auf uns zu.
    Sie trug ein graues Kostüm, wirkte sehr resolut und war auch ziemlich kernig gebaut.
    »Sie wünschen?« erkundigte sie sich.
    »Wir möchten zu Cole Wilson«, sagte ich.
    Zuerst schaute sie mich an, dann Suko. »Was wollen Sie denn von ihm?«
    »Das möchten wir mit ihm selbst besprechen.«
    Sie legte die Stirn in Falten. Auf ihrer Oberlippe wuchs ein dunkler Damenbart. »Der Kapitän bekommt selten Besuch. Aber heute scheint es sich zu drängen.«
    »Wieso?« fragte ich.
    »Sie sind nicht die einzigen. Vor etwa einer Viertelstunde kamen schon zwei Männer, die nach ihm fragten.«
    Wir wurden mißtrauisch. »Und? Was haben Sie den Leuten gesagt?«
    »Zu dem Kapitän hochgeschickt.«
    »Sind die Männer noch da?« fragte Suko.
    »Ich habe Sie nicht wieder das Haus verlassen sehen.«
    »Wo können wir Mr. Wilson finden?«
    Die Frau fühlte sich für ihren Schützling verantwortlich. »Moment noch, ich kann eigentlich nicht zulassen, daß vier Personen den Kapitän besuchen. Ihm geht es nicht sehr gut. Er hat seelische Probleme, wissen Sie…?«
    Ich zeigte ihr meinen Ausweis.
    »Vom Yard sind Sie?« Die Frau wurde nervös.
    »Ja.«
    »Was hat der Kapitän denn angestellt?«
    »Nichts. Wir wollen ihn nur über einige Dinge befragen, das ist alles. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
    »Nun ja, gut.« Sie schluckte. »Zimmer 80 im dritten Stock.«
    »Danke sehr.«
    Wir nahmen nicht den Lift und liefen durch das breite düstere Treppenhaus mit den gelb angestrichenen Wänden, an denen ebenfalls Bilder hingen. Diesmal zeigten sie nur Schiffe.
    Natürlich sprachen wir auch über den Besuch, der bei Cole Wilson war. Suko konnte sich ebenso wenig einen Reim darauf machen wie ich. Schließlich blieben wir bei dem Namen Costello hängen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das Granitgesicht wird sich kaum dazu herablassen und einen Mann wie Wilson besuchen.«
    »Er nicht unbedingt…«
    Wir hatten die dritte Etage erreicht. Im Vorflur saßen einige Männer um einen runden Tisch herum und spielten Karten. Sie ließen sich von uns nicht stören.
    Mir gefiel das Haus nicht besonders. Es erinnerte an eine Mischung aus Altersheim und Krankenhaus.
    Das Zimmer 80 lag ungefähr in der Mitte. Die Tür war braun gestrichen, lag in einer kleinen Nische, aber wir traten noch nicht ein, sondern lauschten an der Tür.
    Zu hören war nichts.
    Suko deutete auf die Klinke, die ich nach unten drückte und so die Tür dann ruckartig aufstieß. Das war nicht sehr höflich, aber darauf konnten wir keine Rücksicht nehmen.
    Sehr groß war der Raum nicht. Mehr lang als breit. Er besaß ein Fenster der Tür genau gegenüber.
    Dort befand sich auch die schmale Couch mit den beiden Sesseln und dem Tisch dazwischen.
    Auf der Couch hockte Cole Wilson. Eingerahmt war er von zwei Typen, die sich nach unserem Eintritt sofort umgedreht hatten und uns in die Gesichter starrten.
    Das waren vielleicht Kerle.
    Suko und ich hatten einen Blick für Menschen. Das waren Kerle, die man als Schläger bezeichnen konnte.
    Cole Wilson saß zwischen ihnen, als wäre er auf der Sitzfläche festgeklebt. Er wirkte schmal- und ängstlich, die beiden anderen Männer rahmten ihn ein wie Türme.
    »Guten Tag«, grüßte ich.
    Der Kerl rechts von uns, er trug noch einen weichen Hut, sagte nur ein Wort: »Raus!«
    Ich blieb stehen und lächelte. »Nein, Mister, das soll uns der Kapitän selbst sagen. Sollen wir gehen, Mr. Wilson?«
    Der magere Mann saß da wie ein Häufchen Elend. Seine Haut war blaß und dünn. Das graue Haar hing ihm in die Stirn. Unter dem Auge schimmerte ein dunkler Fleck, als hätte ihn dort ein Faustschlag erwischt. Wilson trug eine grüne

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