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0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

Titel: 0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mund auf wie ein Karpfen auf dem Trockenen. Dann brach er in die Knie.
    Es war kein Problem, ihm die Pistole abzunehmen. Seine Finger waren ganz plötzlich ohne Kraft.
    Ich fuhr herum, als ich hinter mir ein knarrendes, quietschendes Geräusch hörte.
    Die Tür öffnete sich. In ihrem Rahmen stand Phil. Er grinste, als er mich mit der Pistole mitten im Raum stehen sah. »Hallo, Jerry«, sagte er. »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Ich konnte dich nirgendwo finden und erfuhr von dem Girl, daß du mit einem Mann im Garten verschwunden seiest.« Phils Grinsen erlosch jäh, als er meinen zerrissenen Hemdsärmel und das Blut sah. »Du bist verletzt?« Mit wenigen Schritten war er bei mir. »Ein Kratzer«, sagte er erleichtert. »Die Kugel hat dich nur gestreift.«
    »Nimm das Taschentuch aus meinem Jackett«, bat ich. »Reiß es in Streifen und lege mir einen kleinen Notverband an.«
    Phil nickte. Während er meiner Aufforderung nachkam, musterte er den Gangster, der stöhnend am Boden lag. »Wer ist das?«
    »Der Mann mit der Manhattan-Krawatte«, sagte ich erläuternd. »Rices Starkiller. Schade um sein weißes Smokingjackett. Er hat es völlig ruiniert.«
    ***
    Ehe wir das Gartenhaus verließen, verschnürten wir den Gangster zu einem festen Bündel. Die Stricke, die wir dazu benutzten, hatten wir zwischen den alten Möbeln unter dem Laken gefunden. Wir leisteten Expertenarbeit. Nicht einmal ein Entfesselungskünstler wäre in der Lage gewesen, sich zu befreien.
    Dann hasteten wir durch den Garten zum Haus. Ich hatte Phil mit wenigen Worten über die Identität meiner Tanzpartnerin in Kenntnis gesetzt.
    »Ich kenne diesen Typ«, sagte ich. »Es ist beinahe unmöglich, ihn von einem einmal gefaßten Entschluß abzubringen. Wir müssen vermeiden, daß sie zur Mörderin wird.«
    Endlich hatten wir die Terrasse erreicht. Verwunderte Blicke trafen uns, als wir die Treppe hocheilten. Als wir den oberen Absatz erreicht hatten, geschah es.
    Ein Schuß fiel.
    Dem Schuß folgte ein vielstimmiger erschreckter Aufschrei. Die Musik brach ab.
    Phil und ich waren stehengeblieben. Schwer atmend schauten wir uns an. »Lauf um das Haus herum«, bat ich ihn. »Sie wird versuchen, mit dem Wagen zu entkommen!«
    Phil sauste los.
    Ich betrat den Salon. Dort, wo Ernest Rice mit der Platinblonden gesessen hatte, hatte sich ein Ring von Neugierigen gebildet. Alle redeten erregt durcheinander. Von Peggy Naddish war nichts zu sehen.
    »Lassen Sie mich zu ihm!« sagte ein breitschultriger Mann im Smoking. »Ich bin Arzt.«
    Er drängte sich durch die Neugierigen. Ich benutzte ihn als Schrittmacher. Ich atmete erleichtert auf, als ich Rice sah. Er lebte. Halb zusammengesunken saß er in der Sofaecke. Mit einer Hand umspannte er den Oberarm. Es war der linke. Durch seine Finger sickerte Blut. »Diese Närrin«, preßte er leichenblaß durch die Zähne. »Diese verdammte Närrin. Ich habe nicht geglaubt, daß sie die Drohung wahr machen würde.«
    »Lassen Sie mich bitte sehen, Mr. Rice!« sagte der Arzt.
    »Ja, aber nicht hier«, meinte Rice und zwang sich zu einem Lächeln, das ziemlich schief ausfiel. »Schauoperationen liefere ich nur für das Fernsehen und selbstverständlich nur gegen Bezahlung.«
    Einige der Gäste lachten befreit auf. Rices Worte hatten die Spannung gelöst.
    Der Arzt half Rice auf die Beine. »Zurücktreten, bitte! Machen Sie doch Platz!«
    »Ist eigentlich schon die Polizei verständigt worden?« fragte jemand.
    »Keine Polizei, bitte!« sagte Rice jetzt scharf. »Ich möchte jeden Skandal vermeiden.«
    »Aber auf Sie ist geschossen worden!« meinte der Arzt verblüfft. »Wir müssen annehmen, daß es ein Mordversuch war. Es hätte leicht schlimmer, sogar sehr viel schlimmer ausgehen können.«
    »Keine Polizei!« wiederholte Rice laut. Dann lächelte er erneut. »Eine kleine Panne, meine Herrschaften, weiter nichts. Lassen Sie sich dadurch nicht aus der guten Stimmung bringen. In einer halben Stunde bin ich wieder bei Ihnen. Wenn es sein muß, tanze ich Ihnen dann etwas vor.«
    Der Arzt führte Rice hinauf. Als er ihn die Treppe hochbrachte, mußte er seine ganze Kraft aufwenden, um Rice zu stützen. Der Arzt wandte sich indigniert um, als er mich bemerkte. »Es geht auch so, Mister«, sagte er. »Ich brauche keine Hilfe.«
    »Aber ich«, sagte ich.
    Er starrte mich an. »Sind Sie auch verletzt worden?«
    »Nicht ich, sondern das Gesetz«, .stellte ich fest. »Sie werden bald mehr erfahren. Behandeln Sie erst einmal

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