0474 - Das Duell der Mächtigen

schneller, desto besser.
    Aber wie?"
    Zu einer längeren Unterhaltung war keine Zeit mehr. Paladin kam zurück. Er raste über das künstliche Gras, wich den Strahlen eines sprudelnen Brunnens aus und hielt zwischen Rhodan und dem bewußtlosen Gucky.
    „Nichts!" dröhnte die Stimme.
    Rhodan starrte an dem Riesenrobot hoch und fragte leise, fast in gefährlicher Ruhe: „Was - nichts?"
    „Kein Ausgang", sagte der Paladin.
    Lordadmiral Atlan setzte sich schwer auf den Rand fies Bassins und flüsterte ungläubig: „Kein zweiter Ausgang aus dieser ... Halle hier?
    Aus diesem Park?"
    „Nein", sagte Paladin hart. „Kein Ausgang. Wir sind - wenigstens was einen möglichen Weg auf dieser untersten Ebene betrifft - eingeschlossen. Nichts.
    Takvorian hat mir geholfen, und wir versuchten sogar zweimal, die Mauern zu zertrümmern oder zu zerschießen - es ist sinnlos, weil sie so dick sind, daß wir stundenlang mit den Desintegratoren schießen könnten."
    Rhodan sagte nichts, aber sein Blick ging hinauf zu den kleinen und großen, abgerundeten und kantigen Formen der Öffnungen. Jetzt wußte er, woran sie ihn erinnerten - an ein System von Höhlen, die irgendwo in einer planetaren Wüste in die Felsen geschnitten waren. Rhodan blickte zuerst Gucky an, dann Ras Tschubai, und schließlich sagte er entschlossen: „Wenn wir es nicht hier schaffen, werden wir es einen Stock weiter oben ermöglichen. Ich klettere hoch. Paladin - ich brauche Zubehör."
    Paladin öffnete seine Laderäume, und Rhodan fing an, herauszusuchen, was er brauchte. Er hätte mehr gebraucht, als er fand - aber es würde mit viel Glück schon gehen.
    Atlan half ihm sortieren und sagte: „Ich bin älter, ich werde versuchen, einen Ausweg zu finden."
    Rhodan schüttelte den Kopf und erwiderte leise: „Es war mein Plan, indirekt, hier einzudringen ... ihr wißt, wie es angefangen hat. Und ich fühle mich verpflichtet, auch für den Ausweg zu sorgen.
    Keine Verbindung mit Ovaron. Niemand weiß, was passiert, wenn der nächste Erdstoß einsetzt."
    Atlan sah zu, wie sich Rhodan rüstete.
    „Wir wissen jedenfalls", sagte er im schlüssig, „daß die Erdstöße uns hier unten mit Sicherheit umbringen werden. Weiter oben nimmt die Wahrscheinlichkeit ab."
    „Deine Erkenntnisfähigkeit, Arkonide, sei gespriesen", sagte Perry. „Und jetzt aus dem Weg!"
    Atlan knurrte: „Starrköpfiger, sturer Terraner!"
    Während Rhodan geradeaus auf die geschwungene weiße Mauer zuging drehte er sich über die Schulter herum und sagte grinsend: „Du kannst dann den Paladin hoch werfen - ich fange ihn auf."
    Atlan schwieg verärgert, dann drehte er sich auf dem Absatz herum und versuchte, zusammen mit Merkosh und Takvorian, Gucky aus der Besinnungslosigkeit zurückzubringen.
     
    4.
     
    Rhodan blieb dicht vor der Mauer stehen; sie war mit jenen künstlichen Pflanzen bewachsen. Vielleicht konnte er daran etwa fünf Meter hinaufklettern und dann versuchen, in eines der runden, kleinen Löcher zu kommen. Er faßte eine der dicksten Ranken an, zog daran. Nichts. Die Ranke hielt. Dann sprang er in die Höhe, griff zu, und langsam lösten sich sämtliche Verbindungen des sechs Meter langen Gewächses.
    Ein ratterndes, knallendes Geräusch ertönte, und die schweren Kunststoffblätter sanken auf Rhodan herunter.
    „Mist!" sagte Rhodan wütend und wickelte die zwanzig Meter des dünnen Taues von der Schulter.
    Es waren ihre gesamten Vorräte an Tauwerk.
    Nylonumsponnenes, griffiges Garn um einen Stahlkern. Der Großadministrator nahm den bleistiftgroßen Anker, hängte ihn in den kleinen Karabinerhaken ein und riß mehrmals daran.
    „Der hält!" sagte er zu sich selbst.
    Dann klappte er die fünf Segmente des Ankers nach außen. Sie waren dünn wie Speichen, aber aus bestem Terkonitstahl gefertigt. Der Nachteil dieses winzigen Wurfankers war eindeutig sein geringes Gewicht. Rhodan überlegte keine zwei Sekunden lang, dann sicherte er seine Waffe und knotete sie als Schwung-gewicht in die Seilschlinge ein.
    Er trat vier Meter zurück, legte sich das Seil zurecht und nahm ein Stück davon in die Hand.
    „Jetzt!" sagte er.
    Er wirbelte es um den Kopf, zielte und schätzte die Entfernung ab, dann ließ er los. Das Seilende mit Waffe und Anker flog durch die Luft und landete genau im Zentrum eines der runden „Fenster". Ein schnarrendes Geräusch ertönte, Stahl auf Stein wurde bewegt. Als Rhodan probeweise am Seil zog, kratzten die Stahlhaken über den Stein. Fast ohne Widerstand