0474 - Nummer 1 wird abserviert
sagte, Sie hätten ihm die Stimmung verdorben.«
»Tut mir leid, besonders Ihretwegen, Lydia, aber es ließ sich nicht ändern. Legen Sie sich ins Bett und denken Sie nicht mehr daran. Gute Nacht.«
Ich legte auf. Lächelnd sagte ich zu Phil. »Mein Aufkreuzen im Golden Chase Club hat Dave Cashett die Laune verdorben. Ich möchte wissen, ob er sich ärgerte, weil ich kam oder weil ich noch kommen konnte?«
***
Sie trugen die Abendanzüge, mit denen sie vor einer Stunde im Golden Chase Club gesessen hatten. Jetzt standen sie zwischen den Wagen der Fahrschule. Cashett quirlte eine Zigarre zwischen den Zähnen und stampfte immer den gleichen Weg über den ölfleckigen Betonboden.
Fulton Ross, der bisher mit den Händen in den Taschen an der Motorhaube des Cadillac gelehnt und seinen Chef aus zusammengekniffenen Augen gemustert hatte, stieß sich ab und schob sich mit einem Ruck in Cashetts Weg. Der Fahrschul-Boß mußte hart stoppen.
»Schenk uns reinen Wein ein!« zischte der Rothaarige.
Cashett spuckte die Zigarre aus. »Reinen Wein?« wiederholte er, und es klang wie ein Gebell. »Worüber, zum Teufel?«
»Du hast uns versprochen, den G-man flachlegen zu lassen, während wir beim Abendessen saßen. Du versprachst uns ein erstklassiges Alibi und behauptetest, mit dem Tod des G-man wären wir alle aus dem Verdacht endgültig ’raus. Genau das Gegenteil geschieht. Der Junge bleibt auf den Füßen, kommt angesaust und verdächtigt uns noch mehr.«
»Unsinn!« fauchte Cashett. »Ich weiß nicht, warum er davonkam, aber ich werde es erfahren. Wir alle werden nicht mehr verdächtigt als vorher, sondern weniger. Die G-men bluffen.«
Jack Serrer stand in der Nähe der Werkbank. Über sein bleiches Gesicht huschte ein dünnes Grinsen. »Für ‘nen Bluff hängt sich der Schnüffler aber mächtig an Lydias Schürze. Unsere Süße jedenfalls hat er so ins Bockshorn gejagt, daß sie ihm alles liefert, was er von ihr verlangt.«
Der Chef machte eine wegwerfende Handbewegung. »Sie können mit den Listen nichts anfangen. Jeden Namen, der uns belasten könnte, haben wir aus den Unterlagen der Fahrschule entfernt. Sie können die Liste von vorn nach hinten und von hinten nach vorn durchschnüffeln. Es wird ihnen nicht gelingen, weitere Beziehungen zwischen verschwundenen Personen und Schülern der Manhattan Driving School aufzudecken.«
»Warum steigst du denn aus?« fragte Fulton Ross, der seinem Chef noch immer den Weg versperrte.
Cashetts Gesicht lief rot an. »Bisher wurde nicht gefragt. Bisher wurden meine Anordnungen kurzerhand befolgt. So wird es bleiben. Verstehst du, Fulton?«
Der Rothaarige gab nicht nach. »Bisher habe ich nie einen Bullen auf meinen Fersen gesehen, wenn ich mich umdrehte. Jetzt erblicke ich dieselbe G-man-Visage alle fünf Minuten. Ich will nicht der Dumme sein, Dave, der auf dem Elektrischen Stuhl gebraten wird, während du und dein geheimnisvoller Chef sich aus dem Staube machen.« Er stieß das Gesicht gegen Cashett vor. »Wer ist der Chef, Dave?«
Cashetts Antwort bestand in einem schweren Fausthieb, der Ross gegen die Werkbank warf. Er konnte einen Sturz mit ausgebreiteten Armen verhindern. Sein Gesicht nahm die Farbe seiner Haare an. Wie von selbst fanden seine Finger einen schweren Schraubenschlüssel, der auf der Werkbank lag. Langsam richtete er sich auf. Seine Finger schlossen sich um das Werkzeug. Er hob den Arm.
Cashett zog die Lippen von den starken gelben Zähnen. »Versuch das mal!« knirschte er. Ross wurde unsicher.
Wie zufällig schob sich Jack Serrer zwischen die Streitenden. »Das ist die falsche Methode, Dave!« sagte er ruhig. »Informiere die Jungs ruhig ein wenig.« Er wies mit dem Daumen über die Schulter auf Rank Metow, dessen Gesichtsausdruck deutlich zeigte, daß auch er die Meinung der anderen teilte.
Cashett starrte von einem zum anderen. »Also schön«, knurrte er widerwillig. »Wir haben einige, hm, Aufträge ausgeführt. Ich und ihr, wir waren nur für die Ausführung verantwortlich. Die Verbindung , mit den Auftraggebern stellte der Mann her, der das ganze Unternehmen aufzog, der mich einsteigen ließ und der es mir übertrug, euch zu engagieren.«
Er suchte in seinen Taschen nach einer neuen Zigarre, fand eine, biß die Spitze ab und spuckte sie Ross vor die Füße.
»Der Preis für die Erledigung der Aufträge war relativ gering. Die Erlöse genügten gerade, um unseren Laden in Gang zu halten. In Wahrheit interessiert den Chef der Preis nicht.
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