0474 - Nummer 1 wird abserviert
hielt er sich den Fluchtweg offen. Ich konnte nur die Umrisse seiner Gestalt erkennen. Er war nicht sehr groß.
Ich ließ mich nach hinten in den Wagen fallen. Ich schlug mit dem Rücken gegen das Steuerrad und mit dem Kopf gegen das Armaturenbrett.
Er hatte auf meinen Kopf gezielt. Er feuerte, während ich mich nach rückwärts warf. Auf diese Weise lagen seine Kugeln, und er jagte drei hintereinander los, drei, vier Fuß zu hoch.
Ich schnellte herum, hieb auf den Griff und stieß die Tür auf der anderen Wagenseite mit dem Kopf auf. Ich zog die Knie an und schnellte mich aus dem Wagen so wuchtig heraus, daß ich über das Pflaster schlitterte. Das alles geschah so schnell, daß er mit seiner Zielkorrektur zu spät kam. Seine nächsten Kugeln schlugen in die vorderen Sitzpolster.
Das Echo der Schüsse war noch nicht verhallt, und ich lag noch, als ich ihn laufen hörte. Seine Absätze schlugen hart auf das Pflaster.
In mir kochte der Zorn gegen den heimtückischen Killer, der mich mit einem vorgetäuschten Autounfall in die Falle gelockt hatte. Ich sprang auf. Meine 38er stak in der Halfter, und diese hing oben in meiner Wohnung über dem Stuhl. Trotzdem lief ich dem Kerl nach.
Sein Vorsprung betrug sechzig oder siebzig Yard. Die Leute, die der Unfall an die Fenster gelockt hatte, schrien. Außerdem trug ich Sandalen. Er hörte mich nicht.
Aber er sah mich, als er an dem Wagen stoppte und den Schlag des Schlittens aufriß. Er hob den Arm. Ich warf mich nach rechts, stolperte bei diesem Sprung über den Bordstein und rollte über den Bürgersteig, bis mich eine Hausmauer stoppte.
Der Motor des Wagens heulte auf. Er fuhr dreißig oder vierzig Yard, bevor ich den Kopf wieder hochnehmen konnte.
Er schaltete das Licht erst ein, als der Abstand mehr als hundert Yard betrug.
Ich sah das Auf flammen der Rücklichter nur für zwei Sekunden. Dann verschwanden sie. Er hatte den Wagen um eine Kurve gerissen.
Ich stand auf. Meine Rippen schmerzten. Ich hatte mir bei den unerwarteten Turnübungen einige Knochen angeschlagen. Leicht hinkend ging ich zum Buick zurück.
Einige Männer wagten sich aus den Häusern auf die Straße. Irgendwer rief mich an: »Sind Sie verletzt?«
»Nein. Wurde die Polizei benachrichtigt?«
Ein anderer meldete sich: »Ich rief den Streifendienst an, als die Frau schrie. Ich nahm an, daß Hilfe benötigt würde.«
Sirenengeheul näherte sich. Wenig später sah ich das flackernde Rotlicht. Der Streifenwagen stoppte hart neben dem Buick.
»Cotton vom FBI«, sagte ich zum Streifenführer und drückte den Mann, der aussteigen wollte, auf den Sitz zurück. »Rücken Sie, Sergeant.« Ich zwängte mich zu den Polizisten auf die Vordersitze. »Fahren Sie sofort zum ›Golden Chase Club‹. Der Laden liegt irgendwo auf der 4. Straße.«
Der Fahrer startete den Streifenwagen durch. »Sagen Sie Ihrer Zentrale, sie soll einen anderen Wagen schicken, und fragen Sie bitte nach der genauen Adresse des Clubs.«
Er drückte den Rufknopf. »244! 244! Ein FBI-Beamter braucht uns. Wir fahren 4. Avenue. Schickt anderen Wagen zu unserem Einsatzort. Verunglückter Buick muß gesichert werden.« Er sah mich an. »Verletzte?« Ich schüttelte den Kopf. »Keine Verletzten«, teilte er seiner Zentrale mit. »Geben Sie mir bitte die genaue Adresse vom Golden Chase Club durch, 4. Straße.«
Der Mann in der Zentrale, der den Streifenwagen an der Strippe hielt, lachte: »Fahrt ihr den G-man zu einem Drink?«
Wenig später gab er die Hausnummer durch: »413!« Der Fahrer erhöhte die Geschwindigkeit. Die Sirene heulte, das Rotlicht flackerte. Gute fünfzehn Minuten später bremste der Fahrer den Streifenwagen hart vor dem Eingang zu dem Club ab.
Der Club besaß über dem Eingang eine mächtige goldfarbene Leuchtreklame und vor dem Eingang einen mächtigen Portier in einer mit Goldschnüren verzierten Jägeruniform. Entsetzt stoppte er mich mit ausgebreiteten Armen. »In diesem Aufzug können Sie unmöglich den Club betreten.« Ich war ohne Jacke und außerdem leicht angeschmutzt.
»Gehen Sie aus dem Wege, Mann. Das ist eine FBI-Aktion.« Die Cops hinter mir zeigten ihm, daß jeder Versuch, das Renommee seines Hauses zu retten, von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Er trat zur Seite. »Wollen Sie sich bitte in das Direktionsbüro bemühen.«
»Ich will in den Club«, fauchte ich. An zwei erschreckten Garderobengirls vorbei ging ich die wenigen Stufen hinunter, die zum Dinner- and Dancing-Room
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