0474 - Nummer 1 wird abserviert
»Du fährst den Lieferwagen zu der bekannten Stelle. Danach nimmst du den Ford und kommst zu mir nach Suffolk hinaus. Ich selbst benutze den Thunderbird. Jeder von euch erfährt noch den genauen Zeitpunkt.«
Serrer betrachtete die groben, spatenförmigen Nägel seiner Finger. »Und wer übernimmt dieses Mal die eigentliche Arbeit?«
»Zerbrich dir darüber nicht den Kopf, Jack. Für prompte Bedienung ist gesorgt.«
***
Phil und ich saßen in Mr. Highs Arbeitszimmer.
»Kein Zweifel, daß Dave Cashett Ernst macht und seine Schule auflöst«, berichtete ich. »Neue Schüler werden nicht mehr angenommen. Die noch bestehenden Verträge werden mit großer Eile erfüllt. Die Lieferanten wurden aufgefordert, ihre Rechnungen zu schicken. In spätestens drei Wochen ist der Laden tot.«
»Wenn wir bis zu diesem Zeitpunkt keine Beweise gegen Dave Cashett und seine Leute besitzen, können wir sie nicht hindern, sich in alle Winde zu zerstreuen.«
Ein dicker Stapel Berichte lag vor dem Chef. »Die Überprüfung der ehemaligen Fahrschüler brachte keinen Hinweis für weitere Fälle von Mord oder Verschwinden«, sagte Mr. High. »Sind Sie sicher, daß Sie von Miß Sleyght eine vollständige Liste erhielten, Jerry?«
»Lydia selbst hat die Liste sicherlich nicht retuschiert, aber sie ist erst seit sechs Monaten Sekretärin der Driving School. Es ist möglich, daß verfängliche Unterlagen schon früher entfernt wurden,«
»Wir haben also nur den einzigen Fall der Georgia Handle als mögliches Verbrechen auf Bestellung. Mrs. Handle ist bis heute nicht gefunden worden. Ihr Scheidungsprozeß wurde unterbrochen.«
»An diesem Verbrechen scheinen die Mitglieder der Fahrschule ebenfalls nicht beteiligt gewesen zu sein. Wir haben ihre Alibis noch einmal nach allen Richtungen überprüft. Als einziger, der zur wahrscheinlichen Tatzeit für eine knappe Viertelstunde allein war, bleibt nur Jack Serrer übrig, aber es scheint völlig unmöglich, in weniger als fünfzehn Minuten einen Menschen zu treffen, ihn umzubringen und seine Leiche zu beseitigen.«
»Vergiß nicht, daß jemand ihm geholfen haben kann, der Mann, der dich umzubringen versuchte!« warf Phil ein.
Mr. High nickte. »Die Frage ist noch ungeklärt, wer als Helfer oder auch als Chef im Hintergrund steht. Wer hat auf Sie geschossen, Jerry? Wer beschafft die Aufträge? Wer stellt die Verbindung zwischen der Manhattan Driving School und den späteren Opfern her?«
»Wir wissen, daß dieser Mann Verbindungen zu den oberen Zehntausend besitzen muß. Er muß in der Lage sein, von ihren Schwierigkeiten zu erfahren, um ihnen den Gedanken an einen Mord als Lösung zu suggerieren. Der geeigneteste Job für diesen Mann wäre der eines Rechtsanwaltes. Unter den Schülern der Cashett-Schule befindet sich der Anwalt Ezzard Duck, der angeblich deswegen noch einmal eine Fahrschule aufsucht, weil er sich zehn Jahre lang auf Chauffeure verlassen hat und aus der Übung gekommen ist.«
»Duck käme also als Mann im Hintergrund in Frage?«
»Er käme auch als nächstes Opfer in Frage, Chef. Er führt Prozesse, bei denen es um große Summen geht. Ein schon geschlagener Gegner kann leicht auf den Gedanken kommen, diesen letzten Ausweg einzuschlagen.«
»Wer noch?«, fragte Mr. High. In seiner Stimme schwang Ungeduld.
»Arthur O’Brian, ein Antiquitätenhändler. Sein Geschäft bringt ihn ebenfalls mit den oberen Zehntausend zusammen. Auch er kann die Fäden in der Hand halten. Als aktiver Killer kommt er allerdings nicht in Betracht, falls er wirklich so kurzsichtig ist, wie er sich gibt.«
»Könnte er als Opfer auf der Abschußliste stehen?«
»Sein Vermögen beträgt sicherlich einige zehntausend Dollar, aber ich weiß nicht, ob er Verwandte besitzt, die wissen, wie sein Testament aussieht. Mir scheint, er ist der Typ, der lieber ein Hundeasyl als Erben einsetzt, als seinen Angehörigen auch nur einen Silberdollar zu überlassen.«
Der Chef beugte sich leicht vor. »Hören Sie, Jerry!« sagte er, und seine Stimme klang schärfer als gewöhnlich. »Wir wissen nicht, ob wir es bei dieser Manhattan Driving School mit einer Bande von Berufskillern zu tun haben oder nicht. Auf keinen Fall darf es aber einen neuen Mordfall geben.«
Ich schwieg eine halbe Minute lang. Dann erklärte ich: »Sie haben unsere Berichte gelesen, Sir. Phil und ich haben alle Leute gesprochen, die noch Fahrstunden bei der Cashett-Schule gebucht haben. Unter achtundzwanzig haben wir vier Namen angestrichen.
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