0474 - Nummer 1 wird abserviert
hielt. »Nichts«, antwortete sie, ohne nachzudenken. Ich unterdrückte einen Seufzer. »Wieviel Fahrstunden wollen Sie noch nehmen, Mrs. Armstrong?«
»Drei oder vier, bevor ich mich zur Prüfung melde.«
***
Jack Serrer betrat das Büro mit seinen langen, schleichenden und lautlosen Schritten. Lydia blickte erst auf, als er unmittelbar vor ihr stand. Sie fuhr zusammen. Serrers dunkle Augen brannten in dem bleichen Gesicht wie Kohlen. »Du gehst offenbar darauf aus, mir Angst einzujagen, Jack!«
Er grinste. »Macht mir Spaß, Süße! Wenn ich dir keine anderen Gefühle einflößen kann, ist Angst auch ganz schön.«
Er setzte sich auf die Ecke des Schreibtisches. »Wie geht’s deinem G-man-Freund?«
Wütend fuhr das Mädchen ihn an. »Er ist nicht mein Freund.« Serrer beugte sich über die Schreibmaschine. »Immerhin hast du zu viel mit ihm geredet, Süße. Nur von dir kann er erfahren haben, daß Cashett uns in den Golden Chase Club eingeladen hatte.«
»Na und? War das ein Geheimnis?« Er versuchte, ihr Kinn zu fassen, aber sie drehte den Kopf zur Seite. »Wer weiß, was du ihm noch alles erzählt hast?«
»Haben wir Geheimnisse?« fauchte Lydia. Er lachte. »Nur vor dem Finanzamt, aber Dave hat den Spaß an der Fahrschule verloren. Er gibt auf, und ich werde arbeitslos. Soll ich mich selbständig machen, Ly? Wie wäre es dann mit uns beiden?«
»Als Chef fehlt dir der notwendige Abstand zu deinem Personal«, antwortete sie und begann auf der Schreibmaschine zu klappern. »Laß mich arbeiten! Ich muß alle Lieferanten auffordern, ihre Rechnungen einzuschicken.«
Die Tür wurde geöffnet. Dave Cashett schob sich in den Raum. »Hallo!« rief er und winkte vergnügt mit der breiten Pranke. »Wie geht’s euch?«
Serrer glitt von der Tischkante. »Hallo, Boß!« Cashett, grinste ihn an. »Schon nach einem anderen Job umgesehen, Jack?«
»Hat hoffentlich noch Zeit.«
»Wie steht es mit Ihnen, Lydia?«
»Danke, Mr. Cashett. Ich werde sicherlich eine passende Stellung finden.«
»Melden Sie sich auf jeden Fall noch zur Führ er schein prüfung an.«
»Hoffnungslos!« meldete sich Serrer. »Noch fällt sie durch!«
»Dann gib ihr genug Stunden, damit sie besteht«, grollte Cashett. »Sie hat es verdient.« Er setzte sich wie vorhin Serrer auf die Schreibtischplatte. »Wißt ihr, was ich während dieser Tage in Suffolk herausgefunden habe?« fragte er. »Es lohnt sich nicht, sich die Beine wegen ein paar Dollar auszureißen. Man fühlt sich wohler, wenn man die Beine von sich streckt und seine Anstrengungen darauf konzentriert, einen Fisch an die Angel zu locken. Wenn ich die Fahrschule abgewickelt habe, werde ich zunächst einmal nichts tun, einfach nichts.«
Er wandte sich an Serrer. »Wie funktioniert der Cadillac?«
»Wir sind nicht zufrieden. Rank bastelt gerade daran herum. Er meint, die Werkstatt müsse einen Fehler beim Getriebeeinbau gemacht haben.«
»Laß uns nachsehen!« Noch in der Tür drehte er sich um und rief Lydia zu: »Erinnern Sie Jack an die Fahrstunden!«
Draußen legte er Serrer eine Hand auf den Arm. »Fahr jeden Tag mit ihr. Das gehört zum Plan!« '
Nicht nur Rank Metow befand sich in der Werkstatt, sondern auch Fulton Ross. Beide rauchten. Um den angeblich reparaturbedürftigen Cadillac kümmerte sich niemand.
Dave Cashett vergrub die schweren Fäuste in die Taschen des Trenchcoats. »Wir werden in einer der nächsten Nächte zum letzten Mal an die Arbeit gehen.« Ein böses Lächeln verzerrte seinen schmalen Mund. »Wir werden nicht nur den letzten Auftrag ausführen, sondern wir werden gleichzeitig zwei Leute beseitigen, deren Tod uns zwar keine blanken Dollars einbringt, aber endgültig dem FBI die Überzeugung aufzwingen wird, hinter allem stecke eine Rauschgift-Gang.«
Er nickte Jack Serrer zu. »Du wirst Lydia zu einer Fahrstunde bei Nacht mit dem Chevrolet abholen und sie gemächlich zu einem Platz fahren, den ich dir noch nennen werde.«
Sein Blick suchte den rothaarigen Ross. »Fulton übernimmt zur selben Zeit ebenfalls eine nächtliche Fahrstunde mit dem Cadillac. Er holt Harriet Armstrong bei ihrer Villa ab. Ich hoffe, es gelingt dir, ihr klarzumachen, daß ’ne nächtliche Fahrstunde unbedingt zur Ausbildung gehört.«
»Wir haben schon darüber gesprochen«, knurrte Ross. Serrer grinste und meinte: »Henry wäre es leichter gefallen, sie zu einer nächtlichen Spritztour zu überreden.«
Cashett beachtete den Einwurf nicht. Er wandte sich an Rank Meto w.
Weitere Kostenlose Bücher