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0474 - Nummer 1 wird abserviert

0474 - Nummer 1 wird abserviert

Titel: 0474 - Nummer 1 wird abserviert Kostenlos Bücher Online Lesen
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fuhr ich immer mit Dave Cashett. Bei ihm fühlte ich mich am sichersten.« Er nahm die Brille ab. Seine Augen quollen ein wenig vor und waren von einem blassen Blau. »Wahrscheinlich halten Sie es für eine blöde Idee, bei meiner Kurzsichtigkeit auf das Autofahren nicht verzichten zu wollen?« Ich zuckte die Achseln. »Sie sind vorsichtig. Warum sollen Sie nicht mit einem Wagen fahren, wenn es Ihnen Spaß macht? Oder besitzen Sie selbst noch ein Auto?«
    Er setzte die schwere Brille, die seine Augen nahezu so perfekt verdeckte wie eine Sonnenbrille, wieder auf. »Nein«, antwortete er.
    »Aber Sie haben eine Garage?«
    »Sie steht leer.«
    »Darf ich sie sehen?«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Ist das schon eine Haussuchung?«
    »Nein, Mr. O’Brian. Selbstverständlich können Sie sich weigern.«
    »Ich habe keine Geheimnisse. Kommen Sie!«
    Die Treppe, die nach oben führte, besaß auch eine Fortsetzung in den Keller. O’Brian ging voran. Er schaltete das Licht ein.
    Auch in der Garage stand einiges Gerümpel. Sie hatte eine zweite Ausfahrt zum Hof, die ebenfalls durch ein Rolltor verschlossen war. Der Antiquitätenhändler breitete die Arme aus. »Sie sehen, es ist kein Auto hier!«
    »Ich sehe«, murmelte ich. »Bis wann besaßen Sie einen eigenen Wagen, Mr. O’Brian?«
    »Lassen Sie mich nachdenken! Vor zwei Jahren übergab ich meinen letzten Wagen dem Schrotthändler, nachdem ich ihn bei meinem vierten Unfall endgültig zu Bruch gefahren hatte.«
    »Danke für die Auskünfte, Mr. O’Brian!« sagte ich, obwohl sein letzter Satz keine Auskunft, sondern eine Lüge gewesen war.
    ***
    Das Haus in der Morningside Avenue war eine echte Villa. Ich vergewisserte mich, daß die Adresse stimmte. In diesem Haus spllte Miß Harriet Armstrong wohnen, ebenfalls eine Kundin der Manhattan Driving School.
    Es bedurfte einigen Palavers mit dem Butler, bis er sich entschloß, mich anzumelden. Ich mußte in der Halle warten. Nach fünf Minuten kam ein wuchtiger Mann von ungefähr sechzig Jahren auf mich zu. »Ich bin Charles Armstrong. Was wünschen Sie von meiner Frau?«
    Ich erinnerte mich, das Bild des Mannes schon einmal im Wirtschaftsteil der Zeitungen gesehen zu haben. Armstrong war der Boß einer großen Maschinenfabrik, ein Mann, der viele Millionen schwer war.
    »Ich wollte Mrs. Armstrong einige Fragen stellen, die sich auf die Manhattan Driving School beziehen.«
    »Unterrichten Sie zunächst mich!« befahl er.
    »Wir versuchen, einige merkwürdige Vorkommnisse in der Fahrschule aufzuklären. Eine Fahrschülerin starb an einem Unglücksfall. Ein Fahrlehrer wurde ermordet. Eine zweite Fahrschülerin verschwand spurlos. Das alles in Wenigen Wochen.«
    Er gab dem Butler ein Zeichen. »Meine Frau soll kommen!« Mrs. Armstrong erschien auf der Bildfläche. Sie mochte etwa dreißig Jahre alt sein, und ich hatte den Eindruck, als habe Armstrong sie von der Bühne eines Nightclubs weg geheiratet.
    Ihr Haar besaß eine raffiniert getönte rötliche Farbe. Sie trug ein einfaches, knappes Kleid, das sicherlich nicht aus einem Versandhaus stammte. Auf eine leicht anrüchige Art war sie hübsch. Sie wußte es und setzte sich in Szene.
    Charles Armstrong wies mit dem Daumen auf mich. »Das ist ein FBI-Beamter. In einer Fahrschule scheint es zu stinken.« Die Ausdrucksweise des Firmenbosses überraschte mich. Später erfuhr ich, daß Charles Armstrong seine Laufbahn als Schrottpacker auf einem Autofriedhof begonnen hatte.
    Sie schürzte die stark geschminkten Lippen. »Du meinst wegen dieser häßlichen Sache mit Henry…«, rechtzeitig besann sie sich und setzte den Hausnamen hinzu, »… Glyde? Ich war nahe daran, in Tränen auszubrechen, als ich von seinem schrecklichen Ende hörte. Er war ein liebenswürdiger, charmanter Mann. Schließlich sagte ich mir, daß er mich nichts anginge.« Sie redete wie ein Sturzbach. Ich hatte den Eindruck, daß es schwierig wäre, sie zu stoppen.
    Armstrong schaffte es, indem er sie anschnauzte: »Halt den Mund!« Sie klappte ihn tatsächlich zu, aber sie bedachte ihren Mann mit einem Blick, der die Schärfe einer Rasierklinge besaß. »Stellen Sie Ihre Fragen, G-man!«
    »Mit wem fahren Sie, seit Glyde ausfiel?«
    »Oh, das ist unterschiedlich. Ich hatte schon Unterricht bei Mr. Ross, Mr. Metow und auch bei Mr. Cashett selbst.«
    »Haben Sie irgendwelche Beobachtungen gemacht, die für eine Driving School ungewöhnlich sind?«
    Sie schoß einen Blick auf mich ab, den sie vermutlich für glutvoll

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