0474 - Nummer 1 wird abserviert
den Mann stumm und fällte ihn. Bewußtlos lag er auf den Knien, gehalten nur von den Fäusten der Männer, die vor wenigen Stunden noch seine Kumpane gewesen waren. Kopf und Oberkörper wurden noch immer von dem schmutzigen Sack verdeckt.
»Wer erledigt den Rest?« Cashett fragte es kalt.
Serrers spitzes Gesicht verzog sich zu einem rattenhaften Grinsen. »Umsonst?«
»Die Fünfhundert meines Anteiles.«
Der andere hielt schon die Nylonschnur von zwei oder drei Fuß Länge zwischen den knochigen Fingern.
Dave Cashett wandte sich um. Er tastete seine Taschen nach einer Zigarre ab.
»Werft ihn in der Gegend von Hunts Point in den Eastrivier. Es ist nicht wichtig, wenn er gefunden wird. Sie werden annehmen, seine Rauschgiftlieferanten hätten ihn gekillt.«
Cashett fand keine Zigarre. Ohne sich noch einmal umzudrehen, verließ er die Garage, um sich einen Glimmstengel aus seinem Büro zu holen.
***
Ich telefonierte mit dem Chef des Erkennungsdienstes. »Tut mir leid, Jerry«, sagte er. »Die Informationen sind völlig in Ordnung. Wir führen weder Dave Cashett, noch Henry Glyde, noch Fulton Ross, noch die anderen Jungen in unseren Karteien. Offenbar verfolgst du blütenweiße Unschuldslämmer.«
»Schon gut, Mike. Durchaus möglich, daß sie wirklich ehrenwerte Bürger sind. Von Henry Glyde hatte ich allerdings erwartet, daß er wenigstens einmal an schrägen Unternehmungen gerochen hätte.«
»Kann ja sein. Auf jeden Fall wurde er nicht erwischt und damit auch nicht registriert.«
Ich legte auf. Der Hörer lag kaum in der Gabel, als das Telefon anschlug. Ich meldete mich.
»Hier spricht Dave Cashett«, dröhnte die Stimme des Fahrschulbesitzers an mein Ohr. »Haben Sie Glyde verhaftet, G-man?«
Ich verneinte. Cashett schwieg überrascht. Dann sagte er: »Ich glaubte, Sie hätten ihn festgenommen, denn er erschien nicht, obwohl er für drei Unterrichtsstunden eingeteilt war. Ich wollte mich beschweren, weil mir seine Verhaftung nicht mitgeteilt worden war.«
»Besitzt er Telefon? Haben Sie in seiner Wohnung angerufen?«
»Selbstverständlich. Es meldet sich niemand.«
»Ich komme zu Ihnen, Mr. Cashett.« Zehn Minuten später betrat ich das Büro des Besitzers der Driving School. Die Luft war blau vom Zigarrenrauch. Cashetts Gesicht verriet, daß er miserabler Laune war.
»Es ruiniert meinen Ruf, wenn ich Fahrschüler nach Hause schicken muß, weil kein Fahrlehrer zur Verfügung steht«, knurrte er. »Wenn Henry keine vernünftige Entschuldigung vorbringt, werde ich ihn herauswerfen. Haben Sie ihn so ins Bockshorn gejagt, daß er sich in ein Mauseloch verkrochen hat?«
»Es scheint, als hätte er Grund genug, sich unsichtbar zu machen.«
Cashett riß die Augenbrauen hoch. »Glauben Sie wirklich, er hätte mit Rauschgift gehandelt?«
»Auf jeden Fall werde ich einen Haussuchungsbefehl beantragen.«
»Wie lange dauert das?«
»Ein paar Stunden.«
»Warum gehen Sie nicht hin und treten die Tür ein, wenn Glyde unter Rauschgiftverdacht steht?«
»Gegen das Gesetz.«
Er schob das wuchtige Kinn vor. »Glyde besitzt Autopapiere, die ich unbedingt benötige. Ich werde mich in seiner Bude danach umsehen. Meinetwegen können Sie mich begleiten.«
Im Vorbeigehen rief er Lydia Sleyght zu: »Ich nehme den Thunderbird. Sagen Sie Rank, er soll seinen Mr. Duck in den Cadillac packen.«
Glydes Wohnung lag in einem modernen Apartmenthaus. Cashett bearbeitete die Klingel ohne jeden Erfolg. Ich erwischte einen Mann, der die Rolle des Hausmeisters in diesem Bau spielte.
Cashett setzte ihm auseinander, daß er Glydes Chef sei und daiß er dringend gewisse Papiere aus Glydes Wohnung benötigte. Außerdem ließ er einen Fünf-Dollar-Schein in die Hand des Mannes gleiten. Der Hausmeister holte den Reserveschlüsse].
Glydes Wohnung war leer. Sie machte einen unbenutzten Eindruck. Der Hausmeister, der sich mit uns in das Apartment gedrückt hatte, stellte sofort fest: »Er ist in der vergangenen Nacht nicht hiergewesen. Mrs. Warms, die seine Wohnung in Ordnung hält, kommt erst am Nachmittag. Hätte er hier geschlafen, müßte das Bettzeug noch auf der Couch liegen.«
Cashett wechselte einen Blick mit mir. »Suchen wir nach den Papieren«, schlug er vor.
Ich schüttelte den Kopf. »Besser, wir verlassen das Apartment.« Ich zeigte dem Hausmeister den FBI-Ausweis. »Sie sorgen dafür, daß niemand die Räume betritt. Falls Henry Glyde auftauchen sollte, veranlassen Sie ihn, sofort beim FBI anzurufen.«
Ich bekam
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