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0475 - 5 Millionen für Mister High

0475 - 5 Millionen für Mister High

Titel: 0475 - 5 Millionen für Mister High Kostenlos Bücher Online Lesen
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brachte er es fertig, auf den Beinen zu bleiben. Nur seine Reaktionsfähigkeit hatte erheblich gelitten. Und Shearon hatte keine Mühe, ihm die Pistole zu entwinden.
    »Siehst du, Kleiner!« höhnte Shearon. »Du hast dich vorhin über die Erfolgsrezepte von Millionären ausgelassen. Du warst verwundert, daß mein Auftreten nicht zu deinen Vorstellungen paßte. Jetzt lernst du mein Geheimnis kennen. Es lautet schlicht und einfach: Zuschlägen im richtigen Moment! Es gehört Instinkt und Können dazu, diesen Augenblick abzupassen.«
    Stone starrte in die Waffenmündung. Er wich einen Schritt zurück. »Geben Sie acht, verdammt noch mal! Das Ding ist geladen!«
    »Ich weiß«, sagte Shearon grinsend. »Leute wie du gehen nicht mit Spielzeugpistolen spazieren. Also los… wer sind deine Auftraggeber?«
    Stone entspannte sich. Er schluckte. »Was hätten Sie davon, wenn ich einen Namen nenne? Damit wird die Situation nicht verändert. Für Sie stellt sich immer noch das gleiche Problem.«
    »Das Problem Durban?« fragte Shearon. »Das sehe ich anders. Den Toten schaffe ich mühelos aus dem Haus. Und wenn es überhaupt ein Problem für mich gibt, so bezieht es sich auf Sie und Ihre Hintermänner. Ich muß mir einen Haufen dreckiger Erpresser vom Halse schaffen.«
    »Gerade das ist ganz ausgeschlossen«, sagte Stone. »Wir sind eine große Gang. Sie müßten schon einen Massenmord planen, um mit uns fertig zu werden.«
    »Es genügt, wenn ich Sie bloßstelle und damit eine Lage schaffe, die ein kriminelles Handeln verhindert. Im Grunde besteht diese Lage schon jetzt. Soll ich Ihnen mal etwas zeigen? Kommen Sie mit!« Er trat an den Schreibtisch und zog eine schwere Schublade heraus. Stone bekam schmale Augen, als er zwei Tonbandspulen sah, die sich langsam drehten. Shearon stellte das Gerät ab. »Im Grunde genügt der Anfang«, meinte er. »Als es klingelte, habe ich das Gerät eingeschaltet. Ich ahnte, was ein Besuch zu dieser Stunde bedeutet. Wie Sie sehen, hat sich meine Vorsicht ausgezahlt.«
    »Sie halten sich für raffiniert und bilden sich ein, die Runde gewonnen zu haben. Okay, vielleicht trifft beides zu«, sagte Stone. »Aber ein Kampf geht über mehrere Runden. Ich schwöre Ihnen, daß Sie k.o. sein werden, noch ehe die zweite oder dritte Runde beginnt. Sie oder Laura haben Durbans Mord bestellt. Das steht für uns fest. Sie kommen einfach nicht an uns vorbei, Shearon. Je rascher Sie das begreifen, desto besser ist es für Sie und Ihre entzückende Tochter.« Er grinste matt. »Oder wollen Sie Ihre luxuriöse Wohnung im Ernst mit einer Todeszelle vertauschen?«
    ***
    Der Künstlername des Mädchens lautete Cynthia.
    Bürgerlich hieß sie Jane Gotham. Sie war vierundzwanzig Jahre alt und wohnte in Manhattan. Das leidlich moderne Apartmenthaus in der 114. östlichen Straße entsprach ihrem Einkommensniveau. Sie hatte ihre Karriere als Barmädchen begonnen und entdeckt, daß sie besser und publikumswirksamer singen konnte als die meisten der Girls, die mit den kleinen Profibands auftraten. Cynthia hatte verstanden, daraus Kapital zu schlagen. Eine Gesellschaft hatte einige Schallplatten von ihr herausgebracht, die sich gut verkauften, und zweimal war sie schon im Fernsehen auf getreten. Sie träumte vom großen Durchbruch, aber sie war nicht ehrgeizig genug, um dieses Ziel durchzusetzen, denn sie war im Grunde etwas träge und arbeitsscheu.
    Wir hatten diese Informationen gesammelt, noch ehe wir auf den Klingelknopf ihrer Wohnungstür drückten. Jane Gotham öffnete uns. »Sie wünschen?« fragte sie.
    Wir zeigten ihr den FBI-Stern, und sie führte uns in ihr Wohnzimmer. Die lose herumliegenden Wäsche- und Kleidungsstücke machten klar, daß Jane Gotham keineswegs zu den Ordnungsfanatikern gehörte. Auf dem runden Klubtisch vor der Couch standen zwei schmale, hohe Gläser und eine Whiskyflasche. Die Gläser waren etwa zur Hälfte gefüllt; die Eiswürfel waren noch nicht zergangen. Nur eines der Gläser zeigte Lippenstiftspuren. »Nehmen Sie doch Platz, meine Herren!« sagte sie hastig und räumte einige Wäschestücke beiseite. Sie sprach laut, sogar ungewöhnlich laut. »Besuch vom FBI! So etwas ist mir noch nicht passiert.«
    Phil und ich wechselten einen kurzen Blick. Das Mädchen ging ziemlich plump vor. Die beiden Whiskygläser, in denen sich noch nicht einmal das Eis aufgelöst hatte, und die laute Stimme ließen keinen Zweifel daran, daß sich ein Mann in der Wohnung befand, den sie über die Lage

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