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0475 - 5 Millionen für Mister High

0475 - 5 Millionen für Mister High

Titel: 0475 - 5 Millionen für Mister High Kostenlos Bücher Online Lesen
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zwar rasch.
    In meinem Magen machte sich auf sehr unangenehme Weise ein Schmerz bemerkbar, der von einer glühenden Eisenfaust verursacht zu werden schien. Diese Faust hatte meinen Magen fest im Griff. Mir blieb keine Zeit, dem Schmerz nachzuspüren. Ich hatte alle Hände voll zu tun, mich des jungen Burschen zu erwehren. Seine Schläge waren voller Schwung, aber er setzte sie überhastet und ungenau an.
    Ich rettete mich mit ein paar Konterschlägen über die kritischen Sekunden hinweg und merkte, daß die Eisenfaust sich entspannte. Ich hielt die Zeit für gekommen, dem Burschen zu zeigen, welche Folgen eine offene Deckung haben kann. Ich bedachte ihn mit einigen knallharten Schwingern, die seinen Angriffselan erheblich dämpften. Dann zog ich eine Linke hoch, die seinen Punkt traf. Sein Blick wurde glasig. Er stolperte gegen die Wand und suchte mit beiden Händen nach einem Halt. Langsam rutschte er an der Wand entlang zu Boden.
    »Kann ich dir helfen?« fragte Phil. Der Lärm hatte ihn auf die Türschwelle gelockt.
    »Gewiß«, sagte ich und zog meinen verrutschten Schlips wieder gerade. »Würdest du mich bitte beim Abtransport dieses Gentleman unterstützen? Ich habe den Eindruck, daß er vorübergehend die Kontrolle über seine Gehwerkzeuge verloren hat.«
    ***
    Er brauchte volle zwei Minuten, um wieder zu sich zu kommen. Als er blinzelnd die Lider hob, lag er auf Jane Gothams Wohnzirnmercouch. Er richtete den Oberkörper auf und schwang die Füße auf den Boden. Dann schüttelte er den Kopf wie ein Hund, der aus dern Wasser kommt.
    Das Mädchen stand am Fenster. Es beobachtete den jungen Mann mit einem ängstlichen Blick. Er griff nach einem der Gläser und nahm einen tüchtigen Schluck. Sein Blick wanderte von Phil zu mir, dann sah er das Mädchen an und grinste. »Pech gehabt«, sagte er. »So etwas kommt vor.«
    »Ihren Namen, bitte«, sagte ich ruhig.
    »Edgar Hoover, Washington«, erwiderte er.
    »Sehr witzig«, sagte ich. »Ein Jammer, daß ich heute nicht zum Scherzen aufgelegt bin. Mein Freund und ich haben wenig Zeit. Sehr wenig sogar. Beherzigen Sie das bitte!«
    Er grinste und befingerte sein Kinn. »Halte ich Sie auf? Sie wissen, daß das nicht meine Schuld ist! Ich war gleich dafür, abzuhauen.«
    »Ja, gerade das machte mich stutzig«, nickte ich. »Sie hatten es so verdammt eilig. Ist es möglich, daß Ihnen unser Besuch Kummer bereitete? Mißfiel Ihnen einer der Namen, die wir fallen ließen?«
    »Ich habe keine Namen gehört«, sagte er.
    »Dann will ich Ihnen einen nennen. Hugh Durban. Bedeutet er Ihnen etwas?«
    Mit dem jungen Mann ging eine seltsame Verwandlung vor sich. Er starrte mir in die Augen. Ein Zittern überlief seinen Körper. Er wurde leichenblaß. Er sprang so plötzlich auf, daß eines der Whiskygläser umfiel, und stürmte hinaus. Phil und ich folgten ihm. Er riß die Badezimmertür auf und erbrach sich über dem Becken. Wir warteten, bis der Anfall vorüberging. Der junge Mann drehte den Kaltwasserhahn auf und hielt den Kopf unter den kühlenden Wasserstrahl.
    »Hast du ihn tief getroffen?« fragte Phil.
    »Nicht ein einziges Mal«, erwiderte ich.
    »Seltsam, diese Reaktion.«
    »Angst«, vermutete ich.
    Der junge Mann hob den Kopf. Er drehte den Hahn ab und trocknete sich mit einem Frottiertuch Hals und Gesicht ab. Dann wandte er sich um. »Es ist schon vorüber«, sagte er matt. Ich blickte ihm hart in die Augen. »Nein«, sagte ich. »Es geht erst richtig los!«
    Er wich meinem Blick aus und ging auf ziemlich wackligen Beinen zurück ins Wohnzimmer. Jane war dabei, den Whisky vom Tisch abzuwischen. »Du benimmst dich albern«, sagte sie zu dem jungen Mann. »Die Herren sind hinter Hugh Durban her. Was hast du damit zu schaffen?« Die Worte waren wie ein Hinweis, ein Trost.
    Der junge Mann griff nach der Zigarettendose, die auf dem Tisch stand. Seine Hand zitterte, als er sich eine Zigarette ansteckte. Er inhalierte zweimal tief. Man sah ihm an, wie sehr ihn das Rauchen beruhigte. »Also gut«, sagte er und schaute mich an. »Weshalb die ganze Aufregung? Mein Name ist Harry Pratt. Überzeugen Sie sich.«
    Er warf seinen Führerschein auf den Tisch. Ich griff danach und öffnete ihn. Ein Foto fiel heraus.
    Es war ein typisches Amateurbildchen. Es zeigte einen jungen, eitel grinsenden Mann vor einem Pontiac, Modell Le Mans.
    Ich musterte Pratt. Er wurde zum zweitenmal leichenblaß, und seine Unterlippe zuckte.
    »Wie kommt das Foto in den Führerschein?« fragte ich. »Der

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