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0475 - 5 Millionen für Mister High

0475 - 5 Millionen für Mister High

Titel: 0475 - 5 Millionen für Mister High Kostenlos Bücher Online Lesen
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unterrichten wollte.
    Wir setzten uns. »Nun«, fragte sie und zwang sich zu einem Lächeln. »Worum geht es?«
    Jane Gotham war hübsch. Aber sie hatte schon ein paar haarfeine scharfe Linien um Augen und Lippen, und das dick aufgetragene Make-up sollte diese Tatsache verbergen. Janes blondes Haar war gefärbt. Die Augen waren bräunlich, mit einem grünen Kranz um den Pupillen.
    »Wo steckt Hugh?« fragte Phil.
    Das Mädchen zuckte zusammen. Warum erschrak sie bei dieser Frage? »Ich weiß es nicht.«
    »Sie kennen doch sein Mädchen?«
    »Ich war einmal sein Mädchen«, sagte Jane kaum hörbar.
    »Aber das ist jetzt vorbei, nicht wahr?«
    »Das ist vorbei«, bestätigte sie.
    »Wer hat Sie denn bei ihm abgelöst?« erkundigte sich Phil.
    Jane griff nach dem Glas. Sie nahm einen Schluck und sagte: »Das interessiert mich nicht.«
    »Aber Sie wissen es doch?«
    Jane schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn nur ein einziges Mal mit dieser Gans gesehen.«
    »Wo?«
    »In einem Lokal. Sind Sie hinter ihm oder hinter ihr her?«
    »Hinter beiden«, sagte Phil. »Können Sie uns nicht einen Tip geben?«
    Ich hörte ein Knacken. Es war kein sehr lautes Geräusch. Möglicherweise rührte es von einem der Möbelstücke her; Holz verursacht zuweilen die unglaublichsten Töne. Trotzdem stand ich auf. Ohne mich um Jane Gothams verwunderten Blick zu kümmern, ging ich zur Tür und riß sie auf.
    Der Mann, der gerade die Hand auf die Klinke der Apartmenttür gelegt hatte, wirbelte herum. Er starrte mich an. Sein Gesicht war hart und schmal. Er war nicht viel älter als sechs- oder siebenundzwanzig Jahre, aber irgendwie wirkten seine Gesichtszüge so, als wären seine Erfahrungen der Zahl der Lebensjahre um vieles voraus. Es war ein junges und zugleich altes Gesicht, das Gesicht eines Mannes, der brutal und zynisch Sein kann. Er grinste mich an. Das Grinsen fiel ihm nicht schwer.
    »Hallo«, sagte er nur. Er hob wie grüßend die Hand. Dann öffnete er die Tür, um zu gehen.
    »Warten Sie«, sagte ich.
    Er blieb stehen und schaute über die Schulter. »Worauf? Ich habe es eilig.«
    »Ich möchte Sie sprechen.«
    Seine Zungenspitze glitt kürz über die Lippen. Er schien zu überlegen, was zu tun war. »Aber ich möchte nicht mit Ihnen sprechen«, entschied er. »Guten Tag!«
    Dumpf fiel die Tür hinter ihm ins Schloß. Ich folgte ihm rasch und stellte ihn in Höhe des Fahrstuhlschachtes. Er ballte die Fäuste, als er sich umdrehte und mich finster musterte. »Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt?« fragte er mit leiser, scharfer Stimme.
    »Mein Name ist Cotton«, stellte ich mich vor. »Jerry Cotton vom FBI. Sie werden meinem Kollegen und mir wohl oder übel einige Minuten Ihrer kostbaren Zeit opfern müssen.«
    »Warum sollte ich das?«
    »Aus zwei Gründen«, erläuterte ich höflich. »Erstens halte ich es für denkbar, daß Sie eine Reihe von Informationen besitzen, an denen wir interessiert sind, und zweitens möchte ich herausbekommen, wie sich Ihr recht eigenartiges Benehmen erklärt.«
    Sein Blick wurde keineswegs freundlicher. »Nehmen wir einmal an, ich sei verheiratet«, meinte er nach kurzem Nachdenken. »Versetzen Sie sich doch bitte in meine Lage! Würden Sie es schätzen, wenn durch eine zufällige polizeiliche Untersuchung Ihre eheliche Untreue ans Tageslicht käme?«
    »Natürlich nicht. Aber Sie sind nicht verheiratet.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    Ich lächelte. »Darin kenne ich mich aus. Wie heißen Sie?«
    »Was wollen Sie eigentlich von mir?« knurrte er.
    »Zunächst einmal den Namen.«
    Er versuchte zu lächeln. »Aber ich sage Ihnen doch, daß ich Wert darauf lege, nicht bloßgestellt zu werden! Können Sie das nicht respektieren?«
    »Gewiß… aber erst möchte ich, daß Sie uns einige Fragen beantworten.«
    »Also gut«, seufzte er resignierend. »Wie Sie wollen!«
    Er machte kehrt und trottete neben mir auf die offenstehende Wohnungstür zu. Noch ehe wir sie erreichten, versuchte er einen heftigen Ausfall.
    Er drehte sich plötzlich um und ließ seine Faust wie einen Dreschflegel in meiner Magengrube landen. Der Schlag kam mit vollem Schwung, es steckte eine Menge dahinter, und er traf mich einigermaßen unerwartet.
    Der Treffer bildete gleichsam einen Auftakt. Was dann kam, war ein wilder, entfesselter Angriff des jungen Burschen. Er schlug beidhändig, ohne auf die Deckung zu achten. Offenbar ging es ihm darum, mich von den Füßen zu holen. Er wollte ein lästiges Hindernis beseitigen, und

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