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0476 - Der Sohn des Killers

0476 - Der Sohn des Killers

Titel: 0476 - Der Sohn des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
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ängstlich. »Gib… mir die fünf Lappen, und die Sache ist erledigt.«
    »Ob und wann dein Job erledigt ist, bestimme ich.« Henry faßte den Zitternden am Arm und versuchte, ihn hinter sich herzuziehen.
    Pete stemmte sich mit ganzer Kraft gegen den Boden. »Ich… ich will das Geld nicht, bestimmt, Henry, du kannst es behalten, ich will es nicht.«
    Der eiserne Griff lockerte sich nicht. »Aber ich möchte genau wissen, was du den Bullen erzählt hast«, zischte der Lange. Auf einmal blitzte ein Klappmesser in seiner Linken, er legte seinen Arm um Pete und drückte es ihm in die Seite. Es sah so aus, als ob er mit einem Bekannten einen freundschaftlichen Spaziergang vorhätte.
    Hilfesuchend blickte sich Pete um. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn er seinen Schatten nicht abgehängt hätte. Aber diese Erkenntnis- kam leider zu spät.
    Henry drängte ihn auf die Straße und schob ihn in ein bereitstehendes Auto.
    Der bullige Chauffeur gab sofort Gas.
    »Was habt ihr mit mir vor?« stammelte Pete ängstlich.
    Henry grinste ihn von der Seite an, wobei seine Oberlippe ein gelbes Pferdegebiß entblößte. »Eine kleine Fahrt, Pete — ich schätze, du weißt zuviel.«
    Der Meinung war Pete auch. Er verfluchte sich im stillen, daß er den Job angenommen hatte. Aber die fünfzig Dollar, die sie ihm boten, waren für ihn ein Vermögen.
    Pete machte sich keine Illusionen. Er wußte, was es bedeutete, wenn man ihn zu einer »Fahrt« einlud. Aber er gab nicht auf. Er wollte leben. Auf einmal fand er alles schön; die überfüllten Straßen, den Dreck in den Rinnsteinen, den Benzingestank und vor allem das Blau des Himmels, das er nur als einen winzigen Strich wahrnehmen konnte.
    Angespannt blickte er geradeaus. Gleich mußten sie an die Kreuzung Park Avenue Ecke 57. Straße kommen. Pete kannte die Ecke genau. Um die Mittagszeit bildeten sich hier iri beiden Richtungen lange Schlangen. Das war seine Chance.
    Immer langsamer ging es vorwärts. Pete wartete nicht erst, bis der Wagen anhielt, denn dann würde Henry seine ganze Aufmerksamkeit auf ihn richten.
    Henry beugte sich gerade vor, um dem Fahrer etwas zuzuflüstern. In diesen Augenblick handelte Pete!
    Er schlug fest auf den Griff der Wagentür, drückte sie gleichzeitig nach außen auf und sprang.
    Hart landete er auf dem Straßenpflaster. Irgendwo kreischten Bremsen, doch Pete achtete nicht darauf. Er hechtete zwischen den Wagenkolonnen hindurch und blieb erst stehen, als er sich in Sicherheit glaubte.
    Aber Pete täuschte sich. Auch Henry hatte den Wagen verlassen und stand kaum dreißig Yard von ihm entfernt. Sein Lächeln wirkte gemein, als er sich zwischen den Leuten hindurchwand und immer näher auf sein Opfer zukam…
    ***
    »Ich rieche nichts«, sagte ich, griff nach dem Laken und schlug es zurück.
    Der Mann, der darunter lag, sah aus wie ein riesiger Grislybär. Ich hob seine Hand hoch und ließ sie wieder fallen. Und dann roch ich es auch. Es war ein Gemisch aus Schweiß, nassen Kleidern und billigem Fusel. Ich drehte den Mann auf den Rücken.
    Sein Gesicht war fahl und aufgedunsen, aber er atmete tief und lang.
    »Der Kerl ist ja betrunken!« sagte Phil erstaunt.
    »Was hast du denn gedacht?« Ich schob die Augenlider des Mannes nach oben und betrachtete die verdrehten Augäpfel. Die Pupillen waren vergrößert, so wie es bei bestimmten Vergiftungen der Fall ist.
    »Kommt dir der Kerl nicht bekannt vor, Phil?«
    Phil trat einen Schritt näher. »Das ist Jeff Bronson«, sagte er, wandte sich aber gleich wieder ab.
    Ich riß das Fenster auf, das sich über dem Bett befand und von außen durch Holzläden verschlossen war. Wie von einem Blasebalg getrieben, schoß die frische Luft herein.
    »Das ist eine Idee«, seufzte Phil, »ich fühle mich gleich wieder menschlicher. — Was ist los mit Bronson?«
    Ich zuckte die Achseln. »Bin mir nicht sicher, Phil. Nach einer Alkoholvergiftung sieht es nicht aus, eher nach einer Vergiftung durch Medikamente. Vielleicht sind wir zu früh gekommen, oder Bronson verträgt mehr, als man einkalkuliert hatte.«
    »Du sprichst mal wieder in Rätseln«, brummte Phil.
    »Durchaus nicht, ich versuche nur, zwei und zwei zusammenzuzählen. — Überleg doch mal. Der Penner erzählt uns eine Geschichte, nicht ohne Grund, wie ich vermute. Wir fahren hierher und finden Jeff Bronson, der wahrscheinlich bei dem gestrigen Juwelenraub dabei war. Wir sollten Bronson finden, das ist klar. Aber warum? — Ich bin sicher, daß die Gegenseite einen

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