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0476 - Kalis tödlicher Spiegel

0476 - Kalis tödlicher Spiegel

Titel: 0476 - Kalis tödlicher Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wir nahmen den Ausgang des Kanals zum Atlantik hin wahr und flogen so, daß wir die französische Küste im Osten wußten, die allerdings irgendwo unter den Wolken verborgen lag.
    Mandra war ein guter Pilot. Er gab sich ruhig und sicher. Als ich auf dem Sitz des Co-Piloten meinen Platz fand, drehte Mandra den Kopf und lächelte mir zu.
    »Noch immer überrascht, John?«
    »Ja.«
    »Ich mußte es einfach tun.« Er winkte ab. »Aber laß uns von etwas anderem reden. Wie geht es Jane Collins?«
    »Gut, glaube ich.«
    »Das glaubst du?«
    »Sie lebt mit Sarah Goldwyn zusammen. Du weißt, wen ich meine?«
    »Ja, die Horror-Oma.«
    »Richtig.« Ich nickte. »Die beiden verstehen sich ausgezeichnet, trotz des Altersunterschieds.« Da wir Zeit hatten, berichtete ich Mandra, was in den letzten Tagen alles vorgefallen war. Besonders Sukos Schicksal interessierte ihn, denn unser gemeinsamer Freund hatte nach dem Verschwinden seiner Partnerin Shao einiges durchgemacht.
    »Und sie ist nur als dieses Phantom erschienen?«
    »Ja, Mandra. Shao hat den Ruf der Sonnengöttin erfahren.« Ich hob die Schultern. »Damit haben wir rechnen müssen. Sie wird andere Aufgaben übernommen haben.«
    »Wie Myxin und Kara, nicht?«
    »Ja, auch der Eiserne Engel. Er ist ebenfalls verschwunden. In einer Pyramide, mit einer Frau…« Ich räusperte mir die Kehle frei. »Momentan ist so ziemlich alles durcheinander.«
    »Kommt es in die Reihe?«
    »Das hoffe ich stark.«
    »Gibt es Anzeichen dafür?«
    »Leider noch nicht. Man kann nur spekulieren.«
    Mandra lächelte. »Tu das, John.«
    »Es ist Theorie. Ich denke da an den großen Wandel. Man hat ja einen Begriff dafür gefunden. New Age. Eine neue Zeitalter-Welle, wenn du verstehst.«
    »Ich hörte davon.«
    »Esoteriker behaupten, daß sich die Erde alle 2000 Jahre wandelt. Ein neues Bewußtsein entsteht! Wir geraten in das Zeitalter des Wassermanns. Da kann es schon zu gewissen Veränderungen kommen, und es ist ja nicht so aus der Luft geholt. Verfolgt man die Geschichte zurück, so hat es Veränderungen gegeben. Ich denke da an die alten Kulturen des Ostens, wobei ich deinen Kulturkreis mit einschließe, denn viele neue Denkweisen und -ansätze sind damals aus Indien und der Umgebung des Subkontinents gekommen.«
    »Da hast du recht.«
    Unser Gespräch versiegte, weil wir beide über das Gespräch nachdachten. Trotz aller Umweltbelastungen, trotz vieler Katastrophen war ich dennoch froh, in dieser Zeit zu leben, denn viele Menschen dachten um. Früher schaute man nur aus dem Fenster, heute beginnt die. Menschheit damit, auch durch das Fenster hereinzuschauen, das heißt nach innen zu sehen und sich mit den Kräften zu beschäftigen, die im Menschen selbst stecken. Sie waren bisher noch unerforscht wie der Mars.
    Unter der Maschine veränderte sich die Wolkendecke. Sie wurde heller, lockerte auf, manchmal gab es breite Risse, die den Blick in die Tiefe freigaben.
    »Position?« fragte ich.
    Mandra schaute auf die Instrumente. »Wir haben Brest bereits hinter uns gelassen und fliegen jetzt in den Golf von Biscaya. Eine gute Wetterzone. Ausnahmsweise.«
    »Das sehe ich.«
    Nicht nur wir beide unterhielten uns, auch Suko und Bill redeten. Wir hatten lange kein gemeinsames Abenteuer mehr erlebt, da gab es einfach viel zu erzählen.
    Singal beteiligte sich nicht an der Unterhaltung. Er saß ruhig wie eine Statue auf seinem Sitz, hielt die Augen halb geschlossen und schien in Trance versunken zu sein. Wahrscheinlich meditierte er oder dachte an den Spiegel, den er abgegeben hatte, um das Leben seiner Kinder zu retten. Er hatte sie nicht retten können. Kali war stärker und auch brutaler gewesen. So etwas konnte ein Mensch nicht leicht verkraften.
    Ich stand auf und wanderte zum Heck der Maschine. Bill streckte den Arm aus. »Setz dich zu uns, John. Ich kenne einige neue Witze.«
    »Inselwitze?«
    Der Reporter lachte. »Auch, aber die erzähle ich erst, wenn wir da sind.«
    »Ich schaue mal nach, wie es im Heck aussieht.«
    »Da liegen die Fallschirme und die Notausrüstung.«
    »Ja, ich weiß.«
    Die Schirme waren zusammengefaltet worden. Man brauchte sie nur umzuschnallen und zu springen, wenn es nötig war.
    Auf Mandra Korab war eben Verlaß. Der ließ keine Sicherheitsbestimmungen außer acht. Auch den Proviant hatte er gut verpackt. Wasserfestes Segeltuch umschloß die für uns lebensnotwendigen Dinge. Wir wußten ja nicht, wie lange wir uns auf der Insel aufhalten würden. Wir hofften nur, daß

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