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0476 - Kalis tödlicher Spiegel

0476 - Kalis tödlicher Spiegel

Titel: 0476 - Kalis tödlicher Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Pflanzenwuchs. Wenn ja, dann dürre Wintergrashalme, die so aussahen, als würden sie jeden Augenblick abfallen.
    Hier irgendwo hatten wir den Spiegel gesehen. Jetzt standen wir in der Öde, vernahmen das ferne Rauschen der Brandung und lauschten dem über die Insel wehenden Windgeräuschen.
    Für einen Moment dachte ich auch an das Flugzeug. Wir hatten nicht gesehen, wie es ins Meer gestürzt war. Mandra hatte den Kurs noch ändern können, damit die Maschine nicht auf die relativ nahe liegende Küste zujagte.
    »Wir sind allein«, sagte der Inder. »Dennoch habe ich den Eindruck, beobachtet zu werden. Kali ist hier. Nicht sie persönlich, aber ich spüre ihren Geist.«
    »Im Spiegel gefangen?«
    »Die Frage kann man so nicht stellen. Ich glaube nicht, daß er im Spiegel gefangen ist. Kali läßt sich nicht fangen. Wenn sie sich eingesperrt fühlt oder sich einsperren läßt, dann aus freien Stücken. Ich habe sie lange genug studiert, habe mich mit ihr beschäftigt und kenne sie noch besser als Parwati, Schiwas Gemahlin. Solange sie ihre Kette besitzt, wird sie ihre Macht weiter ausdehnen können, wie eben die Fläche des Spiegels.«
    Mandra hatte die Worte gesprochen. Sein Gesicht war dabei unbewegt geblieben. Ich kannte ihn gut genug. In seinem Innern mußte ein Orkan toben, aber er beherrschte sich. Möglicherweise machte er sich auch Vorwürfe, daß unsere drei Begleiter verschwunden waren. Nur hatte es keinen Sinn, uns mit fruchtlosen Diskussionen die Zeit zu stehlen. Wir mußten etwas unternehmen.
    »Den Spiegel!« erinnerte ich meinen Freund. »Wir müssen ihn finden, Mandra.«
    »Natürlich, entschuldige. Ich war mit meinen Gedanken zu weit fort in der Vergangenheit.«
    »Wie würde es weitergehen, wenn wir ihn gefunden hätten?«
    »Wir können ihn nicht einmal zerstören«, sagte Mandra. »Dann wäre das Schicksal unserer Gefährten besiegelt.«
    »Richtig. Aber wir könnten ihm die Kraft nehmen. Ihn beschwören, das Unheil hervorholen.«
    »Und wie?«
    »Das weißt du selbst.« Ich lächelte. »Aber wie ich dich kenne, wagst du die Möglichkeit kaum auszusprechen. Die Heilige Silbe auf meinem Kreuz ist es.«
    »Ja.«
    »Somit wären wir nicht ganz ohne Hoffnung.« Ich wunderte mich über Mandra. So kannte ich ihn eigentlich nicht. Er war ein Mann, der kämpfte, doch diesmal schien er mir deprimiert zu sein. Ich wagte nicht, nach dem Grund zu fragen, er mußte dies mit sich selbst ausmachen. Daß etwas nicht stimmte, lag auf der Hand.
    »Es wird bald dunkel«, flüsterte Mandra. »Laß uns mit der Suche beginnen.«
    Ich hatte nichts dagegen und schaute noch zu, wie Mandra das Funkgerät hinter einem Busch verbarg. Wir teilten uns die Aufgabe und suchten die Umgebung von zwei verschiedenen Seiten, ab, wobei wir eine große Zange bildeten.
    Krater, kleine Mulden, Steine, leichte Hänge, alles noch sehr flach und fast ohne Bewuchs. Wo es feucht war, hatten sich Moose und Flechten gebildet. Sie klammerten sich an dem Gestein fest.
    Mich interessierten besonders die flachen Mulden. In ihnen konnte man einen Spiegel verbergen, aber ich hatte Pech, alles sah völlig normal aus. Nichts wies auf ein Einwirken der Totengöttin hin.
    Um Mandra zu sehen, mußte ich nach links schauen. Manchmal zeichnete sich seine Gestalt scharf gegen die übrige Umgebung ab. Wenn er mich sah, winkte er zumeist ab, als hätte er auch noch nichts erreicht. Mittlerweile sanken unsere Hoffnungen, und ich wollte schon vorschlagen, ein anderes Gebiet abzusuchen, als der Wind Mandras Ruf zu mir hintrug.
    »John, ich…«
    Mehr konnte er nicht sagen. Ich rechnete mit einer Gefahr, drehte mich nach links und jagte los.
    Mit gewaltigen Sprüngen hetzte ich über das mit Mulden und Stolperfallen bedeckte Gelände. Ich bekam Angst um Mandra. Sein Ruf hatte sich mehr nach einem Hilfeschrei angehört. An manchen Stellen war das Gelände glatt. Besonders dort, wo wenig Sonne hinkam.
    »Mandra!«
    Ich bekam auf meinen Ruf hin keine Antwort. Das bereitete mir Angst. Wahrscheinlich war er nicht in der Lage, etwas zu sagen. Seine Vorahnungen mußten eingetroffen sein. Wir befanden uns bestimmt nicht allein auf diesem Eiland im Meer.
    Ich erreichte ungefähr die Stelle, wo Mandra geschrieen hatte. Geduckt hetzte ich noch einige Schritte weiter, stand dann vor einer kleinen Geländeschüssel und bekam große Augen.
    Von Mandra entdeckte ich keine Spur.
    Dafür sah ich etwas anderes.
    Vor mir stand Kalis Spiegel!
    ***
    Er sah völlig normal aus. Die

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