Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0477 - Invasion der Schatten

Titel: 0477 - Invasion der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verdampfte.
    „Der reinste Höllenkessel", flüsterte Kimray beeindruckt.
    Baiton lächelte geistesabwesend.
    „Es ist schön hier, mein Junge. Nur auf solchen Welten erkennt man noch die Urgewalten der Natur.
    Sieh dort, die Fontäne! Sie steigt schmutziggrau auf, nun durchläuft sie alle Farben des Spektrums. Und da! Jetzt setzt der Kristallisationsprozeß ein! Die Kristalle funkeln wie ein Sternnebel; sie tanzen umeinander, während sie absinken, ihrer Auflösung entgegen."
    Kimray warf seinem Urahn einen seltsamen Blick zu, fand aber keine Worte der Entgegnung. Also schwieg er.
    Baiton Wyt seufzte und lenkte das Boot wieder auf die Nachtseite zurück. Die verschiedenen Taster arbeiteten automatisch; sie würden Alarm geben, wenn sie etwas Verdächtiges entdeckten.
    Baiton erhöhte die Geschwindigkeit. Die Konturen unter dem Raumfahrzeug verwandelten sich in verwaschene Schemen, Streifen und Kleckse. Ein Meteoritenschauer schlug ein Dutzend Löcher in den Fels. Splitter flogen lautlos davon. Ein Meteorit schlug in den Energieschirm des Bootes und leuchtete grell auf.
    In der Ferne wand sich eine Magmazunge gleich einem glühenden Riesenwurm durch die Landschaft.
    Daneben bildete sich innerhalb weniger Sekunden ein Strahlungswirbel und verging in einem bläulichen Glühen. Für kurze Zeit glomm das düstere Kontrollauge des Strahlungsdosimeters hellrot auf, und der Zähler wurde von den Durchgängen zu einem hektischen Rasen angespornt.
    Unendlich langsam tröpfelten die Minuten dahin, wurden zu Stunden, die voll ermüdenden Wartens waren. Die Aufmerksamkeit der beiden Männer drohte zu erlahmen. Sie nahmen Energiekapseln, um sich wachzuhalten. Sie wollten nicht gerade dann schlafen, wenn die Pedotransferer zuschlugen: Nach der zehnten Umkreisung aber breitete sich lähmende Resignation aus, Baiton und Kimray begannen daran zu zweifeln, daß sie finden würden, was sie suchten.
    Noch aber behielt jeder seine düsteren Gedanken für sich. Sie hatten die Naturgewalten dieses Planeten beobachtet und erkannt, daß er, ausreichende technische Hilfsmittel vorausgesetzt, tatsächlich ein ideales Versteck für einige Cappins bot, die dann von hier aus ihre Opfer einpeilten und übernahmen.
    Fireplace war zu ungastlich, als daß er vor der Invasion überwacht worden wäre; nach der Invasion aber konnte es das Kaiserliche Flottenhauptquartier nicht mehr wagen, mehr als nur wenige Raumschiffe zur Sicherung Olymps einzusetzen.
    Die sechsunddreißigste Umkreisung brachte das Beiboot über den Äquator der Nachtseite. Nun konnte es nicht mehr lange dauern, bis es endgültig feststand, daß es auf Fireplace keinen Stützpunkt der Cappins gab.
    Kimray Wyt zündete sich seine Zigarette an und blickte zu Baiton hinüber.
    In diesem Augenblick schlugen zwei Ortungsgeräte Alarm: der Hohlraum- und der Massetaster.
    Baiton bremste das Boot mit voller Schubkraft ab und ließ es anschließend die Bremsstrecke zurückfliegen. Kimray hatte unterdessen die Meßdaten in den Analyter gegeben. Nun deutete er triumphierend auf das Ergebnis.
    „Ein Hohlraum von drei Kilometern Durchmesser", sagte er strahlend. „Metallplastik unbekannter Zusammensetzung mit einer Masse von ungefähr zweieinhalb Millionen Tonnen. Wir haben es geschafft, Baiton!"
    „Ja, es sieht tatsächlich so aus", murmelte Baiton Wyt.
    Er nahm eine Vergleichsmessung vor und ließ die Daten ebenfalls durch den Analysator gehen. Sie stimmten mit den ersten Daten überein, und auch die Analyse brachte das gleiche Ergebnis.
    Dennoch blieb Baiton skeptisch.
    „Warum hat man nicht versucht, uns zu übernehmen!" murmelte er. „Wenn es dort unten Cappins in ihrer normalen Körperform gibt, müssen sie doch gemerkt haben, daß wir ihnen auf der Spur sind."
    „Vielleicht befinden sich alle Cappins im Einsatz", gab Kimray zu bedenken. „Es könnte sein, daß sie ihren Stützpunkt für so sicher halten, daß sie keine Wachen zurückgelassen haben."
    „Möglich wäre es", erwiderte Baiton einsilbig.
    Er ließ das Beiboot tiefer sinken und suchte nach einem Eingang in die Station. Der Elektronenschirm vermittelte ein scharfes Bild der Oberfläche, aber dort gab es anscheinend nur erstarrtes Magma, tote Krater und Felsbrocken.
    „Sollten wir nicht lieber den Kreuzer holen und einen Schacht in die Oberfläche brennen?" fragte Kimray ungeduldig.
    Baiton schüttelte den Kopf.
    „Das würde mit Sicherheit einen Alarm auslösen, Jungchen. Nein, zuerst versuchen wir, auf normalem Wege

Weitere Kostenlose Bücher