Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0477 - Tanzplatz der Verfluchten

0477 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: 0477 - Tanzplatz der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
den Kopf. »Nicht doch, Meister. Ich bin um eine Idee schneller.«
    »Sie sind wahnsinnig!«
    Abe grinste kalt. »Das hat mir mein Chef auch immer gesagt. Bisher habe ich damit gut gelebt.«
    Ich kümmerte mich nicht um die Auseinandersetzung der beiden Männer. Für mich war die Spirale über der Stadt wichtiger. Eine tödliche Wolke, in der ich aber kein Gesicht sah, wie Douglas es mir beschrieben hatte.
    Ich blickte zurück.
    Leergefegt war die Fahrbahn. Die Menschen hatten das Weite gesucht. Etwas völlig Fremdes und Unheimliches war in ihren Alltag eingebrochen und hatte Urängste in ihnen hochgetrieben.
    »Bleiben wir hier?« rief Douglas.
    »Nein, wir gehen mit dem Sheriff in dessen Office. Dort können wir abwarten.«
    »Einverstanden.«
    Hunter war es nicht, das sahen wir seinem Gesichtsausdruck an. Er wagte auch nicht, sich dagegenzustemmen. In den letzten Minuten war er um Jahre gealtert.
    »Kommen Sie, Flash«, sagte der G-man, »und haben Sie keine Angst, wir sind bei Ihnen.«
    »Mann, wären Sie doch nur verschwunden!« keuchte der Sheriff und schaute die Straße entlang, wo noch immer der dunkle Wirbel tobte.
    »Irgendwann werden auch Sie anders, reden!« erwiderte ich. »Dann werden Sie uns dankbar sein, daß wir die Stadt nicht verlassen haben.«
    »Hört sich hochnäsig an.«
    »Nein, wir sind Realisten und auch Spezialisten.«
    Er war viel zu aufgeregt, um mir eine Antwort zu geben. Im Sturmschritt lief er weiter und erreichte auch als erster sein Büro. Abe Douglas stellte seinen Fuß so hin, daß der Sheriff uns die Tür nicht vor der Nase zuknallen konnte.
    Wir schauten noch auf den Wolkenwirbel. Wie ein Aufpasser oder Wächter stand er dort.
    »Wird er kommen?« fragte Abe. »Da bin ich mir sicher.«
    »Und wen bringt er uns? Wahrscheinlich Shalaka«, gab er sich selbst zur Antwort.
    »Du hast ihn doch schon gesehen.«
    »Denkst du an die Fratze?«
    »Natürlich.«
    »Nein, nein, John. Ich finde, daß der Krieger oder der Geist des Kriegers, der den Wagen hat in die Luft fliegen lassen, Shalaka gewesen ist.«
    »Wer sagt dir, daß die beiden nicht ein- und dieselbe Person sind?«
    »Daran habe ich noch nicht gedacht.«
    »Eben.« Ich drückte ihn herum. »Geh ins Office, dort sehen wir, wie es weitergeht.«
    Der Sheriff stand am Fenster. Er hielt in der rechten Hand eine Flasche Whisky. Als wir eintraten, wischte er sich über den Mund. »Den Schluck habe ich gebraucht, verdammt.«
    »Ja, trinken Sie nur«, sagte ich und schloß die Tür.
    »Sie auch?«
    »Nein.«
    »Es kann der letzte Schluck in Ihrem Leben werden. Vorm Sterben einen Drink.«
    »Irrtum, Sheriff, wir haben vor, weiterzuleben.«
    Hunter ließ sich hinter seinem unaufgeräumten Schreibtisch auf einen Stuhl fallen. Er drückte das auf der Sitzfläche liegende Lederkissen zusammen und fragte: »Was ist jetzt los?«
    »Wir warten.«
    »Auf ihn, wie?«
    »So ähnlich!« erklärte ich.
    »Das ist doch Mist, ist das. Das ist eine verfluchte Schweinerei. Er wird die Stadt vernichten. Shalaka herrscht über den Tanzplatz der Verfluchten, von dem Sie ja schon gehört haben. Der schlägt alles zusammen, glauben Sie mir. Er ist ein alter Geist und hat bereits gelebt, bevor es noch Zivilisation gab. Sie können ihn nicht mit einer Waffe bekämpfen. Nicht mit Kugeln, nicht mit…«
    »Das wissen wir, Sheriff«, sagte Abe Douglas. Er winkte mir zu. »Ich glaube, es geht los, John.«
    Mit einem langen Schritt stand ich neben ihm am Fenster und schielte durch die Scheibe. Ich beobachtete die Staubfahnen, die über die Straße getrieben wurden. Um mehr zu erfahren, öffnete trotz Hunters Protest der G-man die Tür. Er schaute nach rechts und zuckte sofort wieder zurück.
    »Was ist?«
    »Sie kommen«, sagte er flüsternd.
    »Wer?«
    »Die Knochen!«
    ***
    Zwischen Abe und mir war es still geworden. Nur ein schleifendes Geräusch unterbrach die Ruhe, als der Sheriff seinen Stuhl zurückschob und sich in die Höhe drückte.
    »Wirklich die Knochen?«
    »Ja, wollen Sie nachschauen?«
    »Nein, nein!« Er hob abwehrend die Hände, während ich mich ans Fenster stellte und darauf wartete, daß die Gebeine in mein Sichtfeld gerieten.
    Noch waren sie nicht zu sehen. Das Bild änderte sich Sekunden später, als ich die ersten Gebeine sah, die über der Straßenmitte durch die Luft wirbelten. Sie schlugen dabei heftig gegeneinander und erzeugten hohl klingende Laute.
    Sie kamen, wie von unsichtbaren Händen geführt. Es sah schaurig aus, wie die Gebeine

Weitere Kostenlose Bücher