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0478 - Der Friedhof der Lebenden

0478 - Der Friedhof der Lebenden

Titel: 0478 - Der Friedhof der Lebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Aber ich weiß auch, daß man vielen magischen Kräften mit recht bodenständigen Dingen entgegentreten kann.« Sie erinnerte sich daran, wie sie Asmodis ausgetrickst hatte, damals, als er ihren Bruder jagte. Er hatte Yves für den Mörder von Rob Tendyke, den Zwillingen und dem neugeborenen Julian gehalten. Daß in Wirklichkeit Leonardo deMontagne der Bombenleger war, hatte sich erst später herausgestellt. Aber immerhin war es Angelique gelungen, Asmodis alias Sid Amos mit einfachen Mitteln trotz seiner Magie in die Schranken zu verweisen.. Man mußte nur wissen, wie. Es gab da eine Menge Hausmittelchen, von denen Großmutter erzählt hatte. Und Angelique hatte sie sich alle gemerkt.
    Valery Cristeen rang mit sich. Magie, Zauber, Voodoo. Das war es doch, weshalb sie aus New Orleans geflohen war. Und jetzt wurde sie unvermittelt wieder in eine solche Sache verwickelt. Aber das wollte sie nicht. Sie rang mit sich. Sich lebenslang Vorwürfe machen, weil sie eine entführte Frau einfach im Stich ließ, oder sich doch noch einmal mit diesen unheimlichen Kräften einlassen?
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht, daß du diesen Franzosen herbeiholst«, sagte sie leise.
    »Ich verstehe dich nicht.«
    »Das kannst du auch nicht«, erwiderte Valery stockend. Nicht, wenn du meine Vergangenheit nicht kennst. Aber das dachte sie nur, sprach es nicht aus. Es war etwas, das nur sie allein etwas anging.
    »Du willst also der Entführten nicht helfen?« drängte Angelique.
    Valery erhob sich. Ihr Gesicht war verzerrt. »Laß mich allein«, bat sie. »Ich muß darüber nachdenken. Geh bitte. Ich melde mich bei dir, wenn ich mich entschieden habe.«
    »Weißt du noch, wo ich wohne?«
    Valery schüttelte den Kopf. »Ich glaube, das habe ich vergessen. Ich war schon zu betrunken. Aber vielleicht sehe ich dich bei Buddy?«
    Angelique nickte. »Sicher, Valery.«
    Aber sie mußte befürchten, daß zu viel Zeit verloren ging. Abgesehen davon, daß es vielleicht schwierig war, Professor Zamorra zu erreichen, wenn er irgendwo in der Welt herumreiste, brauchte er sicher wenigstens einen halben Tag, um hierher zu fliegen. Und wenn Valery jetzt noch einmal bis zum Abend Zeit brauchte, um sich zu entscheiden, war es für das entführte Opfer vielleicht schon zu spät.
    Es gab nur eine Möglichkeit.
    Julian konnte helfen.
    Aber wo war er jetzt? Wie sollte sie ihn finden?
    ***
    Professor Zamorra, Nicole und die Zwillinge hatten sich in den zwei Doppelzimmern eingerichtet und fanden sich nun bei Zamorra ein. »Ich halte es wirklich nicht für gut, mit diesem Riesenauto in die Hafenslums zu fahren«, warnte Nicole ein weiteres Mal. »Vermutlich ist es besser, wenn wir ein Taxi bestellen.«
    »Aber der Cadillac steht immer noch vor dem Hotel«, erinnerte Monica Peters.
    »Ich werde einem der Boys den Schlüssel geben; er kann den Wagen in die Hotelgarage zu bringen versuchen - falls das lange Vehikel überhaupt die Tiefgaragen-Rampe schafft, ohne aufzusetzen«, schlug Nicole vor. Sie sah die Peters-Zwillinge an. »Wir könnten den Wagen dann später nehmen, um einen Einkaufsbummel zu machen.«
    »Was willst du denn einkaufen?« fragte Uschi, während Zamorra vernehmlich seufzte.
    »Na, ein bißchen Mode«, sagte Nicole. »In diesem Zeug kann ich doch nicht ständig herumlaufen, das ist doch schon längst out.«
    »Gerade mal zwei Wochen alt«, ächzte Zamorra.
    »Und euch beiden täte eine Auffrischung eures Outfits ebenfalls gut«, fuhr Nicole ungerührt fort. »Schließlich wollt ihr euch doch sicher zwischendurch auch mal unter Menschen bewegen, und dann könnt ihr weder FKK betreiben noch euch in Jeans und Karohemden sehen lassen. Wie wäre es mal mit ausgefallener Abendgarderobe?«
    »Aber doch nicht jetzt«, wandte Uschi ein.
    Es war eines der ganz wenigen Male, daß die beiden Schwestern nicht ganz einer Meinung waren.
    »Nicole brennt doch auf ihren Einkaufsbummel«, sagte Monica. »Wie wäre es, Uschi, wenn Zamorra und du diesen Cascal aufsuchen? Vielleicht ist Julian ja wirklich da. In der Zwischenzeit machen Nicole und ich den Einkaufstrip; ich bringe dir dann ein paar Sachen mit. Und du kannst zwischendurch versuchen, deinen Sohn zu einem Gegenbesuch bei uns im Hotel zu überreden, okay? Falls er aber nicht will, erlebe ich ihn immerhin durch deine Gedanken mit.«
    »Das wäre eine Lösung«, überlegte Uschi. Fragend sah sie Zamorra und Nicole an.
    »Mir ist’s so recht«, sagte die Französin.
    Zamorra griff zum Zimmertelefon

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