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0478 - Die Schlacht um Olymp

Titel: 0478 - Die Schlacht um Olymp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine natürliche noch eine künstliche Atmosphäre. Von außen betrachtet, erschien er einfach als unbelebter kalter Gesteinsbrocken, einer der Planetoiden der Trojaner_Gruppen, die in nierenförmigen Bahnen um die beiden Librationspunkte auf der Bahn des Planeten Jupiter schwangen.
    Hector war der größte Gesteinsbrocken der Trojaner, deshalb hatte Staatsmarschall Bulls Stellvertreter hier seine Kommandobasis einrichten lassen.
    Seit der Cappin_Invasion war hier das Nervenzentrum des Solaren Imperiums, weit weg—wie Markoff hoffte—von den eingesickerten Gruppen takerischer Pedotransferer und zur Erschwerung von Individualeinpeilungen von einem dünnen Röhrensystem durchzogen, in dem Ableger des Zentralsplasmas der Hundertsonnenwelt lebten.
    Der Interkom summte.
    Ivan Markoff legte die Zigarette auf den Rand der Aschenschale und drückte die Aktivierungstaste. Der kleine Bildschirm auf seinem Befehlspult erhellte sich; das Gesicht von General Froudy Beckett bildete sich ab.
    Froudy wirkte abgespannt; kein Wunder bei dem Dienst rund um die Uhr mit nur kurzen Ruhepausen.
    „Ja, bitte?" sagte Markoff. Sonst pflegte er beim Anblick des attraktiven weiblichen Generals gesprächiger zu sein, doch die letzten Ereignisse hatten sogar seine sonst unerschöpflichen Kraftreserven angegriffen.
    „Meldung von Professor Quecho, Admiral", sagte General Beckett. „Das Hauptlabor Candela_1 auf Terra wurde vor wenigen Minuten durch einen Sprengstoffanschlag teilweise zerstört. Vier Wissenschaftler und achtzehn Angehörige des technischen Personals kamen um."
    Ivan Markoff wölbte die Brauen, mehr Reaktion zeigte er nicht, obwohl ihn die Meldung schwer erschütterte.
    Im Hauptlabor Candela_1 arbeitete eine starke Wissenschaftler_Gruppe des Waringer_Teams an der Entwicklung einer sogenannten Pedofalle. „Pedotrap" nannten sie sie. Jene Frauen und Männer, die ihren Chef nicht auf der MARCO POLO in die Sombrero_Galaxis begleitet hatten, kannten inzwischen die Wirkungsweise eines sechsdimensionalen Dakkarfeldes genau und hatten versucht, auf dieser Grundlage ein Gerät zu entwickeln, mit dem man ein Fangfeld für takerische Pedotransferer aufbauen konnte.
    Der Sprengstoffanschlag hatte diese Arbeiten zumindest erheblich verzögert, ganz zu schweigen von den dabei entstandenen Menschenverlusten.
    Der Admiral faßte einen Entschluß.
    „Lassen Sie eine Transmislead_Verbindung nach Terrania herstellen. General!" ordnete er an. „Ich wünsche im Empfänger unseres Tarnhotels herauszukommen, und zwar völlig unauffällig."
    Froudy Beckett machte ein skeptisches Gesicht, verzichtete aber darauf, ihren Vorgesetzten vor den Gefahren zu warnen, denen er sich aussetzte. Ivan Markoff war zwar mentalstabilisiert und konnte von keinem Pedotransferer übernommen werden, doch jeder der Leute, mit denen er in Terrania zusammentraf, konnte ein Übernommener sein, der den Auftrag hatte, ihn zu ermorden.
    „Wird sofort erledigt, Admiral", antwortete Froudy nur.
    Markoff unterbrach die Verbindung, schnippte seine Zigarette in das Löschfeld der Aschenschale und stand auf. Er fragte sich kein einziges Mal, was Staatsmarschall Bull an seiner Stelle unternommen hätte. Ivan Markoff gehörte einer Generation an, die es für selbstverständlich hielt, Verantwortung für das Schicksal des Solaren Imperiums zu tragen. Die schwere Gründungszeit dieses Imperiums hatte in seinem Denken in Form von knappen geschichtlichen Fakten und Zahlen nur einen untergeordneten Rang; sie interessierten ihn nicht stärker als einen Durchschnittsbürger des zwanzigsten Jahrhunderts die Gründung der ersten griechischen Stadtstaaten.
    Als der Admiral in seinen Kampfanzug stieg, zögerte er kurz. Dann befahl er seinen Roboter Asi zu sich.
    „Hör zu, Asi", sagte er, als der Roboter eintrat. „Ich kehre über Transmislead nach Terrania zurück. Du wirst mich begleiten und aufpassen, daß mich kein Strahlschuß oder so etwas in den Rücken trifft. Klar?"
    Asi lächelte spöttisch. Er konnte tatsächlich lächeln, denn sein Äußeres glich dem eines Menschen. Der Roboter begleitete seinen Herrn oft auf Reisen; er war ein hochintelligenter und absolut loyaler Helfer, was von menschlichen Mitarbeitern nicht in jedem Fall behauptet werden konnte.
    „Und wie ist es mit Strahlschüssen oder so etwas von vorn, Sir?" fragte Asi.
    „Dagegen kann ich mich selber wehren", gab Markoff kurzangebunden zurück. Wenn er sich erst auf einen Disput mit Asi einließ, wußte er, ließ sich

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