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0479 - Eine Puppe aus Manhattan

0479 - Eine Puppe aus Manhattan

Titel: 0479 - Eine Puppe aus Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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sah sofort, daß Al tot war, und wußte, was es gegeben hatte. Die Szene sprach für sich!«
    »Soso, Sie wußten also, was es gegeben hatte«, wiederholte Phil grimmig. »Darf ich fragen, wie Sie zu Ihren fabelhaften Schlüssen gekommen sind? Glauben Sie im Ernst, daß Mr. Cotton seinen Gegner totgeschlagen hat und anschließend vor Erschöpfung zusammengebrochen ist?«
    »Können Sie mir verraten, wie er sonst zu seinem derangierten Aussehen gekommen ist?« fragte Suzan Trenton ironisch. »Man sieht es ihm doch an, daß er sich mit Al geprügelt hat! Außerdem wissen Sie und ich sehr genau, wie es zwischen den beiden stand!«
    Phil schaute mich an. »Wer ist für den Fall zuständig?«
    »Abott«, sagte ich. »Er ist schon unterwegs.«
    Phil war nicht gerade begeistert. Ich wußte, was in ihm vorging. Abott war erst kürzlich aus Chicago nach New York versetzt worden. Neue Besen kehren bekanntlich gut. Manchmal zu gut…
    Eine halbe Stunde später kam Abott. Er war ein kräftiger, muskulöser Bursche mit einem kurzen, gedrungenen Hals, und er kannte das Verbrechen. Er haßte es sogar, aber Haß ist eine schlechte Grundlage, um die Dinge zu verstehen.
    »Ich kenne den Ruf, den Sie in dieser Stadt genießen«, meinte er barsch, »aber Sie werden es einsehen, daß ich die Pflicht habe, mich an die Fakten zu halten. Stimmt es, daß Rankins Sie töten wollte?«
    »Er hat es jedenfalls oft genug gesagt.«
    »Was haben Sie dagegen unternommen?«
    »Nichts. Soviel Zeit habe ich nicht«, sagte ich nur.
    »Mordandrohungen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen«, stellte der Lieutenant fest, »schon gar nicht, wenn sie aus dem Mund eines Ex-Zuchthäuslers kommen.«
    »Wenn ein Mann monatelang mit solchen Drohungen in aller Öffentlichkeit hausieren geht, kann er nicht erwarten, daß ich mir graue Haare deswegen wachsen lasse.«
    »Sie haben Al Rankins also weder gehaßt noch gefürchtet?« fragte Abott.
    »Genau.«
    »Warum haben Sie sich denn mit ihm geschlagen?«
    Ich mußte erst meinen Ärger hinunterschlucken, bevor ich antwortete: »Ich habe mich nicht mit ihm geprügelt.«
    »Darf ich mal Ihre Hände sehen?« forderte mich Abott auf.
    Ich streckte sie aus.
    »Na«, sagte der Lieutemant, »da sind Hautpartikel unter Ihren Fingernägeln! Wir werden sie untersuchen müssen. Schließlich muß festgestellt werden, von wem sie stammen.«
    Ich nickte. »Okay«, sagte ich. »Ich kann Ihnen jetzt schon versichern, daß es die Haut von Rankins ist. Als ich ohnmächtig war, hat jemand meine Hand genommen und die Nägel über das Gesicht des Toten gerissen. Ich kann nur wiederholen, daß ich in der Diele von zwei Männern niedergeschlagen wurde…«
    »… die Sie nicht beschreiben können«, fiel mir Abott ins Wort.
    »Den Grund dafür habe ich Ihnen ja schon gesagt«, entgegnete ich ruhig.
    »Die leere Pfeffertüte lag hier im Zimmer, dicht neben Rankins«, bemerkte Abott.
    »Auch das dürfte nur ein Trick der Gangster sein«, sagte ich.
    »Wollen Sie etwa behaupten, jemand wollte Ihnen den Mord an Al Rankins in die Schuhe schieben?« fragte der Lieutenant und machte ein Gesicht, als hätte er zum Frühstück eine Portion Kernseife verspeist.
    Jetzt mischte sich Phil ein. »Nur zu Ihrer Information, Lieutenant«, knurrte er erbost. »Jerry erfreut sich keineswegs der überschäumenden Sympathie von Unterweltskreisen. Rankins war einer von denen, die nicht vergessen konnten. Er hat es an die große Glocke gehängt. Aber es gibt gewiß andere, kältere und gefährlichere Burschen als ihn, Gangster, die ihre Absichten und ihren Haß weniger lautstark zum Ausdruck bringen, aber dafür handeln!«
    Abott grinste säuerlich. »Ich wüßte nicht, was ich ohne Ihre alles erhellende Zwischenbemerkung beginnen sollte. Ich halte Mr. Cotton für unschuldig, falls Sie das hören wollen. Aber ich kann es mir nicht leisten, mich der Presse und dem Staatsanwalt gegenüber dem Vorwurf auszusetzen, einen G-man begünstigt zu haben. Im Gegenteil! Die Situation und das zu erwartende Interesse der Öffentlichkeit zwingen mich dazu, besonders genau und objektiv vorzugehen.«
    »Eben. Mehr sollen Sie auch nicht«, sagte Phil.
    Abott schaute mich an. »Welchen Tip wollte Rankins Ihnen geben?«
    »Einen, an dem ich mir die Zähne ausbeißen sollte«, sagte ich. »Aber ich bin plötzlich nicht mehr so sicher, ob Rankins überhaupt angerufen hat.«
    Abott hob die Augenbrauen. »Sie glauben, daß ein anderer sich für Rankins ausgegeben

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