048 - Amöba saugt die Menschen aus
wissenschaftliche Arbeit zu
erledigen.
Bis zum
großen Einsatz am Pik Dommajewa vergingen noch vier
Tage. Nach den letzten Berechnungen war man noch zwei volle Tagesreisen von dem
Punkt entfernt, an dem Professor Dommajew mit einer
ersten Erkundung in nicht allzu großer Tiefe das Gelände noch einmal sondieren
wollte. Am vierten Tag sollte dann der Bathyskaph eingesetzt werden.
Nur drei
Männer würden diesen ersten Tiefseetauchversuch unternehmen. Professor Dommajew , der durch eigenwillige Studien und Theorien
bekannt gewordene Moskauer Forscher Boris und Iwan Kunaritschew sollten mit von
der Partie sein.
Es war eine
besondere Ehre, die man ihm zuteil werden ließ, und diese Tatsache ging einzig
und allein auf sein gutes Einvernehmen mit Pjotr Droganoff zurück.
Doch X-RAY-7
konnte keine rechte Freude darüber empfinden. Zwei Dinge beschäftigten ihn:
Larrys Zustand und die Gefahr, in der er sich selbst immer noch glaubte.
Der Tag an
Bord der Dmitri Schostajow verging ohne
Zwischenfälle. Die Stimmung war bestens, und sogar der sonst so überarbeitete,
schweigsame Koch war heute hin und wieder zu einem Scherz aufgelegt.
»Das macht
die seidige Seeluft«, rief er, als er aus der Kombüse nach oben stieg. Tief die
frische Brise einatmend stand er an der Reling und starrte auf das weite Meer mit seinem wolkenlosen Himmel. »Man fühlt sich
entspannt, ruhig und möchte Bäume ausreißen. So eine Kreuzfahrt hat es in sich.
Man kommt als ein ganz anderer Mensch zurück .«
Kunaritschew
gesellte sich zu ihm. »So ähnlich hat einmal ein gewisser Robert Hillery gesprochen .«
Der Koch,
drei Köpfe kleiner als Kunaritschew, mit dunklen Augen und langen, dichten
Wimpern, auf die eine Frau stolz gewesen wäre, blickte den PSA- Agenten fragend
an. » Hillery ? Wer ist das? Nie gehört .«
»Ein junger
Abenteurer. Hatte Geld beim Pferderennen gewonnen. In London.«
»Ach so. Da
bin ich noch nie gewesen. Interessante Stadt?«
»Das kann man
wohl sagen .« Kunaritschew kramte seinen Tabaksbeutel
hervor und drehte eine Zigarette aus seiner Eigenproduktion. »Sein Wunsch war
es schon immer gewesen, durch die Welt zu reisen. Per Schiff, Flugzeug, oder
mit der Bahn. Die Schiffsreisen machten ihm immer besondere Freude. Überhaupt
dann, wenn viele schöne Mädchen mit von der Partie waren.«
●
An einem
späten Nachmittag war es dann so weit. Sie nahmen in der Ferne einen langen,
schmalen Streifen wahr, der sich kaum merklich von der Meeresoberfläche abhob. Iwan
Kunaritschew hielt sich auf der Kommandobrücke auf. Pjotr Droganoff reichte dem PSA-Agenten ein Fernglas.
»Sieh dir den
Streifen genauer an, Towarischtsch Iwan! Wir werden auf der Route, die wir
jetzt fahren, leider nicht näher herankommen. Doch vielleicht läßt es sich auf
dem Rückweg einrichten. Hier vor uns ist das Große Barriereriff .
Zweitausend Kilometer lang und zwischen zwei und zweihundert Kilometern breit.
Unvorstellbar, wenn man bedenkt, daß kleine Lebewesen es geschaffen haben.
Korallen!«
»Unsere Welt
ist voller Wunder«, murmelte der Russe, während er angestrengt durch das
Fernrohr blickte.
»Und diesen
Wundem sind wir auf der Spur«, meinte der Kapitän. Pjotr war nur einen Kopf kleiner als Kunaritschew, ebenfalls ein Mann von
muskulöser Erscheinung, mit einem quadratischen Schädel und schwarzen, ein
wenig schütteren Haaren. Er hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit dem
amerikanischen Schauspieler Yul Brynner .
Wenn Pjotr einmal eine Vollglatze bekam, war eine Verwechslung nicht mehr
auszuschließen.
In Pjotrs
Adern floß mongolisches Blut. Seine Mutter stammte aus der Mandschurei. In
einem schneeumwehten Grenzposten war er zur Welt gekommen, hatte sich in seiner
Jugend vom einfachen Holzarbeiter in den ausgedehnten Wäldern der Tundra zum
Leiter einer Holzfirma hochgearbeitet. Von einem kleinen Nest aus war sein Weg
in die größeren Städte erfolgt. Vom Holzarbeiter war Droganoff zum Seemann avanciert. In seiner Freizeit hatte er Bücher gewälzt und sich ein
Wissen angeeignet, um das mancher ihn beneidete. Der große Sprung für Droganoff war gekommen, als man sich seiner Kenntnisse
bediente, die er auf allen Weltmeeren erworben hatte. Auf einem Schiff der
Kriegsmarine während eines realistisch gehaltenen Manövers hatte er den
verunglückten Kapitän und dessen Steuermann ersetzt. Auf diesem Schiff hatten
sich auch die Freundschaftsbande zwischen Kunaritschew und ihm weiter
verstärkt.
X-RAY-7 war
zum gleichen Zeitpunkt
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