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048 - Amöba saugt die Menschen aus

048 - Amöba saugt die Menschen aus

Titel: 048 - Amöba saugt die Menschen aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sein? Oder aber
ganz und gar auf ein Trugbild? Licht und Schatten am Bug bildeten eine
eigenartige Mischung. Die Deckaufbauten im Mondlicht, bizarre Schattenbilder -
dazwischen die Gestalt des jungen Matrosen, der, so sah es Dommajew ,
auf das fast unbekleidete, attraktive Mädchen zuging.
    Dommajew schüttelte
den Kopf. »Phantastereien eines überspannten jungen Mädchens, ein Tropenkoller,
das wird auch der Doktor feststellen. Wie hat sie sich doch noch ausgedrückt?
Eine riesige, gallertartige Masse, die sich wie eine überdimensionale Hand über
Leo Barapkin stülpte und ihn in die Tiefe zog. Ein
solcher Bericht würde eher in ein Buch über unheimliche Seegeschichten aus dem
letzten Jahrhundert passen als in unsere Zeit .«
    Dennoch
wollte Pjotr Droganoff auf Nummer Sicher gehen. Er
stellte drei Wachen ab, die das Schiff in regelmäßigen Abständen nach allen
Seiten hin kontrollierten, und er bestand darauf, ihn beim geringsten Anlaß zu
wecken und auf Deck zu rufen.
    »Ich bin für
Ruhe und Ordnung auf der Dmitri Schostajow verantwortlich. Es ist meine Pflicht, auch einem unwahrscheinlich klingenden
Bericht nachzugehen, denn ich muß die Dinge auch von einer anderen Warte
sehen«, gestand er Iwan Kunaritschew, als sie beide allein waren. »Wenn
Nataschas Beobachtungen stimmen, schweben wir in Gefahr, denn dieses
Schleimungeheuer, diese Riesenamöbe oder was immer es auch sein mag, kann
jederzeit wiederkommen und ein neues Opfer fordern .«
    X-RAY-7
nickte. Pjotr Droganoff war ein kühler und sachlich
denkender Mann. Dennoch war er nicht abgeneigt, auch einem ungewöhnlichen und
unwahrscheinlichen Faktor eine gewisse Daseinsberechtigung in seinem eigenen
Ideenbereich zu geben.
    »Mich wundert
nur das Verhalten Dommajews «, murmelte er.
Nachdenklich schüttelte er den Kopf. »Iwan, ich verstehe nicht, weshalb sein
Forschergeist sich so wenig angesprochen fühlt. Dommajew sieht überarbeitet aus. Offenbar hat er sich doch etwas zuviel vorgenommen. In
seinem Alter! Innerhalb eines Vierteljahres die gleiche anstrengende Seereise,
nur um sich über das Vulkangebirge weitere Fakten zu holen. Vor acht Wochen
noch redete er davon, daß er Lebewesen aus der Urzeit in einem Großteil des
Gipfels vermute. Er hat zahlreiche Einschlüsse von Mikroorganismen und höher
entwickelten Lebensformen gefunden. Und er vermutete weitere interessante
Entdeckungen. Durch den Hinweis von Natascha hätte er doch unter Umständen
einen Tip bekommen können .«
    Pjotr Droganoff griff nach einer Zigarette.
    Iwan
Kunaritschew meinte: »Gerade weil er eine bestimmte Flora und Fauna hier zu
erwarten hofft, kommt ihm das, was Natascha von sich gab, offensichtlich so
lächerlich vor .«
    Pjotr Droganoff entgegnete nichts mehr auf die Worte des
PSA-Agenten. Nachdenklich starrte er vor sich hin.
     
    ●
     
    Ruhig lag die
Nacht über dem Meer. Auf dem Forschungsschiff patrouillierten drei Posten. In
keiner Kabine brannte mehr ein Licht. Unter dem Leib der Dmitri Schostajow regte sich etwas. Aber das sah und hörte
niemand.
    Es geschah
völlig lautlos.
    Es glitt
durch die Tiefe, und es hatte keine bestimmte Form. Einmal war es rund wie ein
Ball, wechselte seine Gestalt aber sehr schnell wieder, indem es eine bizarre,
weitverzweigte Form annahm, als bestünde es nur aus Gliedern und angesetzten
Ovalen. Und alles, was ihm in den Weg kam, wurde verschlungen, Mikroorganismen,
Algen, große und kleine Fische gleichermaßen. Ein Hai, der das Plasmawesen in
weitem Bogen umstreifte , zog sich schließlich wieder
zurück. Der Raubfisch schien seine Erfahrung mit dem ungewöhnlichen
Schleimgebilde gemacht zu haben.
    Es war vor
vielen Millionen Jahren entstanden. Seit Ewigkeiten schien es zu existieren. Es
hatte keine Erinnerung, keinen Verstand, nicht einmal einen Instinkt. Es lebte,
um zu fressen. Und es fraß! Es umfloß seine Opfer, die vergebens versuchten,
aus dem weißen, sie umgebenden Schlauch zu entkommen. Sie schwammen in dem
ungeheuer großen Körper herum, ehe die Verdauungssäfte sie auflösten. Was
unverdaulich war, wurde wieder ausgespien.
    Die
Riesenamöbe war ein Urtier. Keines Menschen Auge hatten sie je erblickt. Und
selbst wenn es Seefahrer gegeben hatte, die in der fernen Vergangenheit auf
einfachen Segelschiffen die Welt umkreist und wirklich die Gelegenheit gehabt
hatten, ein solches Ungetüm lebenden, pulsierenden Plasmas zu sehen, dann
hatten diese Unglücklichen mit ihrem Leben für ihre Entdeckungen zahlen müssen.
    Der

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