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048 - Amöba saugt die Menschen aus

048 - Amöba saugt die Menschen aus

Titel: 048 - Amöba saugt die Menschen aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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dunkle
Schiffsrumpf zeichnete sich wie ein ovaler, massiger Schatten über dem
milchigen Wesen ab. Es sah und roch nichts. Es tastete, fühlte. Als es aus der
dunklen Tiefe emporstieg, stieß es gegen den Schiffsrumpf, aber es gab keine
Erschütterung.
    Der Körper
war weich und zäh. Er veränderte seine Form und nahm die Gestalt einer langen,
dünnen Schlange an, nachdem er die unverdaulichen Reste der Fische einfach von
sich blies.
    Flossenreste
und Gräten wurden von der Strömung mitgenommen, sanken langsam und schwebend in
die Tiefe der unübersehbaren Korallengärten, die sich in schillernden Farben
auf dem abgeflachten Plateau des Pik Dommajewa erhoben.
    Bizarre
Gebilde, von Menschenhand bis vor einem Vierteljahr unberührt. Erste
Tauchversuche der Russen hatten diese jungfräuliche Welt aus einer Art
Dornröschenschlaf gerissen. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn man
heute eine Eidechse sah, war es schwierig, sich vorzustellen, daß diese
Eidechse einst einen gigantischen Vorgänger gehabt hatte: die Saurierfamilien
der Urzeit.
    Veränderte
Lebens- und Umweltbedingungen hatten die Riesentiere dieser Erde verschwinden
lassen oder sie zur Degeneration gebracht. Ähnlich war es der Familie der
Riesenamöben ergangen. Sie waren vom Aussterben bedroht.
    Daß es sie
überhaupt gegeben hatte und jetzt noch gab, war eine Sache, von der
Meeresbiologen und Ozeanologen nur zu träumen wagten.
    Irgendwann,
so vermuteten namhafte Forscher, war alles Leben einmal aus dem Meer gekommen.
Auch der Mensch. Die Entwicklung vom Affen zum Homo-sapiens wurde von manchem
Gelehrten angezweifelt.
    Der Urstoff
entstammte dem Meer! Es waren erste Plasmaformen, die Verbindungen eingegangen
waren und sich durch einfache Zellteilung vermehrt hatten.
    Auch die Uramöbe vom Pik Dommajewa hatte
sich auf diese Weise vermehrt - aber vermehrt in sich.
    Das war die
Besonderheit dieses gigantischen, außergewöhnlichen Körpers.
    Die Uramöbe vergrößerte sich durch Zweiteilung. Aber die
neuerworbenen Zellen lösten sich nicht vom Körper, sondern gliederten sich dem
Koloß an. Und so war das Wesen in zigtausend Jahren zu einem wahren Plasmaberg
geworden, der sich dennoch erstaunlich wendig bewegen
konnte.
    Tonnen einer
weißgrauen Masse waren ständig auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen. Vor
anderthalb Stunden erst hatte die Uramöbe sich den
Matrosen Leo Barapkin einverleibt. Wo einer war,
mußten noch mehr sein. Eine Erfahrung, die auch das unterste der primitivsten
Lebewesen gemacht hatte.
    Und die Amöbe
hatte Hunger! Sie war gefräßig.
    Der
Plasmaberg quoll auf. Das eigenartige Fließen des weißgrauen Körpers wäre für
die forschenden und beobachtenden Augen eines Wissenschaftlers faszinierend
gewesen.
    Hätte man
einen Gelehrten oder mehrere damit beauftragt, dieses gigantische Wesen zu
vermessen, sie wären auf ein erschreckendes Ausmaß gekommen.
    Die Uramöbe hatte einen Umfang von vier Kilometern! Sie konnte
doppelt so lang werden, wenn sie ihre Form in der Breite entsprechend
veränderte und sich streckte. Im Moment sah sie aus wie ein riesiger Handschuh,
den ein Titan in die See geschleudert hatte.
    Sie wippte
auf und nieder, und die einzelnen Finger schoben sich nach vom, zogen das
breite, wie aufgedunsen wirkende Hinterteil des Riesenkörpers nach.
    Dann lag das
Wesen unmittelbar neben dem sanft schaukelnden Schiff. Jede Bewegung auf Deck
wurde von dem Plasmakörper registriert und gab ihm zu erkennen, daß hier neue
Nahrung zu holen war.
    Ein
fingerdicker Strang weißer Plasmamasse streckte sich lautlos aus dem dunklen,
spiegelnden Wasser hervor. Wie tastend schob sich der zähe Schleim an der
hellen Schiffswand entlang und glitt unter den dunklen Bullaugen vorbei.
    Geräusche, Luftzittem , Wärme ... Dinge, die das Urtier nicht näher
kannte. Aber auch sie wiesen auf Leben hin. Das bewies die Beute, die vorhin in
seinem endlosen Schlund verschwunden und längst verdaut war.
    Der armdicke
Plasmastrang wurde länger und länger, während der weitaus größte Teil der Uramöbe unter der Wasseroberfläche verblieb.
    Plötzlich
schob sich der verlängerte Arm des formlosen Wesens in eines der geöffneten
Bullaugen, stach in die Dunkelheit vor und schwebte wie ein wabbeliger Pudding,
den man an einer Stange aufgespießt hatte, in der Luft.
    Wärme entströmte
dieser Kabine. Und die Uramöbe fühlte das Leben. Sie
handelte, wie sie handeln mußte. Sie konnte nicht denken, aber sie reagierte
instinktiv, wie es der

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