048 - Blut für Lukretia
Informationen mehr. Entweder ihr haltet euch an meine Anweisungen, oder …«
»Oder?«, fragte Coco.
»Das werdet ihr schon sehen«, sagte Lukretia, und ein schwaches Lächeln lag um ihre Lippen. Sie stand auf. Dorian packte sie an den Schultern und riss sie herum. Lukretias Gesicht verzerrte sich. Ihre Augen leuchteten.
»Ich habe es nicht gern, wenn man mir droht«, sagte Dorian. »Und jetzt werde ich mir das Schiff ansehen.«
Lukretia schüttelte seine Hände ab und gab ihm blitzschnell einen Stoß vor die Brust. Der Dämonenkiller versuchte das Gleichgewicht zu bewahren, doch ein weiterer Stoß schleuderte ihn durch die Kabine. Er stolperte über das Bett und fiel zu Boden. Bevor er sich noch aufgerichtet hatte, war Lukretia aus der Tür. Ihr Gesicht verzog sich zu einer bösartigen Fratze, dann knallte sie die Tür zu und sperrte sie ab.
Dorian stand langsam auf. »Ich werde die Tür aufbrechen.«
»Nein!« Cocos Stimme klang scharf. »Du bleibst hier. Es hat im Augenblick wenig Sinn, wenn du dich auf dem Schiff umsiehst. Außerdem fürchte ich, dass Lukretia einige Mannschaftsmitglieder in Vampire verwandelt hat. Du erreichst mehr, wenn du dich bei Tag umsiehst.«
Dorian antwortete nicht. Er setzte sich und trank noch eine Tasse Kaffee. Er rauchte eine Zigarette und beruhigte sich langsam. Nach einigen Minuten merkte er, wie er müde wurde. Seine Glieder waren bleiern, jede Bewegung fiel ihm schwer.
»Das Biest hat mir ein Schlafmittel in den Kaffee gegeben«, sagte er mit unsicherer Stimme. Schwankend stand er auf und legte den Riegel vor, um den er sein Amulett wickelte. Er wankte zum Bett, setzte sich und warf die leeren Koffer auf den Boden. Er ließ sich auf den Rücken fallen, kämpfte gegen die Schläfrigkeit an, die immer stärker wurde. Seine Lider wurden schwer, und nach wenigen Augenblicken war er tief eingeschlafen.
Coco, die nur eine Tasse Kaffee getrunken hatte, fühlte sich zwar auch schläfrig, doch sie konnte erfolgreich gegen die Müdigkeit ankämpfen. Sie stellte sich an die Tür und horchte. Einige Minuten blieb es ruhig, dann hörte sie einen langgezogenen Schrei, der plötzlich abbrach. Sie hatte genug gehört. Schaudernd schlüpfte sie aus ihren Kleidern, warf eine Decke über den schlafenden Dämonenkiller und kroch ins Bett. Sie löschte das Licht und versuchte, nicht an die Zukunft zu denken. Sie konzentrierte sich auf Erinnerungen an schöne Ereignisse, entspannte sich und schlief bald ein.
Lukretia Mahan Kal waren klare Befehle erteilt worden. Sie hatte Dorian und Coco belogen. Diese Jacht gehörte keinem ihrer Freunde. Sie hatte keine Freunde, nicht einmal innerhalb der Schwarzen Familie. Sie war eine Außenseiterin, die ihren Neigungen nachging und sich kaum um die Belange der Familie kümmerte. Doch vor einem Jahr hatte sich das geändert. Sie war ohne ihr Wissen einem anderen Dämon zuvorgekommen, als sie sich an eine junge Frau herangemacht hatte. Der ihr unbekannte Dämon hatte mit der Frau seine eigenen Pläne verfolgt. Er wollte Lukretia töten, doch sie war ihrem Los entkommen. Er hatte sie freigelassen, doch sie musste ihm versprechen, über die Ereignisse nichts zu sagen und ihm zu dienen, wann immer er es verlangen würde. Es war ihr keine andere Wahl geblieben. Er hatte ihren wahren Namen erfahren, sich ein Haarbüschel und Fingernagelstücke von ihr geben lassen. Sie stand völlig in der Macht dieses Dämons. Sie konnte sich gegen seine Befehle nicht auflehnen, das wäre ihr sicherer Tod gewesen.
Der Dämon hatte sich gestern bei ihr gemeldet und ihr befohlen, Dorian und Coco zu schützen. Sie konnte sich nicht mit dem Dämon in Verbindung setzen und war darauf angewiesen, dass er sich bei ihr meldete. Er hatte ihr befohlen, Dorian und Coco nach Bombay zu bringen. Nach ihrer Ankunft musste sie zum Hafen fliegen und eine Jacht namens Skanda suchen. Skanda war der Kriegsgott der Hindu-Religion, der Sohn des Shiva.
Sie war den Befehlen gefolgt. Nach Einbruch der Dunkelheit hatte sie sich verwandelt, Guido Sera mit sich genommen und war zum Hafen geflogen. Nach kurzem Suchen hatte sie die Jacht entdeckt. Unter dem Namen Skanda befand sich eine Figur, die den Kriegsgott darstellte. Er hatte vier Köpfe und ritt auf einem Pfau. In seinen vier Händen hielt er Hahn, Glocke, Speer und Flagge. Sie war auf der Jacht gelandet, hatte Guido Sera abgesetzt und das Boot untersucht. Die Besatzungsmitglieder hatte sie an Deck versammelt vorgefunden, sie hatten regungslos
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