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048 - Cinemania

048 - Cinemania

Titel: 048 - Cinemania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Stelle, an der er mit Aruula gespeist hatte. Knirschend gab das Holz unter dem Gewicht der Tiere nach.
    Die Garküche wurde dem Erdboden gleich gemacht.
    Planken, Hocker, Tuchbahnen und das Kupferrohrtelefon wirbelten empor, als die Zugtiere durchbrachen. Umher wirbelnde Bruchstücke jagten wie Geschosse durch die Luft. Selbst die Amokfahrer wurden getroffen. Nadelspitze Holzsplitter zerstachen ihre Gesichter, doch sie schienen den Schmerz nicht zu spüren. Kein Laut kam über ihre Lippen.
    Die Biisons gerieten über die Trümmerstücke ins Stolpern, wurden aber vom eigenen Schwung weiter getrieben. Ihre Hufe verdrehten sich. Knochen brachen, Sehnen knallten. Sie knickten ein und rutschten auf dem Bauch weiter, bis ihre gehörnten Schädel gegen die Feuerstellen krachten.
    Zwei große Pfannen lösten sich von den rußgeschwärzten Gestellen. Der heiße Inhalt verbrühte einem Koch das Gesicht. Blind stolperte er zur Seite und stürzte mitsamt der aufgespießten Taratze in die offenen Flammen. Speiseöl schwappte ins Feuer, entzündete sich und loderte hell empor. Die restlichen Bediensteten wichen zurück, um dem Chaos zu entgehen.
    Einen Moment lang sah es so aus, als würde das Gespann zur Seite kippen, dann setzte sich die Schwerkraft durch und es fiel auf die Holzräder zurück. Ächzend ging die Achse zu Bruch.
    Die Mechicos flogen mehr vom Kutschbock, als das sie sprangen.
    Unter den gequälten Lauten der Biisons, die sich am Boden wälzten, brachten sie ihre Flinten in Anschlag. Rodriqs Vorderlader donnerte los, kaum dass seine Füße den Boden des Rondells berührt hatten.
    Auf so kurze Entfernung schoss nicht mal ein Blinder daneben. Einem Nam mit verschmierter Schürze wurde der halbe Kopf von den Schultern gerissen.
    Zwei Meter neben Matt kam Aruula auf die Beine. Als der Pilot sah, dass Cortes auf Kimjo anlegte, löste er sich aus seiner Erstarrung. Mit drei schnellen Sprüngen überwand er die Distanz und sprang dem Amokläufer in den Rücken.
    Der Mechico stolperte nach vorne. Eine Stichflamme schoss aus seinem verrissenen Gewehrlauf, brannte aber nur ein Schwarz gerändertes Loch in eine niederschwebende Markise.
    Dunkle Schwarzpulverwolken zogen durch die Garküche und vernebelten die Sicht. Vom Schwung getragen, stürzte Cortes gegen eine gemauerte Feuerstelle. Er schlug so unglücklich auf, dass sein rechtes Schlüsselbein mit einem hässlichen Krachen brach. Den Arm in ver- krümmter Haltung an sich gepresst, kam er wieder in die Höhe. Seine Augen sprühten vor Hass. Trotz der Verletzung schien er keinen Schmerz zu spüren.
    Mit der Linken packte er den Vorderlader am Lauf und schwang ihn wie einen Prügel. Matt duckte sich. Der massive Holzschaft pfiff über seinen Kopf hinweg. Er tauchte unter der Attacke empor und teilte zwei wohlgezielte Schwinger aus.
    Cortes' Kopf flog von einer Seite zur anderen, doch die Schläge zeigten keine Wirkung. Unbeeindruckt trat er zurück, um die richtige Distanz für seinen Prügel zu erlangen. Erneut schlug er zu.
    Matt blieb nur noch, die Arme schützend vors Gesicht ziehen. Das Gewehr erwischte ihn unterhalb des Handgelenks. Ein siedend heißer Schmerz schoss durch den Knochen. Hätte ihn der Schlag am Kopf erwischt, wäre er wohl bewusstlos zu Boden gegangen.
    Instinktiv sprang Matt zur Seite, um sich aus der Reichweite des Prügels zu bringen, doch der umgestürzte Karren blockierte den Fluchtweg. Cortes wollte nachsetzten, da erwachten Kimjo und seine Küchenhilfen aus ihrer Starre. Mit Messern und Hackbeilen bewaffnet, schlugen sie auf den Mechico ein.
    Obwohl ihm nur noch ein Arm zur Verfügung stand, gebärdete sich Cortes weiterhin wie ein Berserker. Brüllend drehte er sich im Kreis, trat, schlug und spuckte nach jedem, der ihm zu nahe kam. In seinen Augen glitzerte der Irrsinn, während er mit der Flinte ausholte, obwohl die Jellos pausenlos auf ihn einstachen. Aus zahlreichen Wunden blutend, versuchte er noch, mit den Zähnen nach Kimjos Kehle zu schnappen.
    Schließlich sahen die Jellos keine andere Möglichkeit, als den Tobenden mit ihrem bloßen Gewicht niederzuringen. Von allen Seiten sprangen sie auf ihn zu, hängten sich wie Kletten an ihn und zerrten ihn zu Boden. Arme und Beine fest umschlungen, konnte er sich nicht mehr regen, nur seinen Kopf warf er weiter hin und her. Schaum drang aus seinem Mund. Gefolgt von schrillen Laute, die nicht für menschliche Stimmbänder bestimmt waren.
    »Seht doch«, keifte Kimjo, »er ist besessen!« Die

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