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048 - Cinemania

048 - Cinemania

Titel: 048 - Cinemania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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ein verschmitztes Lächeln auf, »… über einiges mehr. Mein Name ist Thornton, ich begrüße Sie.«
    Aiko drückte die dargebotene Hand, kam aber gleich zur Sache.
    »Sie wissen, wo ich meinen Vater finden kann?«, erkundigte er sich.
    Thorntons breites Lächeln verlor an Glanz, blieb aber bestehen. »Darüber sprechen wir, wenn Ihre Wunden versorgt sind«, wiegelte er ab. »Warum folgen sie mir nicht in mein Kontor? Wir kommen schon irgendwie ins Geschäft.« Geschäft? Missmutig stapfte Aiko hinterher.
    War ja klar, dass es einen Haken gibt.
    Sie gelangten in ein geräumiges Zimmer mit breiter Fensterfront. Aikos Blick fiel auf ein wuchtiges Funksprechgerät, das frappierend den Sendeanlagen in Amarillo ähnelte. Das Riesenteil war zweifellos mit der hohen Antenne auf dem Dach des Arco Plaza verbun7 den. CF-Strahlung oder nicht - damit ließ sich weiter funken als mit dem Gleiter.
    Ob Thornton in Funkkontakt zu seinem Vater stand?
    Das Gildenoberhaupt folgte lächelnd dem Blick des Cyborgs. »Sie kennen sich mit Tek- nikk aus«, stellte er zufrieden fest. »Solche Männer sind mir stets willkommen.«
    Eine hochgewachsene Frau in sandfarbener Tunika trat ein. Sie hielt eine Waschschüssel, mehrere Tücher und Verbandszeug in Händen.
    Aiko entledigte sich seiner Jacke und des Pullovers, zog es jedoch vor, seine Wunden selbst zu reinigen.
    Die Heilerin strich eine blonde Strähne aus dem Gesicht, um ihren Unmut zu verbergen. Sie war keinen Widerspruch von Patienten gewohnt, musste sich aber auf einen Wink von Thornton fügen. Ohne ein Wort des Abschieds verließ sie den Raum.
    Aiko ließ sich auf einen Stuhl nieder und presste seine auseinander klaffenden Hautlappen mit bloßen Fingern zusammen. Die Plysterox-Oberfläche der Arme war mit feinen Düsen überzogen, die ein regeneratives Mittel an den ramponierten Stellen absonderten. Man konnte förmlich dabei zusehen, wie sich die Schnitte von selbst schlossen.
    Die Wunden an Brust und Schulter waren wesentlich tiefer, wenn auch nicht bedrohlich.
    Das Blut begann bereits zu verkrusten, trotzdem mussten sie genäht werden. Aiko ignorierte jedoch Nadel und Faden, die auf dem Verbandszeug lagen. Stattdessen zog er eine daumengroße Stahlflasche aus seiner Gürtel- tasche. Darin befand sich ein Gel, das er direkt in die offenen Wunden schmierte.
    Seine Lippen pressten sich zu einem dünnen Strich zusammen. Es brannte einige Sekunden lang höllisch, bis sich die narkotischen Wirkstoffe bemerkbar machten. Danach zog er eine Rolle Schnellverband hervor, riss zwei Streifen in der richtige Länge ab und klebte sie über die pochenden Wunden. Wenn alles glatt ging, waren in vierundzwanzig Stunden nicht einmal mehr rote Streifen zu sehen.
    Thornton und der General betrachteten den Vorgang mit großem Interesse.
    »Diese Behandlungsmethode übersteigt unsere medizinischen Kenntnisse bei weitem«, nahm Thornton das Gespräch wieder auf. »Mir scheint, Sie gehören wirklich zu den Fünfhundertjährigen, von denen mir Takeo berichtet hat.«
    Aiko hielt beim Ankleiden inne. So weit im Osten wusste niemand von der hohen Lebenserwartung seiner Enklave. Thornton musste seinen Vater wirklich schon getroffen haben. Ob die beiden sich auch wieder in freundschaftlicher Weise getrennt hatten, stand auf einem anderen Blatt.
    »Ich bin erst dreiundvierzig«, stellte der Cyborg klar, wohl wissend, dass er äußerlich wie Anfang zwanzig wirkte. »Wo kann ich meinen Vater finden?«, setzte er nach, um das Gespräch in die richtigen Bahnen zu lenken.
    »Das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen.« Thornton verzog sein Gesicht zu einer bedauernden Miene. »Takeo-San hält sich nicht mehr in El'ay auf. Ich werde natürlich umgehend einige Kanäle bemühen, die mit ihm in Kontakt stehen, aber die Nachforschungen könnten recht aufwändig werden…«
    Dem Cyborg war längst klar, woher der Wind wehte. »Ich fürchte, ich muss sie enttäuschen«, entgegnete er schroff. »Die paar Bax, die ich in der Tasche habe, reichen gerade noch für eine warme Mahlzeit.«
    Thornton hob die Hände zu einer entwaffnenden Geste. »Aber lieber Freund, ich will doch kein Kapital aus Ihrer Suche schlagen. Sie müssen nur verstehen, dass sich Microware derzeit in einer schwierigen Situation befindet. In El'ay gibt es dunkle Kräfte, die nach der Macht streben. Die Nams haben einen Geheimbund gegründet, der unsere Erfindungen an sich reißen will. Sie wollen am liebsten die ganze Stadt beherrschen. Den Handwerkern

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