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0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Mann fuhr?«
    »Gleich Null«, sagte Winter entschieden. »Machen Sie sich keine Hoffnungen, Mr. Cotton. Lebend muß er ausgesehen haben wie Millionen durchschnittliche andere Männer auch.«
    »Das dachte ich mir schon«, erwiderte ich. »Für den Geheimdienst des Schatzamtes kann man Leute mit äußerlich auffälliger Erscheinung nicht gebrauchen.«
    Wir kamen in einen Abschnitt des Kellers, der völlig frei von Kabeln und Rohrleitungen war. In der weißen Betonwand gab es eine fast quadratische Öffnung für die Türen des Lastenaufzuges. Zwei Männer von Winters kleiner Truppe standen dort und traten beiseite, als wir näher kamen.
    Die Türen des Aufzuges standen weit offen. Sie waren aus Metall und grau gestrichen. Auf dem schmutzigen Boden des Lastenlifts lag ein Mann von annähernd vierzig Jahren. Er lag kerzengerade und auf dem Rücken. Rechts von seinem Ohr gab es eine kleine, kaum handtellergroße Blutlache. Was auch immer mit ihm passiert sein mochte — so war er bestimmt nicht zusammengebrochen. Nicht so gerade und ausgestreckt wie in einem Sarg.
    »Wer hat ihn gefunden?« fragte ich.
    Winter zeigte auf einen der beiden Posten, einen jüngeren Mann mit kantigen Gesichtszügen und strahlend blauen Augen.
    »Wann?« fragte ich.
    »Um neun Uhr vier, Sir«, erwiderte der Hauspolizist. »Ich habe über das Haustelefon dort in der Ecke sofort Mr. Winter angerufen und blieb hier, bis er zusammen mit Bill kam.«
    Der andere Posten nickte stumm.
    »Wie kommen Sie zu der Annahme, daß dieser Mann für den Geheimdienst des Schatzamtes arbeitete?« fragte ich Winter.
    Er zeigte auf die Brust des Toten. In der oberen Tasche des schlichten grauen Einreihers, wo manche Leute ein Tuch zu tragen pflegen, steckte der Dienstausweis.
    »Ich habe ihn mit dem Taschentuch angefaßt und wieder genauso weit in die Tasche zurückgeschoben, wie er war, als wir ihn fanden.«
    Phil ging in die Ecke, wo eins der Haustelefone hing, um im Distriktgebäude anzurufen, damit man uns die nötigen Experten schickte: den FBI-Arzt, einen Fotografen und ein paar Spezialisten für den Spurensicherungsdienst. Ich sah mich einmal nach allen Seiten um. In dem Labyrinth von Türen, Gängen, Treppen und Galerien mußte sich einer schon gut auskennen, wenn er nicht sinnlos umherirren wollte.
    »Welchen Grund könnte jemand haben, hier herunterzukommen, Winter?« fragte ich.
    »Hier herunter kommen nur die Leute, die hier zu arbeiten haben. Also die Reinigungskolonnen, wenn sie in ihre Vorratskammern wollen, die Reparaturteams, deren Werkstätten hier liegen, und ein paar Männer, die an der Müll Verbrennungsanlage arbeiten.«
    Alle diese Leute mußten sich also hier unten auskennen, dachte ich. Während man es von jemandem, der zu den Mietparteien gehörte, kaum erwarten konnte.
    Der Mörder mußte aus diesem Hause stammen. Ein Fremder konnte kaum wissen, daß es dieses Kellergeschoß gab, mit welchem Lastenaufzug er herunterkommen und wie er schließlich ungesehen wieder von hier verschwinden konnte. Jemand aus dem Hause. Einer von sechshundert Angestellten oder jemand von den zwanzigtausend Leuten, die sich tagsüber in dem Gebäude aufhielten, in den Büros, den Läden, Geschäften, Restaurants und was es sonst noch hier geben mochte. Zuerst waren die Angestellten verdächtig, die sich hier im Keller auskennen mußten. Ich wollte Winter gerade eine neue Frage stellen, als irgendwo in der Nähe ein kurzer dumpfer Hupton erklang.
    »Was ist denn jetzt schon wieder los?« knurrte Winter.
    »Warum? Was hat der Hupton zu bedeuten?«
    »Er gilt mir«, erwiderte Winter. »Wenn ich irgendwo mit meinen Leuten gebraucht werde, aber nicht in meinem Office bin, ertönt dieses kurze Signal in allen Korridoren, damit ich weiß, daß ich mein Büro anrufen muß.«
    Wir gingen zusammen in die Ecke, wo Phil gerade sein Gespräch mit dem FBI beendet hatte. Winter nahm ihtn den Hörer aus der Hand und wählte eine zweistellige Nummer.
    »Winter«, sagte er. »Was ist los?«
    Er lauschte ein paar Sekunden, schleuderte den Hörer in die Gabel und wandte sich an uns:
    »Überfall auf das Postamt im ersten Kellergeschoß! Mehrere maskierte Männer! Kommen Sie!«
    ***
    In der zwölften Etage — im östlichen Flügel, den der A-Flur durchschnitt — lag das Wechselbüro von Thomas B. Warrant junior. Es kaufte Bargeld in allen vertrauenswürdigen Währungen der Welt auf und verkaufte es mit einer kleinen Verdienstspanne wieder Interessenten, die entweder Bargeld in

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