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0480 - Satan mischt die Karten

0480 - Satan mischt die Karten

Titel: 0480 - Satan mischt die Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihn an.
    Seine Augen wurden schmal. »Woher kennen wir uns?« fragte er leise.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Sind Sie doch kein mutiger Mann? Dann täte es mir leid, Sie behelligt zu haben.«
    »Hier.« Er schob ihr eine schmale, weiße Faltkarte entgegen. »Was sagt Ihr Tarot und Ihre Taschenspielerkunst hierzu?«
    Sie öffnete die Faltkarte und las den Text. Wenn Sie erfahren wollen, warum ich Ihnen den Blumenstrauß ins Auto legte, werden Sie mich ab 21 Uhr in der »Königin der Nacht« bewundern können.
    »Es ist nach 21 Uhr, und ich habe Sie bewundert«, sagte der Brillenträger trocken. »Also - was soll dieser Quatsch?«
    »Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen«, erwiderte Romana.
    »Sagen Ihre Karten es Ihnen nicht?« fragte er mit mildem Spott. »Woher wissen Sie, wer ich bin, und was wollen Sie von mir?«
    »Ich dachte, ich könnte Ihnen vielleicht die Karten legen«, erwiderte sie. Eigentlich hätte sie sich unbehaglich fühlen müssen. Aber seltsamerweise war das nicht der Fall; weder die verblüffende Ähnlichkeit dieses Gastes mit dem Mann aus ihrem Alptraum störte sie, noch sein etwas eigenartiges Verhalten. Sie führte ihre Ruhe auf Dr. Regbach und seine Parascience- Methode zurück. Offenbar war da wirklich was dran. Sie konnte nicht sagen, wie sie vielleicht gestern noch auf eine solche Begegnung reagiert hätte - vielleicht wäre sie aufschreiend davongelaufen, vielleicht hätte sie dem Mann eine Ohrfeige verpaßt und ihn vom Personal entfernen lassen. Aber heute konnte sie alles ruhig angehen.
    »Warum die Blumen? Warum diese Karte?« fragte der Fremde. »Was wollen Sie von mir, Romana — falls das Ihr Name ist?«
    Sie bemühte sich um ein verbindliches Lächeln. »Möglicherweise handelt es sich um ein Mißverständnis«, sagte sie. »Verstehe ich Sie so, daß Sie glauben, ich hätte Ihnen diese Botschaft und auch noch die Blumen gesandt? Ich bitte Sie - ich weiß ja nicht einmal, wer Sie sind. Warum sollte dann ich als Frau Ihnen, einem Mann, Blumen schicken? Ich denke, daß es sich wohl um einen Scherz handeln soll.«
    »Ich bin kein Komiker«, sagte der Mann.
    »Wer oder was sind Sie dann?« fragte Romana leise. Sie trug eine frische Packung Karten bei sich - wie bei jedem Auftritt. Mit den großen Kartonkarten arbeitete sie auf der Bühne, mit den kleinen, normalen zog sie ihre kleinen Tarotshows auf. Die gehörten auch zum Programm, das dadurch vom Zeitablauf recht variabel wurde - es gab Tage, an denen sie niemandem die Karten zu legen brauchte, es gab aber auch Tage, wo fast der ganze Saal die Zukunft sehen wollte.
    »Warum fragen Sie Ihre Karten nicht?« erkundigte sich der Brillenträger spöttisch.
    »Wenn Sie gestatten, werde ich das tun«, sagte Romana. »Die Karten werden es mir sagen, sie werden mir - und selbstverständlich auch Ihnen - die Wahrheit verkünden.«
    »Na, da bin ich aber mal gespannt«, sagte der Fremde. »Legen Sie los.«
    Sie öffnete die frische Packung und mischte die Karten sorgfältig, ehe sie sie im traditionellen Muster auslegte. »Sie werden mir ein wenig dabei helfen müssen«, forderte sie ihn auf. »Da es sich um Sie selbst und Ihre Zukunft handelt, müssen Sie die Karten selbst aufdecken. Ich werde ihre verschlüsselten Aussagen dann für sie übersetzen und interpretieren.«
    »Vielleicht verraten Ihre Karten uns ja auch, ob Sie wirklich an diesem Blumenstrauß unschuldig sind«, sagte der Fremde.
    Romana nickte. »Sicher«, behauptete sie.
    Der Fremde begann aufzudecken. Romana sagte ihm die Reihenfolge auf, hielt dabei aber die Augen geschlossen. Erst, als er mit dem Aufdecken fertig war, öffnete sie sie wieder.
    Sie erschrak.
    Ehe ihr bewußt wurde, was sie da sagte, hatte sie es schon ausgesprochen.
    »Sie werden in dieser Nacht durch einen Verkehrsunfall ums Leben kommen.«
    ***
    »Es ist gut, Marquart«, sagte Berger am Telefon. »Sie haben ordentliche Arbeit geleistet. Ich bin sehr mit Ihnen zufrieden.«
    Der Detektiv nickte erfreut, was Berger natürlich nicht sehen konnte. »Dann darf ich auf eine angemessene Honorierung hoffen?«
    »Selbstverständlich dürfen Sie das, Marquart«, gab Berger zurück. »Diesmal wird es sogar schneller gehen als üblich. Sie können jetzt nach Hause fahren; ihr Sonderauftrag ist ja erledigt. In Ihrem Briefkasten werden Sie einen Scheck finden.«
    »Meinen verbindlichsten Dank, Herr Berger«, sagte Marquart. »Soll ich das Projekt König noch weiter verfolgen, oder…?«
    »Verfolgen Sie es. Es ist noch

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