0481 - Das As der Killer-Gang
Schmuckstück außerhalb der Vitrine.«
»Wie hoch ist der Gesamtwert des Schmuckes, den Sie heute abend versteigern?«
»Das ist schwer zu sagen«, wich er aus, »der Wert schwankt zwischen zwanzig und dreißig Millionen Dollar. Aber bitte, benutzen Sie diese Zahlen nicht in der Öffentlichkeit. Es ist gut möglich, daß ein höherer Erlös erzielt wird.«
»Wie sind die Käufer geschützt, die den Schmuck erwerben?«
»Auch hier muß ich Ihnen antworten — wie gewöhnlich. Der Gang ist folgender: der Interessent weist seine Zahlungsfähigkeit nach, bevor er sich bei der Versteigerung beteiligt. Hat er das Schmuckstück für sich gewonnen, erhält es ein Anhängsel mit dem Namen des neuen Besitzers und wird unter Polizeischutz in den Tresor der Galerie gebracht, der ebenfalls bewacht ist. Erst an den nächsten Tagen wird der Besitzer seinen Schmuck abholen — wiederum unter Bewachung.«
»Ein Überfall ist also so gut wie ausgeschlossen?« fragte ich.
»Mr. Cotton, ich habe bereits fünfzig Versteigerungen dieser Art hinter mir«, sagte er entrüstet und holte Luft, um weiterzusprechen.
»Ja, ich weiß, und bei keiner ist es bisher zu Zwischenfällen gekommen, Mr. Bless.«
»Natürlich nicht — bei der Bewachung«, sagte er.
»Noch eine Frage, Mr. Bless«, fuhr ich fort, »wie sind Sie geschützt?«
»Wer sollte sich schon für mich interessieren?« erwiderte er geringschätzig, »ich bin schließlich kein Schmuck und keine Million wert.«
»Und trotzdem wäre es möglich, daß sich jemand für Sie interessierte«, entgegnete ich.
»Sie reden genau wie der Chef vom Police Headquarter, Mr. Cotton. Er fürchtet auch immer, daß es zu Zwischenfällen kommen könnte. Deshalb schickt er mir seit einigen Monaten zwei Cops als Begleitung, wenn ich zu solchen Versteigerungen gehe. Es handelt sich um ausgezeichnete Leute, immer dieselben. Sie holen mich in meiner Villa ab und begleiten mich auf Schritt und Tritt, immer mit entsicherter Pistole. Ich finde es sehr spaßig, Mr. Cotton. Aber offenbar ist es dem Polizeipräfekten lieber, die Überstunden der beiden zu bezahlen, als sich von der Öffentlichkeit vorwerfen zu lassen, daß er nicht alle möglichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat. Ich kann mich in seine Lage hineindenken, obwohl ich diese Sorge für überflüssig halte.«
»Wann werden Sie von den beiden Cops abgeholt?«
»Sie tauchen eine halbe Stunde vorher in meinem Office auf und trinken mit Miß Hampshir eine Tasse Kaffee, während ich die letzten Vorbereitungen treffe.«
»Ihr Büro liegt immer noch im zweiten Stock Ihrer Villa?«
»Natürlich. Ich lehne es ab, mitten in Manhattan zu arbeiten, wegen der ungesunden Luft und des Lärms, verstehen Sie. Außerdem, im Vertrauen gesagt, bin ich hier viel näher am Hafen, Mr. Cotton. Ich bin nämlich ein passionierter Angler«, fügte er leutselig hinzu.
»Tun Sie mir den Gefallen, Mr. Bless«, sagte ich, »lassen Sie die Tür zu Ihrem Vorzimmer geöffnet, wenn Sie die letzten Vorbereitungen treffen.«
»Aber wieso? Sagen Sie mir nur, daß jemand den Raub der Hennessee-Brillanten angekündigt hat.«
»Nein — angekündigt nicht«, erwiderte ich wahrheitsgemäß, »uns interessieren auch nur die Sicherheitsbedingungen, Mr. Bless.«
»Die Sicherheitsbedingungen sind ein paarmal durchexerziert worden und bisher mit dem besten Erfolg, Mr. Cotton. Sie brauchen sich also nicht den Kopf darüber zu zerbrechen.«
»Gut, Mr. Bless, ich werde Ihren Rat annehmen. Aber auch ausgeklügelte Sicherheitssysteme haben ihre Lücken. Vielleicht ist Ihnen auch schon zu Ohren gekommen, daß heute morgen eine neu eröffnete Bank in New Jersey ausgeräumt wurde.«
Ich erzählte ihm die Story im Telegrammstil.
»Nein, von diesem Überfall habe ich noch nichts gehört, Mr. Cotton. Aber bei der Versteigerung ist die Sache doch völlig anders. Hier wimmelt es von Cops, die jeden argwöhnisch betrachten, der nur seine Hand nach der Tür der Park-Bernet-Galerie ausstreckt. Da halte ich ein solches Gangsterstück für ausgeschlossen. Sagen Sie mir eins, Mr. Cotton, besteht irgendein Verdacht, daß ein Überfall auf die Hennessee-Brillanten geplant ist?«
»Nein, es hat sich niemand angemeldet«, antwortete ich, »aber wir sollten trotzdem auf der Hut sein.«
»Ich denke, es ist alles Menschenmögliche getan worden, Mr. Cotton.«
»Nur noch eine Frage — in welchem Wagen fahren Sie zur Park-Bemet-Galerie?«
»In meinem eigenen natürlich, in einem kaffeebraunen
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