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0481 - Im Schlund des Dreitöters

0481 - Im Schlund des Dreitöters

Titel: 0481 - Im Schlund des Dreitöters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können sagen, was Sie wollen. Sie können alles sagen, aber Sie bringen mich nicht von meiner Meinung ab. Er war es, mein Mann. Verdammt, sag, was du mit ihm gemacht hast! Ich will es wissen! Zum Henker! Ich will es endlich wissen!«
    Der Russe riß sich los. »Nichts«, flüsterte er. »Ich habe nichts mit ihm gemacht!«
    »Das können Sie mir nicht erzählen. Sie gaben ihm doch den Auftrag. Sie schickten ihn ins Jenseits.«
    »Moment«, sagte Golenkow und streckte die Hände abwehrend vor. »So einfach ist das nicht. Fangen wir noch mal von vorn an. Sie behaupten, daß dieses Monster Ihr Mann gewesen ist?«
    »Ja, ich habe ihn gehört. Ich…« Sie verschluckte sich und sprach erst dann weiter. »Also ich…«
    »Vielleicht ist es tatsächlich eine andere Dimension«, sagte Golenkow. »Alles ist möglich. Aber ich weiß genau, daß es Dinge gibt, die nicht stimmen können. Wenn Sie Ihren Mann gehört haben, war es sein Geist, nicht das Monstrum.«
    »Klar, so sehen Sie es. Ich aber nicht.«
    Er winkte energisch ab. »Lassen Sie das. Eines steht jedenfalls fest. Sie sind hier nicht sicher. Haben Sie verstanden? Sie sind in diesem Haus nicht mehr sicher!«
    Wladimir hatte bewußt den Satz wiederholt, weil er sah, daß sich die Frau abwandte. »Nein«, sagte sie. »Alles können Sie mit mir machen. Sie bekommen mich aber nicht hier heraus. Haben Sie gehört? Ich bleibe. Er ist gegangen, er wird auch wieder zurückkehren.«
    »Ach, wie schön. Wie denn? Durch den Spiegel etwa?«
    »Ja.«
    Golenkow wollte es noch einmal wissen. Er ging hin und zog die mittlere Tür auf.
    Dahinter lag der normale Einbauschrank. Nicht sehr tief und in drei Fächer unterteilt, die allesamt leer waren.
    Allmählich fühlte sich der Agent reif für das Irrenhaus. »Das darf doch nicht wahr sein«, hauchte er.
    »Verdammt, das ist doch unmöglich. So etwas gibt es nicht.«
    »Doch! Er kommt und geht!«
    Scharf fuhr Golenkow herum. »Wie meinen Sie das denn schon wieder, Panja Orgenkin?«
    Fast locker hob sie die Schultern und strich eine vorwitzige Strähne zurück. »So wie ich es sagte. Mal ist er da, mal nicht. Da versteckt er sich oder hält sich bewußt zurück. Er läßt sich nicht beeinflussen. Mein Mann steuert und lenkt sich selbst.«
    »Allmählich merke ich das auch.«
    »Habe ich Ihnen zuviel versprochen?« fragte Panja lauernd.
    »Nein, das haben Sie nicht. Ich frage mich nur, weshalb Sie mich geholt haben. Hätten Sie mit Ihrem Wissen über die Dinge nicht glücklicher sein können?«
    »Ich wollte sehen, wie Sie reagieren. Sie müssen doch Angst bekommen. Das war mein Ziel. Derjenige, der meinen Mann ins Unglück gestürzt hat, soll Angst bekommen.«
    Der Russe schaute in den Spiegel. Er sah dort nur sein normales Gesicht. Nichts wies darauf hin, welch ein Geheimnis die Silberfläche barg. Golenkow atmete durch die Nase ein. »Das hier war nicht mein erster und auch nicht mein letzter Besuch bei Ihnen, dies kann ich Ihnen versprechen, Panja Orgenkin.«
    »Wann werden Sie wieder hier sein?«
    »Ich weiß es noch nicht. Nur werde ich beim zweiten Besuch nicht allein kommen. Ich bringe einen Spezialisten mit, der sich dieses Phänomen ansehen soll.«
    Die Augen der Frau weiteten sich. »Wer ist es? Ein Funktionär? Noch einer?«
    »Keine Sorge. Ein Mann aus dem Westen.« Er nickte Panja zu und verließ den Raum.
    Panja Orgenkin sprach nicht mehr. Sie verkniff sich auch einen Abschiedsgruß, blieb an der offenen Haustür stehen und schaute zu, wie der Agent in seinen Wagen stieg.
    Golenkow winkte Panja noch einmal zu, bevor er Gas gab. Die helle Fahne am Auspuff stand wie ein kleiner Geist in der Luft, bevor sie zerflatterte.
    Panja Orgenkin aber ging wieder in ihr Haus. Sie ballte die Hände zu Fäusten, bevor sie anfing zu lachen. »Sterben soll er - sterben! So wie mein Mann…«
    Dann holte sie eine Flasche Wodka aus dem Schrank, setzte die Öffnung an den Mund, trank gierig und bekam anschließend fast einen Lachkrampf.
    ***
    Moskau empfing mich mit strahlendem Sonnenschein, Minustemperaturen und finster dreinblickenden Sicherheits- oder Zollbeamten, die wohl froh waren, wenn Sie Besucher aus dem Westen so richtig filzen konnten.
    Ich kannte einen Teil der Stadt, die Gegend um den Roten Platz und den Kreml. Da hatte ich schon Zombies gejagt, und dieser Fall war bis heute noch nicht vergessen.
    Als das Gepäck vom Rollband lief, drängte sich plötzlich ein hochgewachsener Mann mit blonden Haaren durch die Menge der

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