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0481 - Im Schlund des Dreitöters

0481 - Im Schlund des Dreitöters

Titel: 0481 - Im Schlund des Dreitöters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leider noch nicht herausgefunden.
    Sosehr ich mich auch bemühte und schaute, Fußspuren entdeckte ich auf dem Gestein nicht. Wer hierher ging, der hinterließ keine, und auch weicheren Boden sah ich nicht in der Nähe.
    Nach- Wladimir Golenkow zu rufen, hatte keinen Sinn. Wenn ich ihn finden wollte, nur durch Eigeninitiative.
    So machte ich mich auf den Weg. Nicht weit entfernt, vielleicht hundert Schritte, hatte ich ein Plateau entdeckt, auf das ich springen konnte. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes, denn unter mir befand sich eine tiefe, zum Glück nicht sehr breite Schlucht.
    Das Felsplateau war nicht sehr groß. Karges Gras wuchs inselhaft darauf. Der Wind blies mir Staub - entgegen. Ich erreichte das Ende, schaute auf einen mit Geröll bedeckten Schräghang, der sich verbreiterte und in ein weites Tal auslief.
    Von hier oben eine Idylle, denn das Tal war bewohnt. Steinhäuser standen gegen die Hänge geduckt. Aus manchen Schornsteinen quollen dünne Rauchfahnen. Ich sah auch Menschen in dem Dorf, die von hier oben klein wie Spielzeugpuppen wirkten.
    Ich war zunächst einmal froh, so etwas wie Zivilisation entdeckt zu haben, und machte mich auf den Weg zum Dorf.
    Daß es weit sein würde, ahnte ich. Was in den Bergen nah aussieht, erweist sich oft als optische Täuschung, und so war es kein Wunder, daß mich schon fast die Dämmerung erreichte, als die ersten Häuser vor mir lagen.
    In Deckung einer Reihe angepflanzter Nußbäume blieb ich stehen, weil ich mir einen Eindruck über das Dorf verschaffen wollte.
    Es war zeitlos…
    Die Häuser hätten ebensogut ins Mittelalter oder in eine noch frühere Zeit gepaßt. Nichts hatte sich verändert. Sie waren aus dem grauen Stein der Berge errichtet worden. Die Lücken hatte man mit erdigem Lehm gefüllt. Ich sah nur die Andeutung einer Straße, erst recht kein Auto, dafür in den Ställen Vieh.
    Schafe, Ziegen, auch Kühe und Schweine entdeckte ich. Sie befanden sich nicht weit entfernt im Freien, hatten mich wohl gewittert und fingen an, hektisch zu quieken. Dabei wühlten sie den Dreck auf, so daß er zu regelrechten Schlammfontänen in die Höhe spritzte.
    Das erste Haus lag vielleicht zwanzig Meter entfernt. Es war flach gebaut, das Dach saß schief und war mit grauen Schindeln bedeckt. An der Rückseite berührte es mit seinem Rand fast eine Erhöhung am Boden.
    Genau dieses Haus suchte ich mir aus. Irgend jemand mußte mir eine Information geben, auch wenn es wegen der sprachlichen Barrieren schwer sein würde.
    Aus einem Haus gegenüber löste sich die Gestalt einer alten Frau. Sie trug dunkle Kleidung, ein Kopftuch, ging einige Schritte, schaute zum Himmel und zog sich wieder zurück.
    Die Tür fiel scheppernd hinter ihr zu.
    Ich hatte nicht einmal das Gesicht der Frau erkennen können, glaubte aber, unter dem Kopftuch einen grüngelben Fleck oder Schatten gesehen zu haben.
    Was war das für ein Ort?
    Okay, er lag in einer verlassenen Ecke des Kaukasus, wo die Zeit wohl stehengeblieben war. Das gab es ja auf der Welt, und nicht nur einmal, aber hier hatte ich das Gefühl, als käme noch etwas anderes hinzu.
    Es war die Stille…
    Von den Tieren einmal abgesehen, erinnerte mich die Ansammlung von Steinhütten an ein Gebiet, das eigentlich längst gestorben war. Vielleicht wie ein Museum. Man hatte die Häuser eben wieder nachgebaut, um Besuchern zu zeigen, wie es früher einmal gewesen war.
    Die strahlende Bläue des Himmels war verschwunden. Auch über die Berge des Kaukasus schob sich allmählich die graue Fläche der Dämmerung. Noch würde es lange hell bleiben. Bis dahin mußte ich etwas erreicht haben.
    Mir fiel ein, daß im Kaukasus die Arche Noah gelandet sein sollte. Auf dem Berge Ararat sollte sie liegen. Gerade in letzter Zeit hatten sich Wissenschaftler aufgemacht, um den Berg zu besteigen und die Arche zu suchen.
    Nur lag diese Stelle nicht in Rußland, sondern in der Türkei und ausgerechnet in einem umkämpften Grenzgebiet, in dem Kurden um ihre Autonomie fighteten.
    Ich wußte nicht, ob ich mich noch in Rußland oder bereits in der Türkei befand. Berge sehen überall gleich aus, egal, welche Staatsgrenzen sie durchschnitten.
    Der Wind wehte als kühle Brise durch das Tal. Manchmal klapperten Läden oder nicht verschlossene Türen, aber ein Mensch ließ sich nicht blicken.
    Ich hatte genug gesehen und verließ meine Deckung hinter den Haselnußbäumen. Mein Ziel war die erste Hütte. Auf irgendwen mußte ich einfach treffen.
    Ich duckte

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