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0481 - Im Schlund des Dreitöters

0481 - Im Schlund des Dreitöters

Titel: 0481 - Im Schlund des Dreitöters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erwischen…
    Sie sollten sich nicht in ihre Dinge einmischen. Panja wollte allein mit den Problemen fertig werden.
    Außerdem glaubte sie noch an eine Rückkehr ihres Mannes.
    Er hatte mit ihr gesprochen. In der vergangen Nacht hatte sie seine Stimme sehr deutlich gehört. Die Worte hatten sie sogar aus dem tiefen Schlaf geholt, und jetzt glaubte sie daran, daß Igor nicht tot war. Nein, er mußte einfach leben, wenn auch nicht so, wie er zuvor schon existiert hatte.
    Sie ging durch den Flur. Es waren auch Fenster eingebaut worden. Durch eines schien die Sonne und zauberte ein weißgelbes Viereck an die Wand, durch das die Frau ebenfalls schritt und ihre Gestalt sich durch den Schatten verdoppelte.
    Die Tür zum Bad war geschlossen.
    Panja Orgenkin zögerte noch mit dem Öffnen. Sie legte zunächst ihr Ohr gegen das Holz, ohne allerdings etwas hören zu können. Im Raum dahinter blieb es still.
    Vielleicht waren die beiden Männer in den Schacht gestiegen und längst verschwunden. Dann hätte sie nicht einzugreifen brauchen, aber sie wollte es genau wissen.
    Deshalb öffnete sie. Diesmal nicht vorsichtig. Sehr heftig zog sie die Tür auf, schaute in das menschenleere Zimmer - und nahm trotzdem die Veränderung wahr.
    Da hatte sich jemand in den Schacht abgeseilt. Den Mann sah sie nicht mehr, nur das Seil, das mit einem Ende am Wannenkran befestigt war und sich straff gespannt bis zur Schachtöffnung hinzog.
    Das war auch ihr Ziel.
    Über das Gesicht der Russin glitt dabei ein hintergründiges und teuflisch angehauchtes Lächeln, als sie an den Plan dachte, den sie sich ausgedacht hatte…
    ***
    Ich kam mir im ersten Moment vor wie ein Bergsteiger, der eine Felsklippe überwinden muß. Zwar wurde auch ich von einem Seil gehalten, nur war es nicht durch Ösen und Haken gesichert und auch nicht durch in den Fels geschlagene Rollen. Es kippte einfach über die Kante weg, die zum Glück nicht so spitz war, als daß sie das Seil zerfasert hätte. Es würde schon einiges aushalten.
    Bei dieser Aktion kam mir zum erstenmal zu Bewußtsein, wie unendlich die Tiefe doch war. Ich würde, auch wenn ich mich noch so streckte, keinen Grund mehr unter meinen Füßen finden und immer wieder ins Leere treten.
    Das Seil hielt ich über mir mit beiden Händen fest. Ich wollte es auch nicht direkt aufrollen lassen, damit ich nicht wie ein Stein in die Tiefe sackte. So ließ ich Hand über Hand nach und spürte schon sehr bald das Zittern in den Armmuskeln. Es war anstrengend, besonders, wenn man so etwas nicht gewohnt war. Und ich mußte den Weg noch zurück. Zudem stand mir nichts zur Verfügung, wo ich mich hätte abstützen können. Wenn ich die Beine nach vorn drückte, trat ich ebenso ins Leere wie bei den anderen Richtungen.
    Den Kopf hielt ich zurückgelehnt. Ich wollte das Seil beobachten und den Einstieg, der sich als graues Viereck über meinem Kopf abmalte.
    Ich empfand die Dunkelheit als temperatur- und endlos. Ohne Grenzen, wie wir Menschen sie kannten. - Ein Einstieg in eine andere Dimension.
    Je mehr Zeit verrann, um so stärker nahm die Anstrengung zu. Meine Muskeln waren verspannt, nach den Griffen zitterte ich. Wenn ich daran dachte, daß ich noch hochklettern mußte, dann gute Nacht.
    Ich wurde förmlich gezwungen, eine Ruhepause einzulegen, löste meine Hände vom Seil und pendelte über der bodenlosen Tiefe. So ein ähnliches Gefühl muß auch ein Bergsteiger haben, der an einem Seil über einer Schlucht hängt und darauf wartet, daß ihn jemand hochzieht. Mich würde niemand hochziehen.
    Ich hielt die Augen weit geöffnet. Erkennen konnte ich trotzdem nichts. Nur den Ausschnitt weit über mir. Er war zu einem ziemlich kleinen Viereck geworden, dessen Inneres jetzt allerdings von einer Gestalt verdunkelt wurde.
    Jemand war ins Bad gekommen.
    Sofort überkam mich ein schlechtes Gefühl. Auch der Druck im Magen war auf einmal da. Ich merkte, daß er sich verteilte, um anschließend hochzuwandern.
    Zuerst hatte ich die Person nicht erkannt. Jetzt konnte ich sie identifizieren.
    Es war Panja Orgenkin - die Frau des Verschwundenen und diejenige Person, die Golenkow und mich überhaupt nicht zur Kenntnis genommen hatte, als wir die Wohnung betraten.
    Wie stand sie zu uns? War sie Freund oder Feind? Noch wußte ich es nicht, aber die Frau bewegte ihren Oberkörper vor, um in den Schacht schauen zu können.
    Ich hörte ihre Frage. »Wer ist dort unten?«
    »Das bin ich, nicht Genosse Golenkow!«
    Sie lachte schrill. Dieses

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