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0481 - Im Schlund des Dreitöters

0481 - Im Schlund des Dreitöters

Titel: 0481 - Im Schlund des Dreitöters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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habe ich mich gewehrt, aber viele Füchse sind nun mal des Hasen Tod. Sie schlugen mich nieder. Als ich erwachte, lag ich in dieser Hütte, fein säuberlich an das Rad gefesselt.«
    »Das habe ich ja gesehen. Hast du irgendeine Ahnung, was sie mit dir vorhatten?«
    »Das gleiche wie mit dir.«
    »Ach.«
    »Ja, sie werden uns nicht lebend davonkommen lassen. Sie warten hier auf ihren Götzen.«
    »Und das ist der Dreitöter?«
    »Genau.«
    Ich schluckte und schmeckte den alten Staub auf der Zunge. »Kannst du mir vielleicht sagen, was es für eine Bedeutung mit diesem Dreitöter hat?«
    »Nein, nicht genau. Immerhin wird er von ihnen angebetet. Er ist eben ihr Götze. Aber wie ich schon sagte, es dürfte die Leute überhaupt nicht mehr geben.«
    »Weshalb nicht?«
    »Lebst du länger als über 1500 Jahre, John…?«
    ***
    Ich mußte ihn wohl so komisch angestarrt haben, wie er noch nie in seinem Leben angestarrt worden war, denn Wladimir begann laut zu lachen. »Ja, da staunst du, wie?«
    »Habe ich mich verhört?«
    »Nein, das hast du nicht. Die Leute müßten eigentlich seit rund 1500 Jahren tot sein.«
    »Haben Sie dir das gesagt?«
    »Nie. Ich entnahm es ihren flüsternden Gesprächen.«
    »Du konntest sie verstehen?«
    Jetzt begann Wladimir zu grinsen. »Weißt du, John, wenn der KGB schon Spitzenagenten ausbildet, dann gibt er ihnen, bevor er sie losschickt, eine möglichst breite und große Allgemeinbildung mit auf den Weg. Du glaubst gar nicht, was ich alles studieren und pauken mußte. Zu den Fächern gehörte natürlich auch die Geschichte und die Archäologie. Besonders habe ich mich für die Dinge interessiert, die in einem unmittelbaren Zusammenhang zu unserem Land stehen. Rußland ist ein Vielvölkerstaat, und gerade der Süden hat eine besondere Geschichte. Die Menschen, die hier leben und längst tot sein müßten, sprachen so, wie man im fünften Jahrhundert nach Christus geredet hatte. Sie sprachen über ihren Götzen, der ihnen den Weg schon zeigen würde, weil die Zeit endlich reif geworden ist.«
    »Für was?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Aber sie müssen irgend etwas mit der Arche Noah zu tun gehabt haben.«
    Ich drückte den Kopf vor und spürte auf meinem Rücken die Spannung. »Die Arche?«
    »Die muß doch nach der Sintflut hier irgendwo gelandet sein.«
    »Das stimmt«, murmelte ich. »Du hast recht, aber…«
    »Kein aber, John. Ich bin fest davon überzeugt, daß diese Gestalten etwas mit der Arche zu tun haben.«
    Auch ich mußte mich setzen. Was der Russe da vermutete, war wirklich ein Hammer.
    Wladimir hatte sich wieder erholt. »Was ist?« fragte er mich und begann leise zu lachen.
    »Nichts oder verdammt viel. Ich muß das erst verdauen.«
    »Wenn ich einen Wodka hätte, sähe alles anders aus. Aber unser großer Kreml-Boß will es ja anders.«
    »Und daran hältst du dich?«
    »Manchmal«, gab er zu.
    Wir wurden schnell wieder ernst. Ich kam auf das bestimmte Thema zu sprechen. »Du bist dir also nicht sicher, in welch einem Staat wir uns befinden? Wenn es hier tatsächlich um die Arche geht, müßten wir uns in der Nähe des Berges Ararat aufhalten, wo die Arche der Legende nach gestrandet ist. Dann wären wir in der Türkei.«
    »Kann sein. Ich sehe das noch anders.«
    »Wie denn?«
    »Eigentlich dürfte es uns hier überhaupt nicht geben. Ebensowenig wie das Tal.«
    »Jetzt machst du mich neugierig.«
    »Glaube ich auch.« Wladimir erhob sich. Er mußte ebenfalls gebückt stehen, die Decke war zu niedrig. »Dieses Gebiet ist nicht bewohnt. Wenigstens nicht offiziell oder nicht mehr. Das ist damals alles untergegangen, sagen die Archäologen.«
    »Woher kannst du das Areal hier so genau lokalisieren?«
    »Ganz einfach. Ich habe schließlich die Hubschrauber losgeschickt. Allerdings nicht ohne die entsprechenden Informationen. Dazu gehörten Fotos, die von Satelliten und Flugzeugen aus geschossen worden sind. Und die Umgebung kommt mir zumindest von der Bergformation her bekannt vor, weil ich sie auf den Fotos gesehen habe. Wir befinden uns in dem Gebiet, in dem die drei Männer verschwunden sind.«
    »War da nicht auch die Rede von Lava, Feuer und glühenden Felsen, wenn ich mich recht erinnere?«
    »Ja, auch.«
    »Aber davon sehen wir nichts.«
    »Nein.«
    Ich stand wieder auf. »Was weißt du, Wladimir?«
    »Nichts«, erwiderte er. »Ich ahne nur etwas.« Er rieb seine Gelenke, weil sie von der Fesselung noch immer schmerzten.
    »Dann erzähle mir davon.«
    Der Russe grinste.

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