0481 - Laurins Amazonen
Zamorras Verbündeter war!
Aber vielleicht konnte Zamorra gar nicht helfen, weil es vielleicht eine Art Palastrevolte gegeben hatte, und dieser Ted Ewigk hatte sich gegen Zamorra aufgelehnt, wie sich einst Sintram wider Laurin erhob.
In diesem Fall hatte Laurin allerdings keine Hilfe mehr zu erwarten…
Und er verstand sich selbst nicht mehr!
***
Der ERHABENE nickte zufrieden, als einer der Cyborg-Zwerge ihm mitteilte, Aldebaran habe das unterirdische Reich und den Rosengarten verlassen. Es verlief alles genau nach Plan.
Natürlich versuchten die Alben, Widerstand gegen die Besatzungstruppe zu leisten. Zwei der schwarzen Zwerge waren bereits in Hinterhalte gelockt und zerstört worden, hatten sich ihren Bezwingern dabei aber nicht als Kunstprodukte verraten, sondern waren verglüht, so daß von ihnen nur in Boden oder Wand eingebrannte Schatten übrigblieben. Diese Art zu »sterben« hatte die Alben verwirrt, welchen es in all den Jahrtausenden ihrer Existenz niemals untergekommen war, daß getötete Gegner von innen heraus zu glühen begannen und zu Rauch wurden, ohne dabei Flammen zu schlagen und Asche zu hinterlassen. Seitdem fürchteten die Zwerge sich selbst davor, einen der Schwarzen zu erschlagen, und sannen auf andere Methoden.
Sollten sie ruhig; Eysenbeiß wollte sie nicht daran hindern. Wenn er jeden der Zwerge entwaffnen oder gar einsperren lassen wollte, überstieg das die personellen Möglichkeiten seiner Invasionstruppe. Außerdem besaßen sie in den unterirdischen Höhlen und Gängen Abertausende von Verstecken, in welche sie sich zurückziehen konnten; sie darin aufzuspüren, war so gut wie unmöglich. Da er also die immer wieder erfolgenden Gegenaktionen ohnehin nicht verhindern konnte, verzichtete Eysenbeiß auf überflüssige Aktionen. Er wollte die ihm zur Verfügung stehenden Kräfte optimal nutzen und sie nicht für derlei Nebensächlichkeiten verzetteln. Wichtig war, daß Laurin selbst sein Gefangener war und blieb, und mit ihm ein paar andere dem Adel angehörenden Zwerge mit viel Einfluß. Zum einen waren die Alben damit ihrer Führung beraubt und konnten sich nur in unkoordinierten Einzelaktionen wehren, und zum anderen konnte Eysenbeiß, wenn ihm dieser Widerstand doch zuviel wurde, den Zwergenadel als Geisel einsetzen und das Albenvolk damit unter Druck setzen.
Damit wollte er aber noch warten, das Pulver nicht zu früh verschießen. Außerdem bestand die Möglichkeit, Laurin und die anderen Gefangenen auf irgendeine Weise, vielleicht durch Gehirnwäsche oder einfache Hypnose, unter Kontrolle zu bekommen. Wenn der König mit den Eroberern zusammenarbeitete, würden seine Untertanen es schließlich auch tun. Es mußte für sie nur so aussehen, daß König Laurin freiwillig kooperierte.
Das war Zukunftsmusik; der Ausbau des unterirdischen Reiches zu einem Stützpunkt der Dynastie stand für Eysenbeiß erst an zweiter Stelle. Die Falle für Zamorra hatte Vorrang.
Deshalb hatte er es auch so eingefädelt, daß es einem Zwerg gelang, sich als Schwarzer zu verkleiden und zu Laurin vorzudringen, ohne aber auch nur den Hauch einer Chance zur Befreiung seines Königs zu haben. Aber der König konnte dem Zwerg Aldebaran die Botschaft für Zamorra auf den Weg geben - und, wie der ERHABENE es plante und erwartete, geschah das auch.
Eysenbeiß hatte dafür gesorgt, daß Aldebaran beim Verlassen des Reiches erhebliche Schwierigkeiten bekam; es sollte schließlich nicht zu einfach für ihn aussehen und er keinen Verdacht schöpfen.
Jetzt war er unterwegs.
Eysenbeiß war sicher, daß sein Feind Zamorra in die Falle tappen mußte.
Und mit ihm vielleicht noch andere…
***
Ted Ewigk war in Rom erreichbar; der Reporter erklärte sich sofort bereit, herüberzukommen und das Mißverständnis auszuräumen. Als Aldebaran mitbekam, daß Zamorras Telefonpartner sich in Rom befand, begann er zu zetern - mit den Landkarten der Menschenwelt kannte er sich gut genug aus, um zu wissen, daß zwischen dem Château Montagne und der Ewigen Stadt am Tiberstrom gut 800 Kilometer lagen - in der Luftlinie. Und ihm war auch klar, daß es lange dauern mußte, diese Distanz zurückzulegen, selbst mit den modernen technischen Verkehrsmitteln der Menschen dieser Zeit. »Wir verlieren einen ganzen Tag!« protestierte er. »Dabei ist es wichtig, meinem König so schnell wie möglich zu helfen! Es entwürdigt ihn, in Gefangenschaft zu darben!«
»Keine Sorge, mein Bester. So lange dauert es gar nicht«, wehrte der
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