Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0481 - Laurins Amazonen

0481 - Laurins Amazonen

Titel: 0481 - Laurins Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
na, ich weiß nicht…«
    Nicole schloß vielsagend die Augen.
    »Wir stellen es fest«, sagte Zamorra. »Das geht ganz schnell. Ich rufe Ted an.« Er wandte sich wieder Aldebaran zu. »Euer Volk hat sicher auch Möglichkeiten, sich schnellstens über größere Entfernungen hinweg mit anderen Eurer Art unterhalten zu können. Bei uns nennt man das Telefon. Mit diesem Gerät werde ich jetzt versuchen, meinen Freund Ted Ewigk zu erreichen und hierher zu bitten. Werdet Ihr mir glauben, einer Täuschung erlegen zu sein, wenn er hier in Château Montagne erscheint und sich Euch gegenüber recht friedlich gibt, vielleicht sogar Hilfe zusagt?«
    »Wir werden sehen«, sagte Aldebaran. »Probiert es allemal, Herr Montagne, doch bin ich sicher, daß ihr nichts erreichen werdet.«
    ***
    Laurin verging fast unter der Erniedrigung, die er zu erdulden hatte. Selbst Sintrams, des Verräters, Herrschaft war leichter zu erdulden gewesen, denn damals konnte Laurin sich wenigstens nach Gutdünken frei bewegen. »Nur« ein Fluch band sie beide aneinander und verhinderte, daß einer dem anderen weiteren Schaden zufügen konnte.
    Diesmal war es aber anders.
    Laurin lag in Ketten! Eine solche Schmach war ihm nie zuvor widerfahren. Nicht einmal Dietrich von Bern hatte das gewagt. Doch nun war Laurin in seinem eigenen Land ein Gefangener!
    Er hatte versucht, seine Riesen einzusetzen. Aber sie hatten seinem Zauberspruch nicht gehorcht, und das sicher nicht, weil sie keine Lust dazu hatten. Die Riesen des Zwergenkönigs hatten diesem niemals den Dienst versagt. Es mußte eher so sein, daß jener Ted Ewigk, der die Feinde anführte, mit seinem Dhyarra-Kristall ein Kraftfeld geschaffen hatte, das den gesamten Höhlenbereich ausfüllte und die Magie der Alben hemmte.
    Die fremden, schwarzgekleideten Zwerge, die Ted Ewigk und der Mann in Silber mitgebracht hatten, schwärmten aus und mußten mittlerweile Laurins unterirdisches Reich vollständig besetzt haben. Was geschah, wußte Laurin nicht, denn niemand informierte ihn noch über das Geschehen, aber er mußte berichten, daß die fremden Eroberer die Krieger seines Volkes in die Knechtschaft führten oder, wenn sie sich nicht ergaben, einfach erschlugen, und daß sie selbst über die Albenfrauen herfielen. So ging es doch zu in der Welt, wenn ein Volksstamm von einem anderen besiegt wurde, sowohl bei Zwergen und Riesen als auch bei den Menschen, die sich für »zivilisiert« hielten. Und Laurin mußte davon ausgehen, daß sein Volk besiegt worden war, denn niemand kam, um ihn zu befreien, obgleich immer mehr Zeit verstrich.
    Man hatte Laurin, während er betäubt war, seiner Hilfsmittel beraubt, zu denen sowohl die Unsichtbarkeit als auch der Kraftgürtel gehörte. Er konnte sich also nicht befreien. Und man hatte ihn in einer kleinen Kaverne eingesperrt. Er bekam Wasser und Brot, und einmal am Tag wurde von den schwarzgekleideten, blaßhäutigen Zwergen der Eimer geleert, in welchem Laurin seine Notdurft verrichtete, aber das war auch alles an Kontakten, die ihn nach seiner Niederlage noch mit der Außenwelt verbanden.
    Aber dann plötzlich war da ein schwarzgekleideter Zwerg, dessen Haut nicht blaß war wie die eines Toten, und er kam allein in Laurins Zelle, während die Schwarzen Zwerge sonst immer wenigstens zu zweit auftraten.
    »Mein König, Euch zu befreien, steht nicht in meiner Macht«, flüsterte der Zwerg, und da erkannte Laurin ihn als Aldebaran. »Doch wenn es etwas gibt, was ich tun kann, so befehlt, und ich werde gehorchen!«
    »Treuer Aldebaran«, murmelte Laurin. »Nie werde ich Ihm vergessen, welches Risiko Er auf sich genommen hat. Versuch Er, unsere Welt zu verlassen und die der Menschen zu erreichen, so dies noch möglich ist. Wende Er sich in das Frankenland. Dort lebt ein Professor namens Zamorra deMontagne, der ein gefürchteter Dämonenjäger ist. Zwischen ihm und mir gibt es einen Beistandspakt. Erinnere Er ihn daran. Zamorra deMontagne muß und wird uns helfen.«
    Aldebaran war verdutzt, sagte aber nichts. Er nickte nur und verschwand wieder, und Laurin wußte, daß Aldebaran tun würde, was sein König ihm abverlangte - selbst wenn es ihn das Leben kosten würde. Er würde Zamorra berichten und seine Hilfe verlangen.
    Laurin war bereits so sehr erniedrigt worden, daß es darauf nun auch nicht mehr ankam.
    Und bei all seinem verzweifelten Haß fragte er sich, weshalb er ausgerechnet in diesen Zamorra Vertrauen setzte, obgleich doch Ted Ewigk, der Anführer der Feinde,

Weitere Kostenlose Bücher