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0481 - Laurins Amazonen

0481 - Laurins Amazonen

Titel: 0481 - Laurins Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gehörte, genoß die Fahrt neben Zamorra auf der Rückbank. Im Gegensatz zu den modernen Autos der Gegenwart, bei denen man gegen einen Wucher-Aufpreis die Langversion bestellen mußte, um auf der Rückbank nicht die Knie unters Kinn klemmen zu müssen, gab es in diesem vierrädrigen Dinosaurier noch genügend Platz selbst im Fond des Wagens. Normalerweise fuhr Nicole diesen Wagen liebend gern selbst - sie hatte ihn erst vor ein paar Wochen von dem Mann zurückgekauft, dem sie ihn vor einiger Zeit blutenden Herzens überlassen hatte, der jetzt aber dank Familienzuwachs eher einen Kombi brauchte -, aber in diesem Fall ließ sie sich auch gern chauffieren und freute sich darüber, daß Raffael, als er Zamorra und sie aus Lyon abholte, nicht Zamorras Limousine genommen hatte, sondern ihr Cabrio, in dem man sich den kühlenden Fahrtwind um die Nase blasen lassen konnte - auf der Rückbank wesentlich besser als vorn.
    Auf der relativ kurzen, kurvenreichen Strecke vom Dorf zum Schloß, die naturgemäß vor allem mit einem so langen, breiten Wagen nur langsam gefahren werden konnte, war vom kühlenden Fahrtwind natürlich nicht mehr so viel zu spüren wie bei der schnellen Fahrt auf der Fernstraße von Lyon hierher. Trotzdem atmete Nicole lieber frische Luft als die, welche von der alles andere als umweltfreundlichen Klimaanlage der Limousine temperiert wurde.
    Schon nach kurzer Zeit tauchte vor ihnen die Schutzmauer auf, die dem Château den Charakter einer Burg verlieh, und die die äußere Grenze einer weißmagischen Schutzkuppel darstellte, die von keinem Schwarzblütigen zu durchdringen war. Es gab ein großes Tor und eine seit einer kleinen Ewigkeit nicht mehr benutzte Zugbrücke, die einen Burggraben überdeckte - der natürlich, wie sollte es bei dieser Hanglage auch anders sein, trocken war.
    Nichtsdestoweniger tief genug, um sich beim Sturz hinein einige Knochen zu brechen.
    Vor der hölzernen Brücke stoppte Raffael den Cadillac ab. Zamorra und Nicole sahen sich verblüfft an und musterten dann den Grund für Raffaels abruptes Stoppen.
    Mitten im Tor hockte im Schneidersitz ein Zwerg.
    ***
    Der ERHABENE schwebte vor der Wand aus grauem Fels. Hier und da waren weite Schneeflächen zu sehen -obgleich es Sommer war. Aber hier, in den Dolomiten, war von den brütenden Temperaturen nicht viel zu spüren,, die in den Niederungen über Europa lasteten.
    Die Flugkapsel, die der Fermdenführer Andergassen in Form einer Lichterscheinung bemerkt hatte, bewegte sich nicht mehr. Vor den Felsformationen, die aus der Ferne im abendlichen Alpenglühen wie ein prachtvoller Blumengarten wirkten, schwebte die Kugel frei in der Luft. Ihr grelles Leuchten war verloschen; der Antrieb brauchte sie nicht mehr vorwärts zu bringen.
    Aus der Nähe war von steinernen »Rosen« nichts mehr zu sehen. Die optische Verzerrung allein sorgte dafür. Aber da war noch etwas.
    Eysenbeiß-Salem konnte es spüren. Hinter der eigentlichen Felslandschaft verbarg sich eine andere Welt. Eine, die nur mit ganz bestimmten Mitteln erreichbar war. Der ERHABENE war allerdings sicher, daß sich ihm kein nennenswerter Widerstand entgegenstellen würde.
    Der Panoramabildschim des Fluggerätes, das von einem Antischwerkraftfeld getragen wurde und nach dem Verlöschen des Antriebsleuchtens durch seinen grauen Anstrich förmlich mit der Felswand verschmolz, zeigte Eysenbeiß nur das Gestein, das teilweise locker genug war, um einen Geröllrutsch verursachen zu können. Ruhig betätigte Eysenbeiß einige Steuerschalter. Schwach glommen Antriebsdüsen auf; das Flugobjekt in Gestalt einer fünf Meter durchmessenden Kugel schwang herum. Öffnungen bildeten sich. Dann setzte Eysenbeiß gleichzeitig Salems Kristall ein und drückte auf eine orangefarben glühende Flächentaste.
    An einem Punkt der Felswand entstand ein blaues Licht. Dort schlugen im nächsten Augenblick drei blaßrote Strahlenfinger ein. Das Licht veränderte sich, breitete sich funkensprühend aus und ließ jäh einen Riß in der Welt entstehen. Sofort steuerte der ERHABENE sein Flugobjekt hinein. Hinter ihm schloß sich die leuchtende Öffnung sofort wieder.
    Von diesem Moment an gab es den ERHABENEN in der Welt der Mensehen nicht mehr. Er hatte ein anderes Reich betreten.
    Das Land im Berg.
    ***
    Der Zwerg sah genau so aus, wie Mostache ihn beschrieben hatte - zusätzlich bemerkte Zamorra, daß der Kleinwüchsige Ohrringe, eine Halskette, ein Stirnband und einen schweren, brillantenbesetzten Ring

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