0482 - Die mörderischen City-Gnome
killen.«
»Das kann durchaus auf uns zukommen. Aber ich sage dir. Wenn wir tatsächlich zurückkehren, dann gestärkt und nicht mehr so schwach wie früher. Ein Spiel haben wir verloren, das zweite aber werden wir gewinnen und alle anderen auch.«
Ben Segal war zwar nicht überzeugt, nur beruhigt. Er fragte trotzdem. »Was werden Dyan und Art dazu sagen?«
»Die machen mit, das weiß ich.« Ricky grinste. »Bleibt ihnen denn etwas anderes übrig?«
»Kaum.«
»Ich warte nur noch darauf, daß der Oberbulle kommt und uns die Nachricht der Überlieferung bringt.«
»Was ist denn mit Sinclair?«
Ricky lachte leise. »Das ist es doch gerade. Ein Glücksfall. Sinclair ist nicht da.« Der Rocker hob die Schultern, während er in der Zelle auf und ab wanderte. »Er ist weg, nicht mehr in London. Er hat sich verkrochen. Den Grund kenne ich auch nicht. Jedenfalls brauchen wir uns vor ihm nicht zu fürchten.«
Segal hatte trotzdem Einwände. »Und wenn er zurückkehrt?«
»Sind wir stärker als früher. Dann wird er sich verdammt wundern. Das verspreche ich dir.«
»Ja, hoffentlich.«
Ricky Modena setzte sich auf das Bett. »Das hat er nicht umsonst getan, ich schwöre es. Aus jeder Niederlage geht man gestärkt hervor, und wir haben einen mächtigen Verbündeten bekommen.«
»Wer ist es denn?«
»Ich weiß es noch nicht. Ich weiß nur, daß wir uns sehr bald schon mit ihm treffen.«
Ben Segal schaute den Rockerchef an. »Weißt du was, Ricky, manchmal machst du mir Angst.«
»So soll es auch sein.« Er rieb seine Hände. »Warte nur, bis wir wieder draußen sind.«
»Erst einmal müssen sie uns lassen.«
»Das geht schon in Ordnung, Benny-Boy.«
Ricky hatte sich nicht geirrt, denn kurze Zeit später erschien der leitende Inspektor mit seinen beiden Beamten. Ricky erhob sich. Sein fragender Blick hing auf dem Gesicht des Ankömmlings.
Der nickte. »Es ist genehmigt. Ihr werdet in ein normales Gefängnis überführt. Ich habe eine Sondererlaubnis bekommen.«
»Und wann?«
»Heute noch.«
In Ricky Modenas Augen spiegelte sich der Triumph. Aber das sah keiner der Beamten…
***
Suko spürte die Hand des Abbés auf der seinen. Der Franzose lag noch immer im Krankenzimmer einer kleinen Londoner Klinik, jetzt allerdings mit der Gewißheit, daß er blind bleiben würde. Die Ärzte hatten es ihm gesagt, und er hatte Suko gebeten, ins Krankenhaus zu kommen, weil er mit ihm darüber reden wollte.
John Sinclair befand sich nicht in London. Er hatte einen Fall in Rußland zu lösen, das wußte der Abbé auch; und so vertraute er sich dem besten Freund des Geisterjägers an.
Suko wußte bereits über das Resultat Bescheid. Er saß neben dem Bett, hatte sich alles mit anhören müssen und sollte einen Kommentar geben. Aber dem Chinesen saß ein Kloß im Hals. Kälte hatte sich auf seinem Rücken ausgebreitet. Er konnte einfach keine Antwort geben und starrte gegen das Gesicht des Abbés.
Es zeigte nicht mehr die dicken Verbände. Nur die Augen waren noch mit Mullbinden abgedeckt, darüber trug der Franzose schwarze Klappen. Das Gesicht war bleich. Um den Mund hatten sich kleine Schweißtropfen wie winzige Perlen verteilt.
Er hatte die schreckliche Nachricht gefaßt aufgenommen, weil ihm die Ärzte auch zuvor keine großen Hoffnungen gemacht hatten. Aber er, der in der Fremde lag, brauchte Trost, deshalb saß Suko auch an seinem Bett.
»Bin ich nur noch ein halber Mensch oder zu nichts mehr wert?« fragte der Abbé mit leiser Stimme.
»Nein!« Entschieden sprach Suko dagegen. »Das würde ich nicht so sehen. Auch wenn man sein Augenlicht verloren hat, kann man zu Leistungen fähig sein, die schon gewaltig sind. Das haben zahlreiche Blinde in aller Welt bewiesen.«
»Aber sie stehen nicht unter Druck wie ich«, erwiderte der Abbé nach einer Weile des Nachdenkens.
Da mußte Suko ihm recht geben. Der Abbé war ein besonderer Mann. Man konnte ihn als den Großmeister der Templer ansehen. Diesen Orden gab es noch immer. Er war jedoch gespalten. Die Gruppe um den Kind-Dämon Baphomet, der vor einiger Zeit wiedergeboren worden war, wollte die echten Templer, die noch den alten Idealen dienten, vernichten.
Sie waren sehr mächtig, denn sie besaßen nicht nur in Baphomet einen starken Führer, auch die vier Horror-Reiter standen auf ihrer Seite und würden alles daransetzen, um den abtrünnigen Templern zu einem großen Sieg zu verhelfen.
Sie hatten den Abbé töten wollen. Fast wäre es Baphomet auch gelungen, doch
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